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Hausärzte: Kritik an späterem Start von Corona-Impfungen in Praxen

Hausärzte

Kritik an späterem Start von Corona-Impfungen in Praxen

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    Hausärzte fordern die Impfungen zügig aus den Impfzentren in die Praxen zu verlegen.
    Hausärzte fordern die Impfungen zügig aus den Impfzentren in die Praxen zu verlegen. Foto: Hannibal Hanschke/Reuters/Pool/dpa

    Corona-Impfungen wird es wohl erst ab Mitte April in größerem Umfang in den Arztpraxen geben - und das stößt auf Kritik.

    Vor allem die Hausärzte selber fordern, die Impfungen zügig aus den Impfzentren in die Praxen zu verlegen. Gesundheitsminister Jens Spahn (CDU) verweist darauf, dass die Mengen der verfügbaren Impfstoffe dazu noch nicht ausreichen. So rechnet er frühestens Mitte April mit Lieferungen des Impfstoffes von Johnson & Johnson, der am Donnerstag in der Europäischen Union genehmigt wurde. Damit gibt es jetzt vier in der EU zugelassene Impfstoffe gegen Covid-19.

    Nach einer Empfehlung der Gesundheitsminister von Bund und Ländern sollen Impfungen in Praxen "frühestmöglich", aber spätestens in der Woche vom 19. April starten. Verfügbarer Impfstoff soll jedoch weiter zuerst an die bestehenden regionalen Impfzentren der Länder gehen. Der CDU-Gesundheitsexperte Erwin Rüddel (CDU) kritisierte das. Er sagte der "Bild": "Wir müssen jetzt alles verimpfen, was geht. Das klappt nur in Verbindung mit den Arztpraxen."

    Nach Vorstellungen ihres Verbandes sollen die Hausärzte künftig komplett anstelle von Impfzentren gegen Covid-19 immunisieren. "Man mag die jetzt dort noch gebuchten Impftermine ja abarbeiten, aber parallel dazu muss das Feld der Impfungen endlich den niedergelassenen Ärztinnen und Ärzten überlassen werden", sagte Verbandspräsident Ulrich Weigeldt der "Augsburger Allgemeinen". "Die Praxen könnten sofort mit dem Impfen loslegen", sagte er.

    Spahn erklärte in den ARD-"Tagesthemen", die Ärzte in den Praxen sollten und müssten bald mit impfen. "Aber es muss jetzt eben im Übergang so sein, dass die Mengen auch passen." Wenn jeder Arzt nur fünf oder zehn Dosen pro Woche bekäme, würde es berechtigte Fragen geben, wie der Arzt seine Patienten priorisieren solle. "Wir brauchen eine gewisse Mindestmenge, ab der es Sinn macht." Zu einem Zeitpunkt im Mai, Juni, Juli werde es etwa zehn Millionen Impfungen pro Woche in den Praxen geben. "Das wird sich dann nach oben hin sehr schnell entwickeln." Spahn sprach von einem "Ketchup-Effekt". "Am Anfang kommt wenig raus (aus der Flasche), nachher kommt sehr viel."

    SPD-Gesundheitsexperte Karl Lauterbach rechnet damit, dass es sogar bis Mai dauern wird, bevor das Impfen in den Arztpraxen in vollem Umfang in allen Ländern laufen kann. Er sagte den Zeitungen der Funke-Mediengruppe: "Hätten wir jetzt schon die niedergelassenen Ärzte eingebunden, hätte das zu Enttäuschungen geführt. Wenn ein Arzt am Tag gerade mal ein paar Leute impfen kann, aber 1000 bei ihm darauf warten, sorgt das nur für Ärger."

    Der Intensivmediziner Christian Karagiannidis forderte mehr Spielraum bei der Impfreihenfolge, sobald der Corona-Impfstoff in den Arztpraxen verfügbar ist. "Nichts ist schlimmer, als dass Impfdosen am Ende eines Arbeitstages übrig bleiben oder im Müll landen", sagte der wissenschaftliche Leiter des Intensivregisters der Deutschen Interdisziplinären Vereinigung für Intensiv- und Notfallmedizin (Divi) der "Rheinischen Post". Dann sei es besser, wenn der Arzt ihm bekannte Patienten anrufe, ob sie spontan zur Impfung kämen.

    © dpa-infocom, dpa:210312-99-788966/2 (dpa)

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