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Finanzmärkte: Die Welt blickt mit Sorge auf die Börsen

Finanzmärkte

Die Welt blickt mit Sorge auf die Börsen

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    Das Börsenparkett der Frankfurter Börse in Frankfurt am Main. dpa
    Das Börsenparkett der Frankfurter Börse in Frankfurt am Main. dpa

    Erstmals in ihrer Geschichte haben die USA die Bestnote für ihre Bonität verloren. Der Ratingagentur Standard & Poor’s reicht vor allem das vor wenigen Tagen verabschiedete Konzept zum Schuldenabbau der USA nicht aus. Sie senkte die Kreditwürdigkeit minimal und warnte vor einem langfristig negativen Ausblick. Der Zeitpunkt für diesen Schritt könnte kaum ungünstiger sein: Die ungelöste Schuldenkrise in Amerika und im Euro-Raum hatte bereits vergangene Woche zu den schwersten Kursverlusten seit Herbst 2008 geführt, als mit der Pleite der US-Investmentbank Lehman Brothers die Börsen zusammenbrachen.

    Am Montag erwartet die Welt mit großer Sorge die Reaktion der Märkte auf die Herabstufung der USA. Um weitere Turbulenzen zu verhindern, berieten sich Finanzminister und Notenbankchefs am Wochenende in zahlreichen Telefonkonferenzen. Die Europäische Zentralbank (EZB) hat den Kauf von italienischen und spanischen Staatsanleihen signalisiert. Die EZB wolle ihr Anleihenkaufprogramm „aktiv umsetzen“, teilte EZB-Präsident Jean-Claude Trichet nach einer Telefonkonferenz des Rats der Notenbank in Frankfurt mit. Die EZB begrüße die neuen Spar- und Reformanstrengungen von Italien und Spanien. Zuvor hatten sich Europas Spitzenpolitiker nach einem Vorstoß von EU-Kommissionspräsident José Manuel Barroso für eine rasche Ausweitung des Rettungsschirms über die richtigen Wege aus dem Schuldendebakel gestritten.

    Ob sich die angespannte Situation an den Finanzmärkten zu einem Sommergewitter oder zu einem Tornado zusammenbraut, ist nach Einschätzung von Thomas Mayer, Chefökonom der Deutschen Bank, schwer vorherzusagen. „Es gibt sicher Anlass zur Sorge“, sagte er der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung. „Aber man sollte nicht in Panik verfallen.“ Mit Ulrich Hocker warnt auch einer der wichtigsten deutschen Aktionärsschützer vor unüberlegten Reaktionen: Aktienbesitzer sollten sich nach Ansicht des Hauptgeschäftsführers der Deutschen Schutzgemeinschaft für Wertpapierbesitz (DSW) unabhängig vom jüngsten Kurssturz fragen, ob sie an guten Unternehmen beteiligt sind. Wer dies bejahen könne, dem rät Hocker, Ruhe zu bewahren.

    Weniger gelassen sieht China die aktuelle Lage. Der größte Gläubiger der USA kritisierte die Staaten scharf: „Amerika muss für seine Schuldensucht und das kurzsichtige politische Gezerre bezahlen“, schreibt die amtliche Nachrichtenagentur Xinhua. Auch stellt Peking die Rolle des Dollars als Leitwährung in Frage. (mit dapd) "Kommentar Seite 2 und Wirtschaft

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