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Corona-Pandemie: Jens Spahn drängt Bundesländer zu schnellerem Impftempo

Corona-Pandemie

Jens Spahn drängt Bundesländer zu schnellerem Impftempo

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    Jens Spahn nimmt zu Beginn der Pressekonferenz zur Corona-Lage vor Ostern die FFP2-Maske ab.
    Jens Spahn nimmt zu Beginn der Pressekonferenz zur Corona-Lage vor Ostern die FFP2-Maske ab. Foto: Kay Nietfeld, dpa

    Bundesgesundheitsminister Jens Spahn hat die Länder aufgerufen, beim Impfen gegen das Coronavirus mehr Geschwindigkeit aufzunehmen. „Es ist möglich, in einer Woche alles zu verimpfen, was man hat“, forderte der CDU-Politiker am Freitag in Berlin. Spahn stört, dass in Deutschland Millionen Impfdosen in den Kühlschränken der Impfzentren lagern. Am Freitag waren es nach den Zahlen des Gesundheitsministeriums 4,5 Millionen. Die Lagerhaltung „kann aus unserer Sicht noch weiter reduziert werden“, sagte Spahn. Der Minister zeigte sich verwundert darüber, wie bürokratisch vor Ort teilweise vorgegangen werde. „Es braucht Pragmatismus. Das gibt die Impfverordnung locker her“, mahnte er. Im April werden die Pharmahersteller ihm zufolge 15 Millionen Einheiten der Corona-Gegenmittel an Deutschland liefern, sodass das Impftempo deutlich gesteigert werden kann. Nach Ostern werden auch die Hausärzte beginnen, die schützenden Spritzen zu verabreichen.

    Corona-Testpflicht für Urlauber gilt ab Dienstag

    Spahn kündigte bei seinem Auftritt außerdem an, dass die Testpflicht für Urlauber, die mit dem Flugzeug aus dem Ausland nach Deutschland zurückkehren, später greift. Sie gilt nun ab Dienstag, den 30. März, um null Uhr. „Wer keinen negativen Test hat, wird nicht mitgenommen“, sagte der 40-Jährige. Die Fluggesellschaften sollen noch zwei Tage länger Zeit bekommen, um die Testung ihrer Fluggäste vorzubereiten. Bezahlen sollen die Tests die Passagiere grundsätzlich selbst.

    Der Chef des Robert-Koch-Instituts (RKI), Lothar Wieler, unterstützt die Testpflicht, selbst wenn die dafür verwendeten Schnelltests eine höhere Fehlerquote aufweisen. „Der Schnelltest ist besser als gar kein Test“, meinte Wieler. Er hält es dennoch für leichtsinnig, in der sich auftürmenden dritten Welle zu verreisen. Die Bundesregierung prüft derzeit, ob sie Urlaub auf Mallorca doch noch verbieten kann. Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) hatte Innen- und Justizministerium dafür noch einmal einen tiefen Prüfauftrag erteilt. Doch in den Häusern sind die Juristen davon überzeugen, ein solches Verbot nicht gerichtsfest begründen zu können.

    Wieler fürchtet, dass sich bis zu 100.000 Menschen täglich mit dem Coronavirus infizieren

    RKI-Chef Wieler verhehlte bei dem gemeinsamen Termin mit dem Gesundheitsminister nicht, dass er die Seuchenpolitik wegen der sich zuspitzenden Lage für zu lasch hält. „Wir hatten einen Lockdown, der diesen Namen verträgt, letztes Jahr im Frühjahr. Dieser Lockdown ist der effektivste“, erklärte Wieler. Er befürchtet, dass in den nächsten Wochen das Virus wild um sich greifen könnte und sich täglich bis zu 100.000 Menschen damit infizieren.

    Auch Spahn bewertet die dritte Welle als gefährlich. Er rief die Deutschen deshalb dazu auf, über Ostern vorsichtig zu bleiben und sich idealerweise nur draußen mit anderen zu treffen, „weil dort die Infektionsgefahr deutlich reduziert ist“. Momentan sei der Anstieg der Neuansteckungen viel zu steil. „Wenn das so ungebremst weitergeht, laufen wir Gefahr, dass unser Gesundheitssystem im Laufe des April an seine Belastungsgrenzen kommt“, warnte der Gesundheitsminister.

    Am Freitagmorgen meldete das RKI 21.573 neue Fälle und damit 4000 mehr als in der Woche zuvor. Zu den Corona-Toten kamen 183 hinzu. Die Sieben-Tage-Inzidenz kletterte bundesweit auf den Wert von 119,1. Der Reproduktions-Wert lag bei 1,08. Das bedeutet, dass 100 Infizierte rechnerisch 108 weitere Menschen anstecken und sich der Erreger ausbreitet.

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