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Geheimtreffen der Finanzminister: Griechenland vor dem Abschied vom Euro?

Geheimtreffen der Finanzminister

Griechenland vor dem Abschied vom Euro?

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    In der Euro-Zone wächst die Angst vor einem möglichen Rückzug Griechenlands aus der Euro-Zone. Vertreter der EU-Kommission, der Athener Regierung sowie Euro-Gruppen-Chef Jean-Claude Juncker sahen sich am Freitagabend gezwungen, Gerüchte vehement zu dementieren.

    Mehrere Finanzminister seien zu einem Geheimtreffen zusammengekommen, um entweder die Umschuldung des hochverschuldeten Landes oder aber des Auszug aus der Gemeinschaftswährung vorzubereiten, hatte Spiegel Online am frühen Abend gemeldet.  „Derartige Berichte untergraben die Bemühungen  Griechenlands und dienen nur den Spekulanten“, hieß es aus dem Umfeld von Ministerpräsident Giorgios Papandreou.

    Informelles Treffen mehrere Finanzminister

    Nach Informationen unseres Brüsseler Büros gab es allerdings sehr wohl ein informelles Treffen einiger Kassenwarte, bei dem auch über Griechenland gesprochen wurde. Dabei kam unter anderem eine Expertise von Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble zur Sprache, in der er massiv vor den Folgen einer Rückkehr Griechenlands zur Drachme warnt. Es werde zu einer „erheblichen Abwertung der neuen Inlandswährung gegenüber dem Euro kommen“, hatte der Minister in seiner internen Analyse notiert. Die ohnehin drastische Verschuldung des Landes werde noch weiter anwachsen. Die derzeitige Verschuldung Athens von fast 120 Prozent des Bruttoinlandsproduktes könnte auf über 200 Prozent hochschnellen.

    Bei dem Gespräch in Luxemburg sei es deshalb um neue Varianten für ein größeres Entgegenkommen der Euro-Partner gegenüber Athen gegangen, wurde gegenüber unserer Zeitung bekräftigt.

    Schon seit einiger Zeit halten sich in Brüssel Spekulationen, die Union könne der Athener Regierung vor allem in Sachen Rückzahlungsfristen entgegenkommen. Ursprünglich war geplant gewesen, dass Griechenland alle Gelder aus dem 110-Milliarden-Euro-Hilfsfonds (rund 50 Milliarden wurden bisher ausgezahlt) binnen drei Jahren zurückzahlen muss. Dieses Ultimatum ist inzwischen auf sieben Jahre erweitert worden. Im Gespräch sind nun neue Fristen von bis zu 30 Jahren.

    Langfristige Rettung durch Umschuldung

    Als einzige Alternative zur langfristigen Rettung des Landes gilt eine Umschuldung. Dabei müssten aber alle Gläubiger – darunter auch zahlreiche deutsche Großbanken – mit erheblichen Verlusten rechnen. Dramatische Einbußen gäbe es auch bei der Europäischen Zentralbank (EZB). Sie hatte in den vergangenen Monaten fast 77 Milliarden Euro aufgewendet, um Staatspapiere unter anderem aus Griechenland aufzukaufen, die weit unter Wert gehandelt wurden. Dieses Minus würde dann auch die Bundesrepublik treffen, die – entsprechend ihrem EZB-kapitalanteil – rund 27 Prozent der Verluste mittragen müsste.

    Für den Euro entpuppten sich die Spekulationen am Freitagabend als regelrechter Kurskiller. Sein Kurs sackte um mehr als einen Cent auf unter 1,44 Dollar ab und baute dadurch seine jüngsten Verluste im Vergleich zur US-Währung noch aus. Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte den Referenzkurs gegen Mittag auf 1,4501 festgelegt, mehr als drei Cent weniger als am Donnerstag (1,4814 Dollar).

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