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Corona-Pandemie: So sollen die Corona-Selbsttests den Weg aus dem Lockdown ebnen

Corona-Pandemie

So sollen die Corona-Selbsttests den Weg aus dem Lockdown ebnen

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    Bald können auch Laien einen Corona-Test selbst durchführen.
    Bald können auch Laien einen Corona-Test selbst durchführen. Foto: Sina Schuldt, dpa

    Es ist eine der wenigen positiven Nachrichten in der an Rückschlägen so reichen Anti-Corona-Politik. Das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte hat drei Schnelltests auf das Coronavirus zugelassen, die auch von Laien angewandt werden können. Im Kampf gegen die Ausbreitung des Erregers ist dies ein wichtiger Fortschritt. Denn er ebnet den Weg für weitere Lockerungen. Selbsttests würden Schritt für Schritt helfen, „ein Stück mehr Freiheit wieder zu haben“, sagte Gesundheitsminister Jens Spahn im Bundestag. Sie könnten perspektivisch dazu dienen, Besuche von Theatern oder anderen Veranstaltungen zu ermöglichen.

    In den Handel kommen Tests der Firmen Siemens Healthcare, Technomed Service und Lissner Qi. Bei allen drei Tests müssen die Proben durch einen Abstrich im vorderen Nasenbereich entnommen werden. Dieser könne nach den von den Herstellern vorgelegten Studien jeweils durch Laien sicher durchgeführt werden, erklärte das Bundesinstitut. Trotzdem empfehlen Experten, zur Sicherheit parallel auch weiterhin auf die sogenannten PCR-Tests zu setzen – das sind Tests, die von medizinischem Personal durchgeführt werden. Laien-Tests gelten als weniger zuverlässig. Viele falsch positive oder falsch negative Ergebnisse könnten „im schlimmsten Fall zu chaotischen Zuständen führen“, warnt die Virologin Sandra Ciesek.

    Wie teuer sind die Selbsttests?

    Wann die Selbsttests in Geschäften erhältlich sein werden, ist bislang noch unklar. „Das wird jetzt natürlich nicht gleich verfügbar sein“, sagte Spahn. Noch wisse man auch nicht, wie teuer sie seien. Da die Produktion der Präparate allerdings deutlich einfacher sei als die des Impfstoffs, dürfte die Herstellung aber nun Fahrt aufnehmen. Zudem stehen auch andere Hersteller kurz vor der Genehmigung durch das Bundesinstitut.

    Zuletzt war immer wieder Kritik laut geworden, dass die Zulassung der Laien-Tests nicht schnell genug vorangeht. Beim deutschen Bundesinstitut waren mit Stand 12. Februar fast 30 Anträge auf eine Sonderzulassung entsprechender Tests gestellt worden. Damit die Tests von Laien sicher angewendet werden können und einen wirksamen Beitrag zur Pandemiebekämpfung leisten, sei Sorgfalt das oberste Prinzip in den Prüfverfahren, erklärte das Bundesinstitut.

    Es werden zu wenige PCR-Tests durchgeführt

    Überwunden ist der Konflikt über den Zugang zu Tests damit allerdings noch längst nicht. Gesundheitsminister Spahn hatte angekündigt, dass ab 1. März das Angebot für alle Bürger kommen soll, sich kostenlos von geschultem Personal mit Antigen-Schnelltests – einer dritten Test-Kategorie – testen zu lassen. Kanzlerin Angela Merkel bremste ihren Minister aus und will darüber erst bei den nächsten Bund-Länder-Beratungen zur Pandemie am 3. März sprechen.

    Hinzu kommt, dass die Zahl der durchgeführten PCR-Tests pro Woche seit dem Jahreswechsel in Deutschland stetig gesunken ist; derzeit wird nur rund die Hälfte der Laborkapazität für Tests ausgeschöpft – zu wenig, wie Wissenschaftler kritisieren. Denn Tests seien nicht nur gut, um das Infektionsgeschehen abzubilden, sondern auch, um neue Erkenntnisse über die Infektionsketten zu gewinnen. „Testungen auf SARS-CoV-2 sind ein wichtiger Baustein zur Kontrolle der Pandemie“, sagt die Virologin Melanie Brinkmann vom Helmholtz-Zentrum in Braunschweig. „Um die Fallzahlen zu senken oder einen erneuten Wiederanstieg zu verhindern, müssen Infektionsketten frühzeitig erkannt und durch die richtigen Maßnahmen unmittelbar unterbrochen werden.“

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