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Corona-Impfung: Warum die Impfung in Deutschland erst zwischen den Jahren startet

Corona-Impfung

Warum die Impfung in Deutschland erst zwischen den Jahren startet

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    Zwischen den Jahren will Jens Spahn den Corona-Impfstoff von Biontec auch in Deutschland zulassen.
    Zwischen den Jahren will Jens Spahn den Corona-Impfstoff von Biontec auch in Deutschland zulassen. Foto: Victoria Jones, PA Wire, dpa

    Beim Thema Corona-Impfung hält Gesundheitsminister Jens Spahn (CDU) an seinem Plan fest – obwohl dieser wertvolle Wochen kosten könnte. Während Großbritannien, die USA, Kanada und Israel die Massenimmunisierung gestartet haben, will der Gesundheitsminister auf die europäische Arzneimittel Agentur warten. Die EU-Behörde hat angekündigt, am 21. Dezember ihr Gutachten über den in Deutschland von der Firma Biontech entwickelten Impfstoff vorzulegen. Dass seine Zulassung verweigert wird, gilt als ausgeschlossen.

    Spahn plant damit, dass Deutschland zwischen den Jahren nachzieht und die Impfung von Millionen Deutschen anläuft. „Noch vor dem Jahreswechsel wollen wir in Deutschland mit dem Impfen beginnen“, kündigte der 40-Jährige am Dienstag in Berlin an. Die Bundesländer haben sich vorbereitet und die Impfzentren eingerichtet, die dann nach Weihnachten in Betrieb genommen werden sollen. Deutschland sei „einsatzbereit“, sagte Spahn am Vortag des harten Lockdowns.

    Jens Spahn will den Corona-Impfstoff ordentlich prüfen lassen

    Er begründete das Warten auf die europäischen Arznei-Prüfer damit, dass die EU nicht wie die anderen Länder mit einer Notzulassung arbeiten will. Der Wirkstoff soll ordentlich überprüft sein, bevor er den Menschen gespritzt wird. „Nichts ist wichtiger als Vertrauen in den Impfstoff“, erklärte Spahn am Dienstag in Berlin. Der CDU-Politiker berichtete von Gesprächen mit Krankenschwestern und Pflegern. Ein guter Teil wolle möglichst schnell gegen die Seuche geimpft werden, der andere nicht „das Versuchskaninchen“ spielen.

    Wann wird ein Corona-Impfstoff in Deutschland zugelassen?
    Wann wird ein Corona-Impfstoff in Deutschland zugelassen? Foto: Daniel Karmann, dpa

    Für den Gesundheitsminister ist die europäische Partnerschaft ein weiterer Grund, warum Deutschland keine Blitzzulassung verfügen sollte. „Das Wir ist stärker als das Ich, das gilt auch im Großen“, meinte Spahn. Zu Beginn der Pandemie war von europäischer Solidarität nicht viel zu spüren, als die Schlagbäume wieder nach unten gingen und sich die Partnerländer nicht mit Schutzmasken aushalfen.

    RKI-Präsident Lothar Wieler warnt vor Corona-Weihnachten

    Trotz der ab Mittwoch  in allen Bundesländern greifenden Zwangspause für das öffentliche Leben mit geschlossenen Kindergärten, Schulen und Geschäften müssen sich die Deutschen auf traurige Nachrichten während der Weihnachtstage gefasst machen. Der Präsident des Robert-Koch-Instituts (RKI), Lothar Wieler, warnte vor tödlichen Corona-Weihnachten. „Wir müssen uns darauf einstellen, dass sich die Situation über Weihnachten zuspitzen wird“, erklärte Wieler an der Seite Spahns. Der Grund dafür sei, dass schwer an dem Erreger Erkrankte teilweise wochenlang mit dem Tod ringen und die Kliniken an der Belastungsgrenze arbeiten.

    RKI-Präsident Lothar Wieler warnt vor noch mehr Corona-Toten während der Weihnachtsfeiertage.
    RKI-Präsident Lothar Wieler warnt vor noch mehr Corona-Toten während der Weihnachtsfeiertage. Foto: Tobias Schwarz, afp, dpa

    „Seit Ende November sterben hierzulande regelmäßig mehrere Hundert Menschen pro Tag an dem Erreger oder werden durch das Virus derart geschwächt, dass sie anderen Krankheiten erliegen. Derzeit sind nach den Zahlen des RKI über 300 000 Menschen an Corona erkrankt (aktive Fälle), während es in den Sommermonaten nur wenige Tausend waren. „Die Lage ist so ernst, wie sie es nie war in dieser Pandemie“, mahnte Lothar Wieler.

    Wenn die ersten Deutschen wie vorgesehen Ende des Jahres geimpft werden, sollen zuerst die Alten über 80 Jahren und medizinisches Personal an der Reihe sein. Es gehe darum, die zu schützen, „die sich nicht selbst schützen können“, sagte Spahn. Das Risiko, an einer Corona-Infektion zu sterben, nimmt mit zunehmenden Alter steil zu.

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