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Coronavirus: So rüstet sich Deutschland gegen das Coronavirus

Coronavirus

So rüstet sich Deutschland gegen das Coronavirus

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    Ein Mitarbeiter arbeitet in einem Labor an Organismen im Hochsicherheitsbereich des Instituts für Virologie der Philipps-Universität Marburg.  
    Ein Mitarbeiter arbeitet in einem Labor an Organismen im Hochsicherheitsbereich des Instituts für Virologie der Philipps-Universität Marburg.   Foto: Frank Rumpenhorst, dpa

    Fünf Tage Krisensitzung unter Leitung des Auswärtigen Amtes, am Freitag dann gegen 12 Uhr hebt sich der graue Airbus A310 der Luftwaffe von Köln-Wahn aus in die Luft. Mit dem Flug sollen rund 90 Deutsche aus der besonders schwer vom Coronavirus betroffenen Provinz Hubei in China in die Heimat geholt werden. An Bord sein wird: Thomas Scheller mit seiner Frau und der dreijährigen Tochter. Der Unterfranke befand sich bis gestern in Wuhan. „Uns geht es soweit gut, keiner von uns drei zeigt irgendwelche Symptome einer Infektion“, sagt er.

    China-Rückkehrer werden in Kaserne untergebracht

    Nach Angaben von Außenminister Heiko Maas gebe es unter den Passagieren des Rückholfluges niemanden, der infiziert sei, und auch keine Verdachtsfälle. Es dürfen nur Personen ausreisen, die zum Zeitpunkt der Ausreise gesund sind. Nach ihrer Ankunft in Deutschland bleiben die Passagiere für 14 Tage in Quarantäne auf dem Luftwaffenstützpunkt Germersheim in Rheinland-Pfalz. „Es ist ein abgegrenztes Gelände. Für die Menschen stehen in einem großen Gebäude Einzelzimmer mit Nasszellen bereit“, sagt der dortige Landrat Fritz Brechtel.

    Mit gezielten Isolationsmaßnahmen soll vermieden werden, dass sich das Virus weiter ausbreitet. Denn steigt die Zahl der Infizierten, steigt automatisch auch die Zahl der Todesfälle. Die Grippe etwa verläuft für etwa 20.000 Menschen in Deutschland tödlich. Auch aus diesem Grund hat die Weltgesundheitsorganisation (WHO) eine „gesundheitliche Notlage von internationaler Tragweite“ ausgerufen. Die 190 Mitgliedsländer werden damit ihre Krisenmaßnahmen untereinander koordinieren.

    In Deutschland übernimmt diese Aufgabe das Robert-Koch-Institut, in den Blick genommen werden vor allem die Flughäfen. Piloten werden etwa verpflichtet, vor der Landung nach Flügen aus China den Tower über den Gesundheitszustand ihrer Passagiere zu informieren. Italien hat nach eigenen Angaben als erstes Land der EU alle Flüge von und nach China gestoppt. Was mit den chinesischen Touristen in

    Coronavirus: Zum ersten Mal infiziert sich ein Kind

    Das Auswärtige Amt in Berlin beschränkt sich auf eine Reisewarnung für China. Das deutsche Gesundheitswesen sei mit der derzeitigen Lage nicht überfordert, sagte Ministeriumssprecher Hanno Kautz. Infizierte bräuchten keine Sonderintensivstation, sondern nur eine einfache Intensivstation, und die habe jedes Krankenhaus.

    In Bayern hat sich unterdessen erstmals ein Kind mit dem Coronavirus infiziert. Es handelt sich um das Kind des infizierten Mannes aus dem Landkreis Traunstein. Der Vater arbeitet beim Automobilzulieferer Webasto. Dort war vergangene Woche eine infizierte Kollegin aus China zu Gast. Insgesamt gibt es im Freistaat nun sieben bestätigte Coronavirus-Fälle. Die Behörden in Traunstein gehen aber davon aus, dass bei dem angesteckten Kind und seinem Vater die ganze Familie infiziert ist.

    Die anderen Mitglieder müssten noch nachgetestet werden. Der Mann habe drei Kinder im Alter zwischen einem halben Jahr und fünf Jahren. Chefarzt Thomas Glück sagte: „Wir haben die Familie in einem Zimmer untergebracht – das hat sich die Familie so gewünscht.“ Mögliche Personen, die länger Kontakt mit den Familienmitgliedern hatten, würden derzeit ermittelt. Der Kindergarten, in dem das infizierte Kind war, bleibt bis auf Weiteres geöffnet.

    Virentest wird von Krankenkassen übernommen

    Außerhalb der Volksrepublik sind damit schon mehr als 120 Infektionen in rund 20 Ländern festgestellt worden. In China steigt die Zahl der Erkrankten jetzt jeden Tag um mehr als tausend. Vor gut zwei Wochen waren erst 40 Fälle gezählt worden, gestern waren es 9692. 213 Menschen sind gestorben.

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    Tests auf das Coronavirus in Deutschland werden von heute an von den Krankenkassen bezahlt. Darauf haben sich Kassen und Ärzte geeinigt. Ab heute greift zudem eine neue Meldepflicht für Ärzte, Krankenhäuser und Labore. Sie müssen nun schon begründete Verdachtsfälle an das Robert-Koch-Institut melden und nicht wie bisher nur bestätigte Fälle.

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