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Corona-Pandemie: Spahn strebt bessere Betreuung für Long-Covid-Patienten an

Corona-Pandemie

Spahn strebt bessere Betreuung für Long-Covid-Patienten an

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    Bundesgesundheitsminister Jens Spahn.
    Bundesgesundheitsminister Jens Spahn. Foto: Ulrich Wagner

    Die Zahl der Corona-Neuinfektionen sinkt, doch ein Phänomen sorgt dafür, dass die Pandemie und ihre Folgen längerfristig das Gesundheitssystem beschäftigen werden: Rund zehn bis 20 Prozent der Corona-Infizierten leiden unter Langzeitfolgen, dem sogenannten Long Covid. Doch medizinisch ist das Phänomen noch weitgehend unerforscht. Bundesgesundheitsminister Jens Spahn will das ändern. „Wir wissen noch nicht viel über Long Covid“, sagt er im Gespräch mit unserer Redaktion. „Es gibt kein einheitliches Krankheitsbild und keine eindeutige Diagnose.“ Ziel der Regierung ist es daher, die Forschung zu intensivieren und Wissen über Ministeriumsgrenzen hinweg zu bündeln. Eine Arbeitsgruppe hat zusammen mit Expertinnen und Experten Empfehlungen erarbeitet, wie durch Forschung und Aufklärung die Versorgung der Betroffenen verbessert werden kann.

    „Die Fachgesellschaften entwickeln die Leitlinien fort, damit Ärzte wissen, wie man damit umgeht“, sagt Spahn. „Und wir wollen den Patientinnen und Patienten Informationen an die Hand geben.“ Oft hätten Erkrankte keine Ahnung, an wen sie sich wenden sollten. „Um diese Patienten wollen wir uns viel mehr kümmern“, verspricht der Gesundheitsminister.

    Das sind die Symptome von Long Covid

    Die Symptome von Long Covid sind vielfältig: Patienten klagen über Erschöpfung, aber auch Depressionen oder Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Gedächtnisausfälle können auftreten. Bisher geht die Wissenschaft davon aus, dass Menschen mit Übergewicht, aber auch Frauen im allgemeinen häufiger betroffen sind. Die Ursachen für die Reaktion des Körpers ist bislang noch nicht vollständig klar, Mediziner gehen von einer Autoimmunreaktion aus, das heißt, das Immunsystem greift eigene Zellen an.

    Insgesamt ist die Zahl der Corona-Neuinfektionen seit einigen Tagen rückläufig. Trotzdem hält Spahn nichts davon, einen „Freedom Day“, einen „Tag der Freiheit“ von allen Corona-Maßnahmen, nach britischem Vorbild auszurufen. Den fordert nicht nur die Kassenärztliche Vereinigung, sondern auch die FDP. „Das Ziel muss sein, dass die einzelnen Menschen wieder verantwortlich sind für ihren eigenen Gesundheitsschutz“, sagt Parteichef Christian Lindner. „Also ich wünschte mir einen solchen Freedom Day. Er wird auch kommen.“ – „Dafür ist die Impfquote noch nicht hoch genug“, betont hingegen der Gesundheitsminister. „Aber wenn ich so im Land unterwegs bin, habe ich schon das Gefühl, dass ziemlich viel ,Freedom’ schon wieder möglich ist.“ Die Menschen sollten nicht vergessen, dass der Impfstoff wieder ein großes Stück an Normalität zurückgegeben habe. „Das ist ein großes Glück.“

    Spahn: Nicht-Geimpfte werden sich bis zum Frühjahr mit Corona anstecken

    Doch gerade in der aufziehenden kälteren Jahreszeit steige das Risiko, sich anzustecken. Darüber dürften auch sinkende Zahlen nicht hinwegtäuschen. „Die Wahrheit ist: Wenn wir gar keine Schutzmaßnahmen mehr hätten, würden unsere Intensivstationen durch die noch zu große Zahl Ungeimpfter überlastet“, sagt Spahn. Er geht davon aus, dass die Pandemie bis zum Frühjahr vorüber sein wird, weil bis dahin die Mehrheit der Bevölkerung immun sein wird – die einen durch Impfung, die anderen durch Ansteckung. Die Impfung sei aber der sicherere Weg dorthin. „Und wenn ich auf die Krankenhäuser schaue, dann muss ich sagen: Es ist ein Weg, der nicht nur für einen selbst, sondern für viele andere auch, etwa für die Pflegekräfte, eine geringere Belastung bedeutet“, sagt Spahn. „Und je höher die Impfquote und je niedriger die Infektionsquoten sind, desto besser können wir auch die Kinder schützen, die sich noch nicht impfen lassen können.“

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