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Hohe Spritpreise: Benzin so teuer wie noch nie in Deutschland

Hohe Spritpreise

Benzin so teuer wie noch nie in Deutschland

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    Das Tanken ist so teuer wie nie. Die Preise für Benzin und Diesel klettern auf einen neuen Rekordwert.
    Das Tanken ist so teuer wie nie. Die Preise für Benzin und Diesel klettern auf einen neuen Rekordwert. Foto: dpa

    Der Rekordpreis für Benzin in Deutschland steht seit Samstag bei einem 24-Stunden-Schnitt von 1,692 Euro für einen Liter Sprit der Sorte E10. Während die Republik in Erwartung einer ebenfalls rekordverdächtigen Hitzewelle gebannt auf die Thermometer blickte, blieb das Allzeithoch an den Zapfsäulen zunächst unbemerkt. Doch am Montag informierte der ADAC über das Ergebnis seiner aufwendigen Berechnungen: Der Rekordwert vom April 2012 ist Geschichte.

    Abzocke an der Zapfsäule?

    Auch wenn die Preise im Bundesdurchschnitt am Sonntag wieder leicht auf 1,685 Euro zurückgegangen waren, begann am Montag die voraussehbare Debatte darüber, ob die Autofahrer von den Mineralölgesellschaften punktgenau an einem der Hauptreisewochenenden des Sommers abgezockt worden sind.

    Ebenso zuverlässig  streitet der Mineralölwirtschaftsverband (MWV) dies ab: „Es gibt keinen Zusammenhang mit dem Reiseverkehr. Die Preise befinden sich schon seit Juni in ganz Europa in einem Aufwärtstrend. Für den ADAC ist es scheinbar zu verlockend, da etwas zu konstruieren“, sagte der Sprecher des Verbandes, Alexander von Gersdorff, der Augsburger Allgemeinen.

    ADAC kritisiert die hohen Benzinpreise

    10 Tipps: So sparen Sie beim Autofahren Benzin

    Es ist gar nicht so schwer, beim Autofahren Benzin und damit bares Geld zu sparen. Hier zehn Tipps, wie Sie mit weniger Sprit auskommen.

    Gleich beim Start Ihrer Autofahrt geht's los. Schalten Sie nach dem Anfahren sofort in den zweiten Gang hoch. Das wirkt sich günstig auf den Spritverbrauch aus.

    Generell gilt: Fahren Sie immer im höchstmöglichen Gang. "Einsparungen von 10 bis 20 Prozent und mehr – je nach Motortyp und Getriebeübersetzung – sind im Vergleich zum niedrigeren Gang möglich", heißt es beim ADAC.

    Nächster Tipp: Fahren Sie vorausschauend. Das klingt etwas banal, aber: Jedes Mal, wenn sie bremsen müssen, verbrauchen Sie Energie, die sie später wieder aus Benzin gewinnen müssen.

    Tipp 4: Schalten Sie Ihren Motor ab, wenn es geht. Das lohnt sich immer dann, wenn die Standzeit voraussichtlich länger als 20 Sekunden sein wird.

    Tipp 5: Räumen Sie alles aus dem Auto, was Sie nicht brauchen. 100 Kilogramm Gewicht im Wagen bedeuten nämlich bis zu 0,3 Liter Benzin mehr auf 100 Kilometer. Da kommt auf die Dauer ganz schön was zusammen.

    Auch sehr wichtig: Wenn Sie Dachträger oder Fahrradträger nicht brauchen - montieren Sie ihn ab. Schon ein leerer Fahrrad-Dachträger auf dem Dach treibt die Spritrechnung um rund 10 Prozent nach oben, hat der ADAC errechnet. Mit einer Dachbox erhöht sich der Benzinverbrauch sogar um etwa 20 Prozent.

    Siebter Tipp: Verzichten Sie auf Klimaanlage oder Standheizung. Eine laufende Klimaanlage kostet zwischen 0,1 und 0,2 Liter Benzin auf 100 Kilometer.

    Tipp Nummer 8: Schließen Sie offene Seitenfenster oder Schiebedächer. Denn das verschlechtert den Luftwiderstand. Die Folge: Sie verbrauchen - bei höheren Geschwindigkeiten - rund 0,2 Liter mehr Benzin auf 100 Kilometer.

    Der neunte Tipp: Verwenden Sie ein hochwertiges Leichtlauföl (Bezeichnung 0W-30 oder 5W-20). Laut ADAC bringt das tatsächlich etwas. Wenn der Motor wegen der reduzierten Reibung leichter drehen kann, spart man Benzin - bei Kurzstrecken zwischen 4 und 6 Prozent, auf der Autobahn immerhin noch bis zu zwei Prozent.

    Tipp 10: Achten Sie auf den richtigen Reifendruck. Lieber etwas mehr als zu wenig ist prima. Schon ein Reifendruck von 0,5 bar unter der Empfehlung des Reifenherstellers erhöht den Benzinverbrauch um bis zu 6 Prozent.

    Sie sehen, es ist wirklich einfach. Wenn Sie bei Ihrer nächsten langen Fahrt all unsere Tipps beherzigen, können Sie sicher ein bis zwei Liter Benzin auf hundert Kilometer sparen. Und das rechnet sich, oder?

    Das sieht der Experte für Kraftstoffe beim ADAC, Jürgen Albrecht, ganz anders. „Wir kritisieren, dass die Ölkonzerne erneut die Reisewelle genutzt haben, um an der Preisschraube zu drehen. Ich wundere mich, dass das bestritten wird“, sagte Albrecht im Gespräch mit unserer Zeitung.

    Doch auch der ADAC räumt ein, dass es durchaus weitere Gründe für hohe Spritpreise gibt. Immerhin ist der Preis für ein Barrel der Nordseesorte Brent in den letzten sieben Wochen um satte 30 Prozent auf rund 114,50 US-Dollar gestiegen. Zwar kostete der begehrte Stoff im Sommer 2008 bereits fast 150 Dollar. „Heute kommt aber hinzu, dass der schwächelnde Euro das in US-Dollar gehandelte Öl auf dem Markt für Europäer empfindlich verteuert“, sagte von Gersdorff. Die Gemeinschaftswährung hat allein in den vergangenen zwölf Monaten 20 Cent an Wert verloren – eine Erholung scheint angesichts der Finanzkrise nicht in Sicht.

    Wie Gersdorff ist auch Albrecht davon überzeugt, dass auch die Krise um den Iran und die generell angespannte Lage im Nahen Osten „im Ölpreis bereits drin sind“. Trotz dieser preistreibenden Faktoren hält der ADAC-Experte den Endpreis an den Tankstellen „für derzeit zu hoch“. Es gebe durchaus Spielraum nach unten.

    Forderungen nach einem E10-Stopp mehren sich

    Unterdessen hat Entwicklungsminister Dirk Niebel (FDP) seine Forderung nach einem E10-Stopp  bekräftigt. Durch die Verwendung von Getreide für Biosprit stiegen die Lebensmittelpreise, die ärmsten Menschen könnten sich kein Essen mehr leisten. Anders sieht das Bärbel Dieckmann, Präsidentin der Welthungerhilfe: „Das wäre eine punktuelle Maßnahme, die kurzfristig keinem Hungernden hilft.“

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