Dass US-Präsident Donald Trump beim Umgang mit seiner Corona-Erkrankung zynisch alle Grenzen des Irrsinns noch einmal sprengt, muss man nicht lange diskutieren. Dennoch weckt der Profi-Populist Trump mit seiner kindlich bockigen Weigerungshaltung durchaus Sehnsüchte. Wer würde ernsthaft widersprechen, sich wie Trump nach dem „normalen Leben“ zu sehnen – oder danach, dass das Virus nicht unser Leben „dominieren“ solle?
Derlei Sehnsüchte machen den anstehenden Corona-Winter für die Politik so schwierig. Natürlich können wir uns über Berliner Behördenversagen aufregen, über Partyjugendliche und Corona-Regelbrecher. Wir können uns ereifern, dass Bußgelder zwar angedroht, aber nicht kassiert werden.
Viele Menschen sind die Corona-Einschränkungen leid
Doch das ändert wenig am Problem: Viele Menschen sind Einschränkungen leid und bereit zur Risikoabwägung. Sie wissen um Corona-Gefahren, doch zugleich, dass bei uns – zum Glück – Todeszahlen niedrig bleiben, das Gesundheitssystem nicht an seine Grenzen stößt. Es reicht für die Politik nicht mehr, die „Zügel anzuziehen“. Es braucht (tägliche) Überzeugungsarbeit, wie viel wo bis wann nötig ist.
Lesen Sie auch:
- FDP-Chef kritisiert Beherbergungsverbot für Reisende aus Risikogebieten
- Corona-Patient Donald Trump ist zurück im Weißen Haus
- Was wissen wir wirklich über Donald Trumps Gesundheit?
Wir wollen wissen, was Sie denken: Die Augsburger Allgemeine arbeitet daher mit dem Meinungsforschungsinstitut Civey zusammen. Was es mit den repräsentativen Umfragen auf sich hat und warum Sie sich registrieren sollten, lesen Sie hier.