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Corona-Pandemie: Merkel "bricht das Herz" wegen der vielen Corona-Toten

Corona-Pandemie

Merkel "bricht das Herz" wegen der vielen Corona-Toten

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    Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) hat die Fortsetzung des Lockdowns in Deutschland verteidigt.
    Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) hat die Fortsetzung des Lockdowns in Deutschland verteidigt. Foto: Fabrizio Bensch, dpa

    Die Bundeskanzlerin zeigt Herz und Gefühl im Angesicht des Sterbens in der Pandemie. „Wir brauchen ein Gedenken an die Toten“, sagte Angela Merkel (CDU) am Donnerstag in Berlin. Sie unterstützt damit einen Vorschlag des Bundespräsidenten, der die Corona-Opfer öffentlich betrauern will. Vor allem der Tod in den Altenheimen rührt Merkel an. „Mir bricht das Herz, wie viele Menschen dort in Einsamkeit gestorben sind“, sagte die Kanzlerin. Sie versprach, alles dafür zu tun, dass die Alten in den Heimen besser vor dem Virus geschützt werden. Die Bundesregierung wird schwer dafür kritisiert, dass manche Heime zu Sterbehäusern geworden sind, weil das Virus nicht draußen gehalten werden konnte.

    Merkel besorgt wegen britischer Virus-Mutation

    Merkel hatte sich nach der Verlängerung des Zwangsstillstandes am Dienstag überraschend dafür entscheiden, sich persönlich den Fragen der Hauptstadtpresse zu stellen. Sie nutzt den Auftritt, um noch einmal für ihren Kurs zu werben. Sie treibt vor allem die Sorge um, dass die hochansteckende Virus-Mutation aus England auch hierzulande mit voller Wucht ausbrechen könnte. „Wir müssen es sehr ernst nehmen. Wir dürfen nicht warten, bis die Gefahr auch bei uns greifbarer wird“, mahnte Merkel eindringlich. Hoffnungen auf schnelle Lockerungen des Lockdowns machte sie nicht. Auch wenn es gelingt, das Infektionsgeschehen auf den Zielwert von 50 Neuansteckungen pro 100.000 Einwohner binnen einer Woche zu drücken, will Merkel vorsichtig agieren. Man dürfe nicht den Fehler machen, zu schnell die Einschränkungen aufzuheben, meinte sie.

    Vor große Probleme stellt die Regierung nach wie vor die stockende Versorgung mit dem Corona-Impfstoff. Die Hersteller Biontech und Pfizer reduzieren ihre Lieferung, weil jetzt aus einem Fläschchen sechs statt fünf Spritzen gezogen werden dürfen. Der Vertrag ist aber über die Impfdosen geschlossen und nicht über die Fläschchen. „Die Produktion selbst kann ich nicht garantieren“, erklärte Merkel. Sie pochte aber darauf, dass beide Unternehmen bis Ende März die versprochenen knapp 9 Millionen Impfdosen an Deutschland zu liefern. Zurücknehmen musste sie das Versprechen von Gesundheitsminister Jens Spahn (CDU), bis zum Sommer jedem eine Impfung anzubieten. Laut Merkel wird das erst Ende September erreicht werden. Spahn (CDU) muss sich schwere Vorwürfe anhören, wonach die EU bei der Bestellung des Serums versagt habe. Die Kanzlerin verteidigte den Ansatz, das Corona-Gegenmittel in Europa gemeinsam zu bestellen.

    NRW muss Impfungen von über 80-Jährigen verschieben

    Wegen der schleppenden Versorgung mit dem Serum müssen in Nordrhein-Westfalen die Impfungen von über 80-Jährigen verschoben werden, die nicht in Altenheimen leben. Gleiches gilt für das Klinikpersonal. Pfizer begründet den Engpass außerdem mit Umbauarbeiten in seinem belgischen Werk, um dort die Kapazität zu erhöhen. „Ich halte den europäischen Ansatz für richtig.“ Ausdrücklich in Schutz nahm sie die Gründer von Biontech Özlem Türeci und Ugur Sahin aus Mainz.Das sind Menschen, die arbeiten Tag und Nacht, die haben keinen Tag frei. Was wollen wir jetzt noch rummeckern?“

    Am Dienstag hatten Merkel und die Ministerpräsidenten der Bundesländer beschlossen, den Zwangsstillstand des Landes bis Mitte Februar zu verlängern. Arger und Streit gab es bei der Videoschalte um die Frage, ob Kindergärten und Schulen länger geschlossen bleiben müssen. Merkel hält das für derzeit erforderlich, weil sie fürchtet, die England-Mutation könne hierzulande ähnlich wüten. In Großbritannien und Irland war die Pandemie außer Kontrolle geraten, was dazu führt, dass die Krankenhäuser wegen der Masse der Patienten so unter Druck stehen wie zuletzt in Kriegszeiten. Das Kanzleramt geht von einer Wahrscheinlichkeit von 50 Prozent aus, dass der veränderte Erreger auch in der Bundesrepublik zuschlägt.

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