Mut ist ein Wort, das wir inflationär verwenden. Wir attestieren uns – und anderen – gerne schon mutiges Verhalten, wenn wir eher Banales wagen: auf eine neue Stelle wechseln, einen neuen Haarschnitt riskieren.
Kremlkritiker Alexej Nawalny zeigt, was wahrer Mut bedeutet
Auch in der Politik hat sich das Wort seltsam abgenutzt. Da gilt oft schon als mutig, wer es riskiert, sich gelegentlich gegen die Linie seiner Parteioberen zu positionieren. Und dann gibt es noch den Gratismut derer, die erst mutig werden, wenn es nichts mehr kostet.
Wer sehen wollte, wie Mut wirklich aussieht, musste nur in das fast todesmutig entschlossene Gesicht des Kreml-Kritikers Alexej Nawalny schauen – als dieser in Berlin ein Flugzeug bestieg, um nach Moskau zu fliegen.
Alexej Nawalny ist der Kampf um die Freiheit wichtiger als sein Leben
Also in die Stadt, in der Menschen (fast unbeschränkte) Macht ausüben, die ihn aller Indizienlage nach zu vergiften versuchten und, zumindest vorläufig, prompt ins Gefängnis steckten.
Es wird nun viel geschrieben, ob Nawalnys Rückkehr leichtsinnig war. Darüber geht unter, was für eine eindrucksvolle Manifestation von Mut wir hier gesehen haben – eines Mannes, dem der Kampf um die Freiheit wertvoller zu sein scheint als sogar das eigene Leben.
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