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Corona-Pandemie: Corona-Impfung: So erhöht die CSU den Druck auf Jens Spahn

Corona-Pandemie

Corona-Impfung: So erhöht die CSU den Druck auf Jens Spahn

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    Nach wie vor ist es ein weiter Weg, ehe allen Menschen in Deutschland ein Impfangebot gemacht werden kann.
    Nach wie vor ist es ein weiter Weg, ehe allen Menschen in Deutschland ein Impfangebot gemacht werden kann. Foto: Arne Dedert, dpa (Symbolbild)

    Zu wenig Serum, zu wenig Termine und viel Frustration. Deutschland kommt beim Impfen gegen das Coronavirus nur langsam vom Fleck. CSU-Landesgruppenchef Alexander Dobrindt will das ändern und die lahmende Massenimpfung auf Tempo bringen. Das soll durch einen Vier-Schritte-Plan gelingen, den Dobrindt in einem Strategiepapier entwirft. Das Papier liegt unserer Redaktion exklusiv vor.

    „Wir wollen eine umfassende Impfoffensive starten für mehr Schnelligkeit bei Beschaffung und Impfungen“, sagt der CSU-Landesgruppenchef. Die Bundesregierung soll sich deshalb in einem ersten Schritt noch viel mehr Impfstoff bei Produzenten in der ganzen Welt reservieren. „Auf erfolgversprechende

    Spahn hat für Deutschland bislang 300 Millionen Impfdosen geordert

    Dobrindts Aufforderung geht in erster Linie an Gesundheitsminister Jens Spahn von der großen Schwesterpartei CDU. Die Christsozialen aus Bayern sind alles andere als zufrieden mit ihm, weil bislang so wenig Serum zur Verfügung steht. Andere Länder wie Israel, Serbien und Großbritannien sind viel schneller beim Schutz ihrer Bevölkerung gegen den Erreger vorangekommen.

    Spahn hat für Deutschland bislang 300 Millionen Dosen geordert, wobei zu beachten ist, dass einige Impfstoffe zweifach verabreicht werden müssen. Weil niemand mit Sicherheit weiß, ob und welche Mittel auch gegen Mutationen wirken, hält es Dobrindt für klug, noch mehr andere Impfstoffe vorzubestellen. Solange die Pandemie andauert, sieht er einen „klaren Beschaffungsauftrag an die Politik“.

    Dobrindt: "Alle wichtige Komponenten in Europa produzieren"

    Neben dem Einkauf in der ganzen Welt soll Europa daran arbeiten, bei Impfstoffen und anderen Medikamenten eine leistungsfähige Produktion aufzubauen. Das soll mit Milliarden aus den Staatskassen subventioniert werden, um künftig unabhängig von anderen Erdteilen zu werden. Zu diesem Punkt des Papiers gehört eine Auflage. Dobrindt will festschreiben lassen, dass die Pharma-Unternehmen „alle wichtige Komponenten in mindestens einer Variante in

    Damit die Europäische Union nicht ein zweites Mal bei der Belieferung mit Impfstoffen den Kürzeren zieht gegenüber anderen Ländern, schlägt der CSU-Mann außerdem vor, dass Brüssel seine Taktik umstellt. Kein Feilschen um möglichst günstige Preise, sondern Summen, bei denen die Pharmafirmen nicht Nein sagen könne. „Unser Ziel muss es sein, als Europa als Erstes die Verträge mit allen infrage kommenden Herstellern abzuschließen.“ Israel hatte zum Beispiel dem US-Konzern Pfizer, dem Produktionspartner des deutschen Impfstoffentwicklers Biontech, deutlich mehr pro Ampulle gezahlt und stellt dem Konzern Gesundheitsdaten der Geimpften zur Verfügung. Die Abstimmung unter 27 Mitgliedsländern hat hingegen in Europa wertvolle Zeit gekostet. Israel wird nun früher beliefert, während die EU in der Schlange weiter hinten steht.

    Mittel von AstraZeneca: Rückschlag bei Corona-Impfungen?

    Dobrindt ist bewusst, dass ärmere Länder außerhalb der EU den Kürzeren ziehen, wenn der reiche Staatenklub künftig aggressiv den Markt leer kauft. Deshalb soll die gestärkte europäische Produktion dazu genutzt werden, diese Länder mit Serum zu versorgen. „Je stärker wir selber beim Impfstoff aufgestellt sind, desto mehr können wir andere unterstützen“, schreibt er im vierten und letzten Punkt seines Strategiepapiers.

    Unterdessen könnte die Welt einen Rückschlag bei den Corona-Impfungen erleben: Das Mittel von AstraZeneca soll mehr Nebenwirkungen haben als gedacht. In einer Klinik in Emden hätten Mitarbeiter nach dem Impfen über Übelkeit, Fieber und Kopfschmerzen geklagt, in einer Station habe man das Impfen sogar gestoppt, um weiter handlungsfähig zu bleiben. Ähnliche Nachrichten gibt es aus Schweden. In den Provinzen Sörmland wie in Gävleborg wurden die Impfungen ebenfalls gestoppt, weil bei ungewöhnlich vielen Menschen Nebenwirkungen aufgetreten sind.

    Der massive Ausfall von Pflegepersonal führte dort zu einem akuten Personalnotstand in den Kliniken. Man wolle die Zusammenhänge zunächst abklären. Andreas Heddini, medizinischer Chef von AstraZeneca, sagte dem schwedischen Fernsehsender SVT: „Es sieht so aus, als sei der Anteil der Nebenwirkungen höher gewesen als von uns erwartet. In unseren Studien haben wir etwa zehn Prozent mit Nebenwirkungen dieser Ausprägung gesehen. Wir nehmen das sehr ernst.“

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