25. August 2015: Deutschland setzt Dublin-Verfahren aus
Die Flüchtlingskrise stellt Europa schon längst vor großen Herausforderungen, als Deutschland eine Entscheidung mit Folgen trifft: Das Dublin-Verfahren für Syrer wird ausgesetzt. Damit werden diese Flüchtlinge nicht mehr in das EU-Land zurückgeschickt, in dem sie zuerst registriert wurden.
26. August: 71 tote Flüchtlinge in Kühllaster
Auf der A4 werden 71 tote Flüchtlinge in einem Kühllaster gefunden. Schleuser wollten sie von Ungarn nach Österreich bringen. Doch der Laster war so überfüllt, dass die Menschen erstickten.
28. August 2015: Merkel besucht erstmals Flüchtlingsunterkunft - und wird beschimpft
Angela Merkel besucht in Heidenau zum ersten Mal überhaupt eine Unterkunft für Flüchtlinge, nachdem es Angriffe von Rechtsextremen gab. Rechte Demonstranten beschimpfen die Kanzlerin.
31. August: "Wir schaffen das"
Angela Merkel sagt auf einer Bundespressekonferenz den umstrittenen Satz, über den in der Flüchtlingskrise am häufigsten diskutiert wird: "Wir schaffen das."
2. September: Foto von Aylan geht um die Welt
Fotos des toten Flüchtlingsjungen Aylan an einem türkischen Strand gehen um die Welt und verstärken noch einmal die Debatte um die Flüchtlingspolitik der EU.
4. September: Deutschland nimmt Tausende Flüchtlinge aus Ungarn auf
Deutschland und Österreich treffen die Entscheidung, Tausende in Ungarn festsitzende Flüchtlinge aufzunehmen und dafür die Grenzen zu öffnen. In den folgenden Tagen kommen volle Züge mit Asylbewerbern an. Unter anderem am Hauptbahnhof München werden die Flüchtlinge mit Applaus empfangen.
10. September: Selfie wird zu Symbol für Merkels Flüchtlingspolitik
Vor einer Erstaufnahmeeinrichtung machen Flüchtlinge Selfies mit Angela Merkel, die um die Welt gehen und Symbol für ihre Flüchtlingspolitik werden. Kritiker werfen der Kanzlerin später vor, mit solchen Bildern noch mehr Asylbewerber nach Deutschland gelockt zu haben.
13. September: Deutschland führt Grenzkontrollen ein
Deutschland führt wieder Kontrollen an der Grenze zu Österreich ein und pausiert damit das Schengen-Abkommen.
---Trennung _Zahl der Flüchtlinge nimmt 2016 ab_ Trennung---
15. Oktober: Neues Asylrecht für leichte Abschiebungen
Der Bundestag beschließt ein neues Asylrecht. Unter anderem können damit Flüchtlinge leichter in die Länder Albanien, Kosovo und Montenegro abgeschoben werden.
5. November: Koalition beschließt "Abschiebezentren"
Die Koalition einigt sich auf die sogenannten Abschiedezentren. Damit entstehen Unterkünftige nur für Balkan-Flüchtlinge mit geringen Chancen auf Asyl.
10. November 2015: Deutschland führt wieder Dublin-Verfahren ein
Deutschland wendet das Dublin-Verfahren auch wieder für Flüchtlinge aus Syrien an.
30. November: Zahl registrierter Flüchtlinge auf Höchststand
Kurz vor dem Wintereinbruch erreicht die Zahl der neu registrierten Flüchtlinge den höchsten Stand. Durchschnittlich werden täglich 6870 Asylbewerber registriert. Am Ende kommen im Jahr 2015 rund eine Million Menschen nach Deutschland.
31. Dezember: Übergriffe auf Flüchtlinge nahmen 2015 massiv zu
Mit 2015 endet ein Jahr, in dem die Übergriffe auf Flüchtlinge massiv zugenommen haben. In den zwölf Monaten gab es mehr als tausend Angriffe auf Asylunterkünfte.
1. Januar 2016: Übergriffe an Silvester in Köln
An Silvester kommt es in Köln zu Hunderten von Übergriffen auf Frauen, die ausgeraubt und sexuell belästigt werden. Unter den Verdächtigen sind auch viele Flüchtlinge. Die Vorfälle verstärken die Angst in Deutschland - Pfefferspray ist wenige Tage später in vielen Geschäften ausverkauft.
18. Februar 2016: Mob umlagert Bus mit Flüchtlingen in Clausnitz
In Deutschland gibt es weiter Übergriffe auf Flüchtlinge: Im sächsischen Clausnitz umlagert ein Mob einen Bus mit Aslybewerbern. Die Polizei gerät in die Kritik, da Beamte mehrere Flüchtlinge mit Gewalt aus dem Bus holen.
9. März: Balkanroute dicht
Mazedonien schließt nach Slowenien, Kroatien und Serbien seine Grenze. Damit ist die Balkanroute faktisch dicht, über die 2015 mehr als eine Million Menschen nach Deutschland und Österreich gekommen waren.
13. März 2016: AfD triumphiert durch Flüchtlingskrise
Nachdem das Thema Flüchtlingskrise die "Alternative für Deutschland" über Monate gestärkt hat, feiert die Partei große Erfolge bei drei Landtagswahlen. In Sachsen-Anhalt holt die AfD mit 24,3 Prozent ein Rekordergebnis. Auch in Rheinland-Pfalz und Baden-Württemberg holt sie zweistellige Ergebnisse.
17. März: Deutschland verschärft Asylrecht
Deutschland verschärft das Asylrecht mit dem Asylpaket II. Das schränkt unter anderem den Familiennachzug ein.
18. März: EU schließt Deal mit Türkei
EU und Türkei schließen einen Deal, der den Flüchtlingsstrom nach Europa deutlich ausbremst: Von Griechenland werden illegale Einwanderer zurück in die Türkei geschickt. Im Gegenzug darf für jeden zurückgeschickten Syrer ein anderer legal in die EU einreisen.
15. Juli 2016: Nach Putsch-Versuch in Türkei wird Flüchtlingsdeal hinterfragt
Nach einem Putsch-Versuch in der Türkei spitzt sich die politische Lage in dem Land zu. Der Flüchtlingsdeal droht zu platzen, womit wieder mehr Asylbewerber in die EU kommen würden.
28. August: Bamf rechnet mit maximal 300.000 Flüchtlingen in diesem Jahr
Das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (Bamf) geht davon aus, dass 2016 nicht mehr als 300.000 Flüchtlinge nach Deutschland kommen. Andere Experten zweifeln diese Schätzung von Bamf-Chef Frank-Jürgen Weise allerdings an.
29. August: Frontex-Chef erwartet wieder steigende Flüchtlingszahlen
Seitdem die Balkanroute dicht ist und das Flüchtlingsabkommen mit der Türkei läuft, sind die Flüchtlingszahlen in Deutschland massiv gesunken. Doch Frontex-Chef Fabrice Leggeri rechnet mit einem erneuten Anstieg durch Krieg und Hunger auf der Welt.
(mit dpa)