90.000.000.000: Eine gigantische Zahl, diese 90 Milliarden. Glaubt man Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble, dann braucht Griechenland, der hoch verschuldete Staat im Süden Europas, 90 Milliarden Euro. Zusätzlich zu den bereits bewilligten 110 Milliarden Euro an EU-Hilfen. Sonst droht dem Pleite-Staat das endgültige Aus.
Diese Summe für den Refinanzierungsbedarf zwischen 2012 bis 2014 nannte Schäuble laut übereinstimmenden Medienberichten in Koalitionskreisen. Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) stellte hinter die Forderung Schäubles, private Gläubiger im Rahmen einer "sanften" Umschuldung einzubinden: "Ich rate, dieses Element aufzunehmen. Es muss ein privater Beitrag geleistet werden", betonte Merkel vor der Unionsfraktion nach Angaben von Teilnehmern.
Nach Einschätzung der sogenannten Troika aus EU-Kommission, Europäischer Zentralbank (EZB) und Internationalem Währungsfonds (IWF) hat Griechenland keine Chance, bald wieder an den Kapitalmärkten Geld zu bekommen. "Griechenland wird wahrscheinlich nicht in der Lage sein, 2012 auf die Märkte zurückzukehren", heißt es in dem Prüfbericht der drei Institutionen, der dem "Handelsblatt" vorliegt.
Der Luxemburgische Finanzminister Jean-Claude Juncker forderte eine "Neubelebung" der griechischen Anstrengungen zur Beilegung der Schuldenkrise. "Wir erkennen den von der griechischen Regierung bislang erreichten bedeutsamen Fortschritt an", erklärte Juncker. Weitere Anstrengungen zur Haushaltskonsolidierung seien aber nötig. Griechenland sitzt auf einem Schuldenberg von etwa 350 Milliarden Euro. (afp, dapd, dpa, AZ)