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Corona-Krise: Die Krankenpfleger werden von Helden zu Vergessenen

Corona-Krise

Die Krankenpfleger werden von Helden zu Vergessenen

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    Ein Corona-Bonus für die Krankenpflege erscheint unwahrscheinlich.
    Ein Corona-Bonus für die Krankenpflege erscheint unwahrscheinlich. Foto: Ralf Lienert (Symbolbild)

    Von Helden zu Vergessenen in wenigen Monaten. Schwestern und Pfleger in Krankenhäusern und Praxen müssen sich mit dem Gedanken anfreunden, dass sie keine Sonderzahlung für ihren Dienst in angespannten Corona-Wochen bekommen. Der Bundesgesundheitsminister, die Kliniken und die Krankenkassen zeigen mit dem Finger aufeinander und schieben sich gegenseitig die Verantwortung dafür zu.

    Klare Mehrheit der Deutschen für Corona-Bonus für Krankenhauspersonal

    Die Deutschen finden das ungerecht und sprechen sich dafür aus, dass auch das Pflegepersonal an den Klinikbetten einen Bonus erhält. In einer repräsentativen Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Civey für unsere Redaktion sagen acht von zehn Befragten, dass die Pflegeprämie, die der Bundestag für die Altenpflege beschlossen hat, auf die Krankenpflege erweitert werden sollte. Knapp zwei Drittel der Befragten sind sogar der Meinung, dass dies „auf jeden Fall“ geschehen sollte. Lediglich neun Prozent äußern sich dagegen ablehnend.

    Für eine Ausweitung des Corona-Bonus auf die Krankenpflege findet sich über alle Altersklassen und Parteigrenzen hinweg eine klare Mehrheit. Am größten ist die Zustimmung tendenziell unter Anhängern von SPD und Grünen. Das Meinungsforschungsinstitut Civey hat für die Ergebnisse die Antworten von 5002 Befragten ausgewertet.

    Corona-Bonus für Krankenpfleger: Jeder verweist auf jeden

    Im April hatte Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) allen Pflegekräften Hoffnung gemacht, dass sie für ihre Arbeit nicht nur Beifall von Balkonen bekommen, sondern auch eine finanzielle Anerkennung. „Ich möchte, dass es diesen Bonus gibt. Wir müssen darüber reden, wie er diejenigen erreicht, die er erreichen soll.“

    Nun sieht alles danach aus, dass der Bonus einen großen Teil des Pflegepersonals nicht erreicht. Es gehe darum, Pflegekräften in der Altenpflege eine Prämie zu geben, betonte ein Sprecher von Spahns Ministerium am Freitag. Sonderzahlungen für Kliniken oder Praxen könnten von den Kostenträgern im Rahmen des Pflegebudgets refinanziert werden, erklärte er im Amtssprech weiter.

    Kostenträger sind die Krankenkassen. Dort heißt es, es könne schon Prämien geben, aber nur, wenn Spahn sie als Zuschuss aus dem Haushalt bereitstellt.

    Die Krankenhäuser wiederum verweisen auf die Kassen. Aus den laufenden Budgets seien Boni nicht zu stemmen, sagte der Sprecher der Deutschen Krankenhausgesellschaft. Außerdem hätten nicht nur Schwestern und Pfleger eine zusätzliche Wertschätzung verdient, sondern auch Reinigungskräfte und Laboranten. Der Patientenbevollmächtigte der Bundesregierung sieht hingegen die Krankenhäuser in der Pflicht. „Die Arbeitgeber sollten daher alle bestehenden Möglichkeiten zur Wertschätzung der Pflegekräfte nutzen“, sagte Andreas Westerfellhaus unserer Redaktion. Der Staatssekretär will aber nicht bei einer einmaligen Prämie stehen bleiben. Es brauche in der Pflegebranche „gute Arbeitsbedingungen und insgesamt fairere Löhne“, verlangte Westerfellhaus.

    Pflegerinnen und Pfleger in der Altenpflege soll einmalig 1500 Euro überwiesen werden. Davon übernimmt die Pflegeversicherung einen Anteil von bis zu 1000 Euro. Die Bundesländer können den Betrag um bis zu 500 Euro aufstocken. Der Pflegebeauftragte bemängelt aber, dass die Auszahlung nicht überall reibungslos läuft.

    Wir wollen wissen, was Sie denken: Die Augsburger Allgemeine arbeitet daher mit dem Meinungsforschungsinstitut Civey zusammen. Was es mit den repräsentativen Umfragen auf sich hat und warum Sie sich registrieren sollten, lesen Sie hier.

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