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Coronavirus: Kehrtwende: Spahn will Pflicht-Tests für Reisende stoppen

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Kehrtwende: Spahn will Pflicht-Tests für Reisende stoppen

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    Sind die Corona-Pflicht-Tests bald schon wieder Geschichte?
    Sind die Corona-Pflicht-Tests bald schon wieder Geschichte? Foto: Sebastian Gollnow, dpa

    Massentests an bayerischen Autobahnen und an Flughäfen in ganz Deutschland sollten die Bekämpfung der Corona-Epidemie und die Reisefreiheit in Balance bringen. Diese Strategie stößt nun aber an ihre Grenzen – und deshalb könnte nach den Ferien schon wieder Schluss sein mit der Überprüfung von hunderttausenden Heimreisenden pro Woche.

    Gesundheitsminister Jens Spahn (CDU) verlangte vor einer Telefonkonferenz mit seinen Amtskollegen aus den Bundesländern am Montag ein Auslaufen der Aktion, weil die Labore mit der Auswertung der Tests nicht mehr hinterherkommen. Ein Sprecher erklärte, die Strategie müsse entsprechend angepasst werden. Die Gesundheitsämter ächzen ebenfalls darunter, den Überprüften die Ergebnisse mitzuteilen. Bei den bayerischen Gesundheitsbehörden hatte das dazu geführt, dass zehntausende Rückkehrer zu spät von den Ergebnissen erfahren haben.

    Seit Ende Juli können sich Urlauber kostenlos auf Corona testen lassen. Reisende, die aus einer zum Risikogebiet erklärten Region kommen, sind seit Anfang August dazu verpflichtet, wenn sie keinen negativen Test vorweisen können.

    Massentests: Virologe Drosten hatte vor einer Überlastung gewarnt

    Bislang hat Spahn die Strategie der kostenlosen Tests stets verteidigt. „Das schützt uns und das schützt andere“, hatte er mehrfach erklärt. Der Bund trägt die Kosten, indem er den Krankenkassen einen höheren Zuschuss zahlt. Teilweise sind auch die Länder an der Finanzierung beteiligt. Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU) hatte den Obertester gegeben, die Probleme bei der Benachrichtigung kratzten aber unschön an seinem Ruf als entschiedener Corona-Bekämpfer.

    In einem Brief an den Berliner Senat hatte der Chefvirologe der Charité, Christian Drosten, zuvor vor einer Überlastung des Systems gewarnt und ein Ende der kostenlosen Tests an den Flughäfen der Hauptstadt empfohlen. Der Grund: Den Laboren geht laut Drosten das Testmaterial aus. Die Berliner Gesundheitssenatorin Dilek Kalayci (SPD) räumte ein, dass die Kapazitäten ausgeschöpft seien. Und das, obwohl die Schule in Berlin schon wieder begonnen hat und die Hauptreisezeit vorbei ist. Aus diesem Grund dürfte auch Spahn die Kehrtwende einleiten. In Bayern enden die Ferien am 7. September, in Baden-Württemberg in der Woche darauf.

    Gesundheitsminister stecken in einem Dilemma

    Die Hersteller der Tests sind zuversichtlich, dass sie den Laboren genügend Chemikalien und Testsätze zur Verfügung stellen können. „Die Testhersteller haben seit Februar ihre Kapazitäten massiv gesteigert, um den weltweit explodierenden Bedarf zu decken“, sagte der Geschäftsführer des Verbands der Diagnostica-Industrie, Martin Walger, unserer Redaktion. Generelle Lieferengpässe bestünden nicht. „Aktuell melden rund 16 Prozent der Labore Engpässe für einzelne Komponenten“, erklärte Walger.

    Die Gesundheitsminister stecken trotzdem in einem Dilemma. Im Herbst braucht es mehr Tests für Altenheime und Schulen, während zugleich die nächsten Ferien vor der Tür stehen. Wenn weniger Urlauber untersucht werden sollen, müssen sie in Quarantäne geschickt werden. Daran aber hält sich nur ein Teil – und für die Behörden ist es schwer zu kontrollieren, ob die Leute zu Hause bleiben. In der Bevölkerung genießt die Testpflicht für Rückkehrer aus Risiko-Gebieten starken Rückhalt. In einer Umfrage des Bundesinstituts für Risikoforschung sprechen sich 91 Prozent der Befragten dafür aus. Abstand halten, Maskenpflicht und Verbote von Veranstaltungen halten 85 Prozent für angemessen.

    Lesen Sie dazu auch den Kommentar: Gesundheitspolitiker sind an fehlender Vernunft der Urlauber gescheitert

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