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Diskussion um Steuerhinterziehung: Neuer alter Streit um Steuerabkommen

Diskussion um Steuerhinterziehung

Neuer alter Streit um Steuerabkommen

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    Das Steuerabkommen zwischen der Schweiz und Deutschland ist im November im Bundesrat gescheitert - weiterhin sorgen CD-Daten von mutmaßlichen Steuersündern für Aufklärung.
    Das Steuerabkommen zwischen der Schweiz und Deutschland ist im November im Bundesrat gescheitert - weiterhin sorgen CD-Daten von mutmaßlichen Steuersündern für Aufklärung. Foto: Julian Stratenschulte, dpa (Archiv)

    Sozialdemokraten und Grüne fühlen sich bestätigt. Der Fall Hoeneß kommt ihnen gerade recht, um noch einmal ihr kategorisches Nein zum umstrittenen Steuerabkommen mit der Schweiz zu verteidigen. Hoeneß, der offenbar einen Millionenbetrag auf einem

    Opposition kritisiert, Abkommen ist ungerecht

    Zitate von und zu Uli Hoeneß

    «Ich weiß, dass das doof ist. Aber ich zahle volle Steuern.» (Uli Hoeneß 2005 in einem Interview der «Bild»-Zeitung)

    «Wenn die Unternehmer alle in die Schweiz gehen, ist auch keinem geholfen. Mit einer Reichensteuer geht es dem kleinen Mann kein Stück besser.» (Hoeneß 2009 in der ZDF-Talkshow «Maybrit Illner»)

    «In den vergangenen 20 Jahren sind in der Finanzwelt Menschen am Werk gewesen, die einen katastrophalen Job gemacht haben. Uns wurde vorgegaukelt, dass viele Finanzprodukte so unglaublich wichtig seien. Dabei hatten diese nur ein Ziel: die Taschen gewisser Leute voll zu machen.» (Hoeneß 2012 in der Zeitung «Die Welt»)

    «Unsere Spieler kicken schon jetzt eine Halbzeit fürs Finanzamt, da kommen wir nicht weiter, wenn man 60 oder 70 Prozent nimmt.» (Hoeneß 2012 in der ARD-Talkshow «Günther Jauch»)

    «Wenn früher eine Mark in der Kasse meiner Eltern fehlte, haben wir sie auf dem Boden gesucht. Die Stimmung beim Weihnachtsfest hing entscheidend davon ab, wie gut wir vorher verkauft hatten.» (Hoeneß im Februar 2011 im «Hamburger Abendblatt»)

    «Natürlich will ich Erfolg, aber nicht um jeden Preis. Wenn es um Geld geht, muss man auch mal zufrieden sein.» (Hoeneß 2011 im Magazin «Brand Eins»)

    «Die Finanzwelt zeigt keine Bereitschaft, zur Volkswirtschaft beizutragen. Eine Krankenschwester trägt mehr zur Volkswirtschaft bei als ein Spekulant. Wenn ich sehe, dass Optionsscheine für Reis steigen, sage ich zu meiner Frau: 'Das bedeutet, dass Menschen hungern müssen, weil sie sich keinen Reis mehr kaufen können.'» (Hoeneß 2011 im Magazin «Brand Eins»)

    «Ich habe für mein Schweinefleisch fünf verschiedene Lieferanten. Ich rufe an, lasse mir die Preise geben und kaufe dann. Für was aber brauchen Banker Schweinebäuche?» (Wurstfabrikant Hoeneß über Spekulationsgeschäfte von Banken)

    «Es ist vielleicht langweilig, aber es soll uns nie schlechter gehen als jetzt. Das ist mein Wunsch. Ich muss nicht nach Hawaii oder auf die Malediven. Wenn ich irgendwann mal Lust dazu habe, werde ich das machen. Aber das ist nicht mein Lebenstraum.» (Hoeneß Anfang 2012 vor seinem 60. Geburtstag)

    «Ich bin kein Besserwisser, sondern ein Bessermacher.» (Hoeneß 2010 vor einem Auftritt als Gastredner bei der CSU-Vorstandsklausur)

    «Ich habe mit meiner Meinung noch nie hinter dem Berg gehalten. Und bei der Gelegenheit habe ich festgestellt, dass man damit bei der Bundeskanzlerin landen kann. Sie will Leute, die querdenken. Sie will Leute, die ihr nicht nach dem Mund reden. Deswegen bin ich Fan von Merkel!» (Hoeneß über Gespräche mit Bundeskanzlerin Angela Merkel)

