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Kommentar: Im Kampf gegen das Coronavirus ist Geduld im Augenblick alles

Kommentar

Im Kampf gegen das Coronavirus ist Geduld im Augenblick alles

Stefan Lange
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    Leere Büros wegen der Corona-Krise: Doch ob und wie die Maßnahmen wirken, lässt sich erst nach einiger Zeit sagen.
    Leere Büros wegen der Corona-Krise: Doch ob und wie die Maßnahmen wirken, lässt sich erst nach einiger Zeit sagen. Foto: Axel Hechelmann (Symbolfoto)

    Schon oft und zu verschiedenen Themen ist von Kanzlerin Angela Merkel ein Machtwort gefordert worden. In der Corona-Krise hat die CDU-Politikerin jetzt ein solches gesprochen: "Ich möchte hier sehr klar sagen, dass im Augenblick nicht der Zeitpunkt ist, über die Lockerung dieser Maßnahmen zu sprechen." Ende der Durchsage. Merkel hat damit all jene in die Schranken gewiesen, die bereits jetzt über eine teilweise Aufhebung der heftigen Beschränkungen reden, unter denen unser Land ächzt. Gesundheitsminister Jens Spahn etwa oder Kanzleramtschef Helge Braun (beide CDU) haben Ostern als ersten Wendepunkt ins Spiel gebracht. Offenbar sehr zum Missfallen ihrer Chefin, die gerade selber unter der Corona-Krise leidet und die Zeit in häuslicher Quarantäne verbringen muss.

    Corona-Krise: Man kann noch nicht wissen, ob die Maßnahmen wirken

    Ostern ist bereits in zwei Wochen und die Ausgangsbeschränkungen in ihrer ganzen Breite sind erst am Montag umgesetzt worden. Auch der Laie kann sich an drei Fingern abzählen, dass die Kanzlerin mit ihrer Feststellung Recht hat: Man kann noch gar nicht wissen, ob und wie diese Maßnahmen wirken.

    Die Kanzlerin lässt das Volk ja nicht völlig ziellos zurück. Ihr Maßstab ist die Zeit, innerhalb der sich die Zahl der Neuinfizierten verdoppelt. Im Moment sind das Merkel zufolge etwa vier bis fünf Tage, gestartet ist Deutschland bei zwei Tagen. Über eine Lockerung will Merkel erst nachdenken, wenn wir "etwas in die Richtung von zehn Tagen erreichen". Davon sei man aber "leider noch ein ganzes Stück entfernt".

    Maßnahmen gegen das Coronavirus: Die Spannung ist immens

    Merkel bewegt sich auf den politischen Ruhestand zu und muss im Gegensatz zu anderen in ihrer Partei nicht mehr um Beliebtheitspunkte buhlen. Auch nicht dadurch, dass sie in der Krise Hoffnungen weckt, wo keine sind. Im Gegenteil: Die Zahl an Infizierten und Toten steigt weiter.

    Klar, die Situation nervt ungeheuer. Bei Älteren wächst angesichts von Horrormeldungen über verweigerte Beatmungen im Ausland die Angst um ein Vielfaches. Die Spannung ist immens. Aber es nützt alles nichts, und auch an dieser Stelle liegt Merkel richtig, wenn sie sagt: "Deshalb muss ich die Menschen in Deutschland wirklich hier um Geduld bitten."

    Über alle Entwicklungen rund um das Coronavirus informieren wir Sie in unserem Live-Blog.

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