Startseite
Icon Pfeil nach unten
Politik
Icon Pfeil nach unten

Griechenland: Wie teuer wird Griechenland-Krise für die deutschen Steuerzahler?

Griechenland

Wie teuer wird Griechenland-Krise für die deutschen Steuerzahler?

    • |
    Wie teuer kommt ein griechischer Staatsbankrott die deutschen Steuerzahler zu stehen? Genau lässt sich das nicht beziffern.
    Wie teuer kommt ein griechischer Staatsbankrott die deutschen Steuerzahler zu stehen? Genau lässt sich das nicht beziffern. Foto: Philipp Laage dpa

    Die Frage aller Fragen kann niemand beantworten. Wie teuer ein griechischer Staatsbankrott die deutschen Steuerzahler zu stehen käme – das lässt sich im Finanzministerium in Berlin nicht einfach per Knopfdruck ermitteln. Grobe Schätzungen beziffern das Risiko auf 80 bis 90 Milliarden Euro. Welche Kredite die Regierung in Athen im Ernstfall noch bedienen könnte und welche nicht, ist allerdings reine Spekulation. Insgesamt stehen folgende Posten im Feuer:

    • KfWDas bundeseigene Institut hat für das erste Hilfspaket im Frühjahr 2010 Kredite von 15,2 Milliarden Euro zur Verfügung gestellt. Sollten sie ausfallen, muss der Bund für die Verluste einstehen. Für die Darlehen hat die KfW bisher übrigens fast 400 Millionen Euro an Zinsen eingenommen.
    • Rettungsschirm Im zweiten Hilfspaket von insgesamt 163 Milliarden Euro aus dem Jahr 2012 stecken neben den Mitteln des Internationalen Währungsfonds auch 143 Milliarden Euro aus dem Europäischen Rettungsschirm EFSF, von denen Ende April 131 Milliarden ausbezahlt waren. Sollten die europäischen Gläubiger ihre Hilfen komplett abschreiben müssen, haftet Deutschland mit 29 Prozent, das wären umgerechnet rund 41 Milliarden Euro.
    • Staatsanleihen Um Griechenland zu stabilisieren, hat die Europäische Zentralbank (EZB) Anleihen des Landes aufgekauft, von denen Athen allerdings einen großen Teil inzwischen wieder abgelöst hat. Nach Berechnungen des Münchner Ökonomen Hans-Werner Sinn steht Deutschland hier noch für etwa 4,5 Milliarden Euro gerade. Insgesamt dürfte die Notenbank noch auf griechischen Staatspapieren von 17 Milliarden Euro sitzen. Sie wären im Falle eines Bankrottes wohl wertlos.
    • Notkredite Damit die griechischen Banken liquide bleiben, hat die EZB ihnen eine Art Dispokredit von 90 Milliarden Euro eingeräumt, den die griechische Zentralbank auch nahezu komplett ausgeschöpft hat. Formell muss sie diesen Dispo auch wieder ausgleichen – im ungünstigsten Fall jedoch, etwa bei einem Austritt des Landes aus dem Euro, blieben die Verluste vermutlich bei der EZB hängen, womit Deutschland noch einmal mit mehr als 26 Milliarden Euro betroffen wäre.

    Die schwarze Null in seinem Haushalt sieht Finanzminister Wolfgang Schäuble gleichwohl nicht in Gefahr. Die Gelder aus den Hilfspaketen sollen erst vom Jahr 2020 bzw. vom Jahr 2023 an zurückfließen – in kleinen Schritten mit jährlichen Raten von teilweise weniger als einer Milliarde Euro. Bis dahin, prophezeit Schäuble, würden die griechischen Schulden ohnehin „ordentlich restrukturiert.“ Das heißt: Für den deutschen Steuerzahler wäre zwar ein Teil des Geldes verbrannt, aber nicht alles. In einem Brief an die Bundestagsabgeordneten betont Schäuble: „Bisher ist es auch nicht zu einem Zahlungsausfall Griechenlands gekommen.“

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare
    Dieser Artikel kann nicht mehr kommentiert werden