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Corona-Impfung: So knapp ist der Corona-Impfstoff in der EU wirklich

Corona-Impfung

So knapp ist der Corona-Impfstoff in der EU wirklich

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    Die EU hat 2,3 Milliarden Corona-Impfdosen bestellt. Doch bis die lieferbar sind, dauert es noch.
    Die EU hat 2,3 Milliarden Corona-Impfdosen bestellt. Doch bis die lieferbar sind, dauert es noch. Foto: Markus Schreiber, dpa (Symbol)

    Die Bekanntgabe guter Nachrichten übernimmt Ursula von der Leyen gerne selbst. Am Freitag hatte die Präsidentin der EU-Kommission endlich mal wieder eine. Denn ihre Behörde konnte den Abschluss eines Vertrages mit dem Impfstoffhersteller Biontech/Pfizer über die Lieferung von weiteren 300 Millionen Dosen des Anti-Corona-Vakzins bekannt geben. Somit erhalten die Mitgliedstaaten 600 Millionen Dosen des deutsch-amerikanischen Herstellerkonsortiums.

    Bis zur Lieferung des Corona-Impfstoffes dauert es noch

    "Das ist eine äußerst positive Entwicklung", meinte von der Leyen. Die Gesamtzahl der von der Kommission und den Mitgliedstaaten bestellten Dosen liegt nun bei 2,3 Milliarden – selbst wenn man berücksichtigt, dass jede Person zwei Impfungen benötigt, sind das deutlich mehr, als die EU für ihre 380 Millionen Einwohner im impffähigen Alter ab 16 Jahren brauchen wird. Doch auch die nun georderten zusätzlichen Minifläschchen werden am überwiegend zurückhaltenden Start der Impfungen in den 27 Ländern wenig ändern. Denn bis zur Lieferung dauert es noch. Von der Leyen: "Die ersten 75 Millionen Dosen dieser zweiten Bestellung werden im zweiten Quartal geliefert, die übrigen dann im Herbst und Winter."

    Für das zögerliche Anlaufen der Impfkampagne macht sie Produktionsengpässe bei den Herstellern verantwortlich. Umso wichtiger ist es, dass die Europäische Arzneimittelagentur die Genehmigung erteilt hat, aus jeder Dosis nicht fünf, sondern sechs Impfungen zu ziehen. Die überzähligen Dosen will die EU an Länder weitergeben, die nicht die Möglichkeiten zum Ankauf von Impfstoffen im großen Stil haben. "Das ist Europa", sagte von der Leyen. "Wir denken nicht nur an uns selbst."

    Auch deshalb ärgert sie sich über Regierungen wie die deutsche, der sie selbst lange angehört hat, und die nun auf eigene Faust mit den Herstellern verhandelt, um sich zusätzliche Kontingente zu sichern. "Es wurde rechtsverbindlich festgelegt, dass es keine Parallelverträge gibt", betonte von der Leyen – und griff damit, ohne ihn beim Namen zu nennen, auch ihren Parteifreund Jens Spahn (CDU) an. Der Gesundheitsminister will von Biontech/Pfizer weitere 30 Millionen Impfdosen.

    Corona-Impfung: Bayern bekommt bis Februar 848.000 Impfdosen

    Bis Mitte Februar wird Deutschland von Biontech allerdings nur knapp 5,4 Millionen Impfdosen erhalten, von denen 848.000 für Bayern bestimmt sind. Dazu kommen nach Angaben des Gesundheitsministeriums über das erste Quartal verteilt noch knapp zwei Millionen Dosen des amerikanischen Konzerns Moderna. Da jeder zweimal geimpft werden muss, reicht diese Menge also noch nicht einmal aus, um die als besonders gefährdete Gruppe in den ersten beiden Monaten des Jahres komplett zu impfen. Zu ihr gehören rund 8,6 Millionen Menschen über 80, Ärzte, Pfleger in Kliniken und Altenheimen, Sanitäter in Rettungsdiensten sowie das Personal in Notaufnahmen und Impfzentren – das wären, wenn sich jeder von ihnen impfen lässt, allein schon 17 Millionen Impfdosen.

    Die gegenwärtigen Verzögerungen haben nach Einschätzung des CSU-Gesundheitsexperten Georg Nüßlein vor allem die Länder und die Landkreise zu verantworten. "Das wird sich aber einspielen", betonte er gegenüber unserer Redaktion. "Klar ist aber auch: Es wurde mitnichten zu wenig bestellt." Wenn die Lieferpläne eingehalten würden, so Nüßlein, "ist es auch nicht nötig, jetzt Impfstoff für die Zweitimpfung zurückzuhalten."

    Erst in der vergangenen Woche hatte Spahn versprochen, bis zum Sommer werde jeder Bürger ein "Impfangebot" bekommen. In Bayern ist am Freitag eine weitere Charge mit 112.000 Impfdosen angekommen, das sind 5000 mehr als erwartet. "Der Impfstoff wird nun so schnell wie möglich verteilt", versprach der neue Gesundheitsminister Klaus Holetschek (CSU).

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