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Corona-Pandemie: Trotz zweiter Corona-Welle soll es keinen zweiten Lockdown geben

Corona-Pandemie

Trotz zweiter Corona-Welle soll es keinen zweiten Lockdown geben

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    Appelliert angesichts der steigenden Corona-Zahlen an die Vernunft der Bürger: Gesundheitsminister Jens Spahn.
    Appelliert angesichts der steigenden Corona-Zahlen an die Vernunft der Bürger: Gesundheitsminister Jens Spahn. Foto: Kay Nietfeld, dpa

    Die Lage ist ernst, aber eine zweite Zwangspause des öffentlichen Lebens wie im Frühjahr soll es in Deutschland nicht geben. Das ist die zentrale Botschaft von Bundesgesundheitsminister Jens Spahn, nachdem die Infektionen mit dem Coronavirus auf über 4000 tägliche Fälle geklettert sind. Die Zuversicht Spahns speist sich daraus, dass das Wissen um den Erreger in den vergangenen Monaten zugenommen hat. Wenn Abstand gehalten und eine Maske getragen wird, dann lässt sich die Seuche eindämmen. „Wir haben keine Ausbrüche beim Einkaufen. Wir haben keine Ausbrüche beim Friseur. Wir haben kaum Ausbrüche im Nahverkehr“, zählte der CDU-Politiker auf.

    Große Feiern haben sich zuletzt als Corona-Infektionsherde entwickelt

    Sorge macht ihm die Leichtfertigkeit vieler Menschen. Illegale Partys, Hochzeiten, große Geburtstage und auch Gottesdienste haben sich zuletzt zu Infektionsherden entwickelt. „Muss jetzt die Hochzeitsfeier mit 300, 200, 150 Gästen … unbedingt sein?“, fragte Spahn rhetorisch und gab die Antwort gleich mit. „Wir haben es alle gemeinsam in der Hand.“ Wenn Abstands- und Hygieneregeln eingehalten werden, sieht der Gesundheitsminister aber dennoch die Möglichkeit, zusammen zu feiern. Weniger ausgelassen, weniger nah, weniger lautstark, aber immerhin. „Es gibt am Ende Konzepte, mit denen das geht.“ Er antwortete damit auf Befürchtungen, dass in den Kirchen womöglich die Weihnachtsgottesdienste gestrichen werden müssen, wenn die zweite Welle das Land erfasst.

    Mindestens ein Dreivierteljahr müssen die Deutschen noch Disziplin zeigen, bis eine schrittweise Rückkehr zur Normalität denkbar ist. Denn erst dann, so Bundesforschungsministerin Anja Karliczek, werde ein Impfstoff gegen das Virus bereitstehen. „Die Forschung ist im Moment gigantisch schnell“, sagte die CDU-Ministerin. Normalerweise zieht sich Entwicklung und Zulassung eines Serums über Jahre.

    Söder mahnt zu mehr Tests, mehr Maske, weniger Alkohol und weniger Partys

    Der Chef des Robert-Koch-Instituts, Lothar Wieler, argumentiert mit den Erfolgen aus dem Frühjahr und Sommer, als der Virus erfolgreich zurückgedrängt werden konnte. Daran müsse jetzt angeknüpft werden. Gleichzeitig warnte er davor, dass 10.000 Neuinfektionen pro Tag möglich seien. „Das macht mir große Sorgen“, sagte Wieler. Er geht davon aus, dass dann wieder mehr Menschen an den Folgen einer Infektion sterben würden. „Wenn sich mehr Ältere anstecken, werden wir mehr Todesfälle sehen.“ Dass es aber nochmals so schlimm kommt wie im Frühjahr, als an manchen Tagen zwischen 100 und 300 Leuten starben, erwarten die meisten Experten nicht. „Wir haben viel gelernt seit März. Wir können Verläufe viel besser einschätzen“, erklärte die Infektiologin Susanne Herold von der Universität Gießen. Gerinnungshemmer sorgen dafür, dass die Patienten nicht an Blutgerinnseln sterben, Cortison-Abkömmlinge lindern die Entzündungen im Körper und das Medikament Remdesivir schlägt auch an.

    Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU) appellierte an die Bürger, die Erfolge der Vergangenheit nicht zu verspielen. „Und deswegen: Mehr testen, mehr Maske, weniger Alkohol und weniger Partys“. Dann könne das Leben mit Einschränkungen relativ normal weitergehen. Nach Einschätzung von Hamburgs Bürgermeister Peter Tschentscher (SPD) wird der Kampf gegen Corona in den Metropolen entschieden. So liegen inzwischen nicht nur einige Berliner Bezirke, sondern die komplette Hauptstadt über der kritischen Grenze von 50 Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner innerhalb einer Woche. Auch Frankfurt überschritt diese Warnstufe am Donnerstag.

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