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Integration: Islamkonferenz: Einig gegen Zwangsheirat und häusliche Gewalt

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Islamkonferenz: Einig gegen Zwangsheirat und häusliche Gewalt

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    Teilnehmer an der Deutschen Islamkonferenz zu Beginn der Sitzung im Berliner Bezirk Kreuzberg. Die Vertreter aus Vereinen, Gemeinden und der Politik verständigten sich unter anderem auf eine Erklärung gegen häusliche Gewalt.
    Teilnehmer an der Deutschen Islamkonferenz zu Beginn der Sitzung im Berliner Bezirk Kreuzberg. Die Vertreter aus Vereinen, Gemeinden und der Politik verständigten sich unter anderem auf eine Erklärung gegen häusliche Gewalt. Foto: Wolfgang Kumm, dpa

    Armina Omerika will nicht mehr. Die 35-jährige Islamwissenschaftlerin, die 2010 vom damaligen CDU-Innenminister Thomas de Maizière in die Deutsche Islamkonferenz berufen wurde, hat ihren Austritt aus dem Gremium erklärt. „Die

    Islamkonferenz: Einig gegen Zwangsheirat

    Armina Omerika steht mit ihrer Kritik an der Islamkonferenz, die der frühere Innenminister Wolfgang Schäuble (CDU) im September 2006 erstmals einberufen hat, nicht alleine da. Im Vorfeld der achten Plenarsitzung am Donnerstag in Berlin ging auch Kenan Kolat, der Vorsitzende der Türkischen Gemeinde in Deutschland, auf Distanz zu Friedrich, da dieser mit der Tradition seiner Vorgänger brach, die Ergebnisse auf einer gemeinsamen Pressekonferenz vorzustellen und dabei auch offen die unterschiedlichen Sichtweisen, Differenzen und Kontroversen in dem Gremium zur Sprache zu bringen. Friedrich habe wohl „Angst, dass die Verbände etwas anderes sagen“, klagte Kolat. „Wir erleben eine Verstaatlichung der Islamkonferenz, so wird das wahrgenommen.“

    Islamkonferenz: Teilnehmer distanzieren sich von Salafisten

    Gänzlich unbeeindruckt von der Kritik zeigte sich hingegen der derart Gescholtene. Als ob nichts gewesen wäre, dankte Friedrich allen Mitwirkenden „für ihr Engagement und ihre konstruktive Arbeit“. Gleichzeitig würdigte er die Fortschritte, die die Islamkonferenz in den letzten Jahren beispielsweise bei der Ausbildung von Imamen oder der Verankerung des islamischen Religionsunterrichts erzielt habe. „Es bewegt sich was.“ Positiv bewertete er auch, dass die Konferenz im Konsens ein Zeichen gegen den radikalen Salafismus sowie gegen häusliche Gewalt und Zwangsehen gesetzt habe. „Wir sind uns alle einig, dass salafistischer Extremismus nicht akzeptabel ist“, fasste der Oberfranke die Diskussion zusammen. „Radikale Salafisten sind unter Muslimen in Deutschland nicht mehrheitsfähig.“

    Kritik an Innenminister Hans-Peter Friedrich (CSU) wird lauter

    Die Konferenz habe sich schon in der Vergangenheit kritisch mit dieser radikalen Strömung innerhalb des Islam auseinandergesetzt, das Thema bereite ihm aber unverändert „große Sorgen“. Nicht jeder Salafist sei ein Terrorist, aber viele Terroristen und Gewalttäter hätten salafistische Bezüge. Auch der Vorsitzende der Türkischen Gemeinde in Deutschland, Kenan Kolat, distanzierte sich von den Salafisten, die jüngst für Aufsehen sorgten, weil sie in den Fußgängerzonen deutscher Städte kostenlose Koran-Exemplare verteilten. „Die Salafisten haben auf schwierige Fragen einfache Antworten, wie die Rassisten“, sagte Kolat.

    Islamkonferenz: Erklärung gegen häusliche Gewalt und Zwangsverheiratung

    Einmütig verabschiedete die Konferenz eine Erklärung gegen häusliche Gewalt und Zwangsverheiratung. Friedrich würdigte, dass sich erstmals Muslime unterschiedlichster Herkunft und Religiosität darauf verständigt hätten, dass dies keine Frage der Religion sei, sondern Ausdruck eines patriarchalischen Gesellschaftsbildes. Kein Thema auf der Konferenz war hingegen die Aussage von Unions-Fraktionschef Volker Kauder, wonach der Islam „nicht Teil unserer Tradition und Identität in Deutschland“ sei und somit nicht zu Deutschland gehöre. Friedrich wollte dazu nicht Stellung nehmen. „Lassen Sie uns die Themen, die ausdiskutiert sind, nicht immer wieder neu aufwärmen.“

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