    «Uli ist der Vater Teresa vom Tegernsee, der Nelson Mandela von der Säbener Straße und die Mutter aller Manager.» (Vorstandschef Rummenigge in seiner Festrede zum 60. Geburtstag von Hoeneß)

    «Franz Beckenbauer hat einmal gesagt, wir alle müssen dem FC Bayern dienen. Uli Hoeneß war immer der größte Diener des FC Bayern.» (Bayern-Vorstandschef Karl-Heinz Rummenigge 2009 über Hoeneß)

    «Er ist, glaub ich, schon als Manager auf die Welt gekommen.» (Franz Beckenbauer 2009 über Uli Hoeneß)

    Ähnlich hatte er schon in der Sitzung des Bundesrats am 23. November vergangenen Jahres argumentiert, als die rot-grün, grün-rot und rot-rot regierten Länder das von Finanzminister Wolfgang Schäuble (CDU) ausgehandelte Abkommen mit der Schweiz durchfallen ließen, da es aus ihrer Sicht gegen die Grundprinzipien der Steuergerechtigkeit verstoße.

    Hoeneß sei ein gerne gesehener Gast bei Angela Merkel und auf CSU-Vorstandssitzungen gewesen, sagte Grünen-Fraktionschef Jürgen Trittin. „Wir wissen nun, welche Leute Schäuble, Seehofer und

    Bundeskanzlerin Merkel weiter für Steuerabkommen

    Uli Hoeneß – Stationen einer Karriere, Stationen eines Lebens

    Geburtsort: Ulm

    Spieler: Mittelfeldspieler, Stürmer Stationen: FC Bayern München (1970 bis 1978), 1. FC Nürnberg (1978 bis 1979)

    250 Bundesligaspiele (86 Tore) 35 Länderspiele (5 Tore)

    Spieler-Titel: Europameister (1972), Weltmeister (1974), dreimal Europapokalsieger der Landesmeister (1974 –1976), dreimal deutscher Meister, einmal DFB-Pokalsieger, Weltpokalsieger (1976), Olympia-Teilnehmer, 72

    Manager: 1979 beendet Hoeneß seine Fußballkarriere wegen chronischer Kniebeschwerden. Danach ist er bis 2009 Manager

    Manager-Titel: Champions-League-Sieger (2001), UEFA-Cup-Sieger (1996), 16 Mal deutscher Meister, neunmal DFB-Pokalsieger, Weltpokalsieger (2001)

    Präsidenten-Titel: Deutscher Meister 2010, DFB-Pokalsieger 2010

    Auszeichnungen: Unternehmer des Jahres (1999), Bayerischer Sportpreis (2006), Bambi (2009)

    Privates: Uli Hoeneß ist verheiratet und hat zwei Kinder

    Ermittlungen: Im April 2013 wurde bekannt, dass sich Hoeneß wegen möglicher Steuerhinterziehung selbst angezeigt hat

    Im März 2014 wurde Hoeneß zu drei Jahren und sechs Monaten Haft verurteilt. Er entschloss sich, keine Revision einzulegen und trat von allen FC-Bayern-Ämtern zurück.

    Erleichterung bei Uli Hoeneß im Februar 2016: Der ehemalige Bayern-Präsident wird vorzeitig aus der Haft entlassen.

    Im Gegensatz dazu verteidigten Union und FDP vehement das Abkommen. Dieses sah vor, dass schwarze Konten von Deutschen in der Schweiz rückwirkend für zehn Jahre pauschal mit einer Einmalzahlung zwischen 21 und 41 Prozent auf das gesamte nicht versteuerte Vermögen belastet werden, in Zukunft sollten dann die Schweizer Banken auf die anfallenden Erträge die deutsche Abschlagsteuer erheben und an die deutschen Finanzbehörden überweisen. Die Inhaber der Konten wären aber ungenannt geblieben. Bundeskanzlerin Angela Merkel ließ ausrichten, sie bleibe davon überzeugt, dass ein Steuerabkommen mit der Schweiz weiter nötig sei. „Eines Tages wird ein solches Abkommen auch kommen.“

    Das Finanzministerium wies darauf hin, dass es mit dem Abkommen gelungen wäre, „nicht nur Einzelfische zu fangen, sondern den ganzen Schwarm im Netz zu haben“.

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