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Corona: Zu wenig Impfdosen bestellt? SPD gibt Spahn die Schuld am Impf-Chaos

Corona

Zu wenig Impfdosen bestellt? SPD gibt Spahn die Schuld am Impf-Chaos

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    In der Kritik: Jens Spahn (CDU), Bundesminister für Gesundheit.
    In der Kritik: Jens Spahn (CDU), Bundesminister für Gesundheit. Foto: Kay Nietfeld, dpa

    Zu wenig Bestellungen und Chaos bei der Terminvergabe: Das schleppende Tempo bei den Impfungen gegen Corona wird allmählich auch zu einer Belastungsprobe für die Koalition: SPD-Generalsekretär Lars Klingbeil spricht von "chaotischen Zuständen" und fordert eine "nationale Kraftanstrengung" unter Leitung von Angela Merkel. Die Kanzlerin müsse die Impfungen zur "Chefinnensache" machen, betonte er. Gleichzeitig ist eine Verlängerung des Lockdowns bis Ende Januar offenbar so gut wie beschlossen. Die Mehrheit der Länder plädiert vor dem Treffen mit der Kanzlerin an diesem Dienstag für eine Verlängerung über den 10. Januar hinaus.

    Deutschland stehe beim Impfen im Vergleich mit anderen Ländern schlechter da, kritisierte Klingbeil in der ARD. Die Schuld dafür gibt er Gesundheitsminister Jens Spahn (CDU): Es könne nicht sein, dass das Land, in dem ein Impfstoff erforscht wurde, zu wenige Impfdosen habe. Der Vorsitzende der Unionsfraktion, Ralph Brinkhaus, wies die Kritik zwar zurück, verlangte aber ebenfalls ein "konsequentes Nachsteuern" beim Impfen. Deutschland sei bis Mitte des Jahres beim Corona-Kampf in Europa ganz weit vorn gewesen und müsse "jetzt aufpassen, dass wir nicht nach hinten durchgereicht werden". Auch Regierungssprecher Steffen Seibert räumte ein, "dass es derzeit noch nicht an allen Stellen optimal läuft".

    Spahn: 1,34 Millionen Impfdosen wurden schon geliefert

    Spahn selbst betonte vor Abgeordneten der Union, bislang seien 1,34 Millionen Impfdosen der Firma Biontech/Pfizer ausgeliefert worden. Nach seinen Worten laufen die Impfungen professionell und reibungslos. Weitere Impfdosen würden in den kommenden Wochen zur Verfügung gestellt. "Wir haben ausreichend Impfstoff für Deutschland und die EU bestellt", sagte Spahn. "Das Problem ist nicht die bestellte Menge. Das Problem ist die geringe Produktionskapazität zu Beginn bei weltweit extrem hoher Nachfrage." Tatsächlich geimpft waren nach Angaben des Robert-Koch-Institutes am Montag allerdings erst knapp 266.000 Menschen in Deutschland, davon mehr als 66.000 in Bayern. Was den Zeitplan für die kommenden Monate angeht, erklärte Spahn am Montagabend: "Das Ziel ist und bleibt es, allen Deutschen im Sommer ein Impfangebot zu machen."

    Umfrage stellt Spahn ein durchwachsenes Zeugnis aus

    Nach einer Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Civey im Auftrag unserer Redaktion sieht fast die Hälfte der Deutschen die Impfstrategie der Bundesregierung skeptisch. 44 Prozent haben danach nur geringes Vertrauen, dass die Verteilung des Corona-Impfstoffes gut organisiert wird. 40,2 Prozent haben dagegen großes Vertrauen, der Rest ist unentschieden. Besonders optimistisch blicken bisher die 18- bis 29-Jährigen auf die Impfaktion, am pessimistischsten sind die Menschen im Alter von 40 bis 49 Jahren.

    Entwicklungsminister Gerd Müller (CSU) will Konzerne wie Amazon und Google für eine internationale Impfallianz für arme Länder gewinnen. "Die Pandemie muss weltweit bekämpft werden, sonst kommt das Virus im nächsten Flieger zurück – auch zu uns", sagte Müller unserer Redaktion. Er denke dabei an Konzerne wie Amazon, Google, Facebook oder Apple, sagte Müller und ergänzte: "Sie machen hohe Milliardengewinne in der Krise. Deswegen fände ich es angemessen, wenn sie sich an der Bewältigung der Krise beteiligen und die internationale Impfplattform Covax mitfinanzieren." Covax ist eine Impfstoffplattform, die für eine weltweit faire Verteilung des Serums sorgen soll.

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