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Coronavirus: RKI-Chef Wieler: 50.000 Corona-Tote sind eine unfassbare Zahl

Coronavirus

RKI-Chef Wieler: 50.000 Corona-Tote sind eine unfassbare Zahl

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    Lothar Wieler fordert mehr Personal in den Heimen für die Umsetzung und Einhaltung der Hygieneregeln sowie ärztliche Beratung.
    Lothar Wieler fordert mehr Personal in den Heimen für die Umsetzung und Einhaltung der Hygieneregeln sowie ärztliche Beratung. Foto: John Macdougall, dpa

    Der Schutz der am stärksten durch das Corona-Virus Bedrohten ist auch ein Jahr nach den ersten Fällen in Deutschland löchrig. Der Präsident des Robert-Koch-Instituts, Lothar Wieler, berichtete am Freitag von 900 Pflegeheimen, wo der Erreger umgeht. Wieler forderte deshalb mehr Personal in den Heimen für die Umsetzung und Einhaltung der Hygieneregeln sowie ärztliche Beratung.

    Die Bundesregierung hat den Schutz der Alten zur Priorität erklärt, Geld für Corona-Tests bereitgestellt und Masken an die Heime gesendet. Dennoch wird Gesundheitsminister Jens Spahn (CDU) seit Monaten dafür angegriffen, dass manche der Einrichtungen zu Sterbehäusern geworden sind, weil die Einhaltung der Corona-Bestimmungen nicht energisch kontrolliert werde.

    Dass Senioren durch den Erreger besonders verwundbar sind, zeigt ihr Anteil an den Verstorbenen. 70 Prozent sind 80 Jahre und älter. Mittlerweile sind im ganzen Land 50.000 Menschen mit oder an Corona gestorben. "Das ist eine bedrückende, schier unfassbare Zahl", zeigte sich Wieler bedrückt. Damit sind doppelt so viele Menschen an dem Virus gestorben wie an dem Grippevirus vor drei Jahren. Zu Beginn der Pandemie wurde das Corona-Virus häufig durch Vergleiche mit dem Grippevirus verharmlost.

    Ende nächster Woche steht wahrscheinlich auch der Impfstoff von Astrazeneca zur Verfügung

    Laut Spahn sind mittlerweile 1,5 Millionen Menschen gegen den Erreger geimpft. Davon haben 100.000 auch die zweite Spritze für den umfassenden Schutz bekommen. Bis Mitte Februar will Spahn alle Heime durchgeimpft sehen. Aktuell haben ihm zufolge 60 Prozent der Heimbewohner eine erste Spritze erhalten. Nur einer von fünf habe den Pieks in den Oberarm abgelehnt. "Wir haben den Weg raus aus der Pandemie begonnen", sagte der Minister.

    Bund und Länder haben sich dafür entschieden, zuerst die Heimbewohner, Pflegerinnen, Pfleger und Mediziner in Kontakt mit Corona-Patienten zu immunisieren. Den Regierungen von Bund und Ländern wird vorgeworfen, dass die Massenimpfung in Deutschland nicht vom Fleck kommt und  die Terminvergabe chaotisch verläuft.

    Ende nächster Woche wird mit großer Wahrscheinlichkeit das Serum des britisch-schwedischen Pharmariesen Astrazeneca zugelassen. Spahn rechnet damit, dass dadurch  binnen Wochen mehr Impfstoff zur Verfügung steht. "Das würde schon im Februar einen spürbaren Unterschied machen", sagte Spahn. Derzeit stockt die Versorgung mit Corona-Gegenmitteln, weil der Hersteller Pfizer sein Werk in Belgien umbaut, um künftig die Produktion steigern zu können.

    Der Rückgang bei den Neu-Infektionen entlastet auch die Kliniken

    Aktuell gelingt es in Deutschland, die Ausbreitung des Erregers zu bremsen. Die am Freitagmorgen gemeldeten rund 17.900 neuen Fälle bedeuten im Vergleich zur Vorwoche einen Rückgang um 20 Prozent. Die vor Weihnachten verhängten Zwangsmaßnahmen greifen. Der befürchtete sprunghafte Anstieg der Ansteckungen nach den Feiertagen und Silvester ist ausgeblieben. "Die Menschen sind eben nicht so viel gereist und haben sich im hohen Teil ausgezeichnet verhalten", erläuterte der RKI-Chef. So wenig soziale Kontakte wie möglich, das Tragen von Masken, Abstandhalten und Lüften seinen auch gegen die ansteckenderen Virus-Mutationen wirksam.

    Der Rückgang bei den Neu-Infektionen entlastet auch die Kliniken. Derzeit liegen 4800 Corona-Patienten auf den Intensivstationen und damit 1000 weniger als Anfang Januar. "Wir sind noch weit weg von einer Situation, in der man von einer Entspannung sprechen kann", mahnte der Präsident der Intensivmediziner-Vereinigung (Divi), Gernot Marx. Er rechnet damit, dass erst im April ein Wert von 1000 Corona-Patienten in Intensivbetreuung erreicht werden könne. Das gelte aber nur, wenn eine dritte Welle verhindert werde. Im Durchschnitt liegen die schwer an dem Virus Erkrankten 25 Tage auf der Intensivstation.

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