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CDU-Vorsitz: Spahn ist raus: Macht Helge Braun jetzt Merz und Röttgen Konkurrenz?

CDU-Vorsitz

Spahn ist raus: Macht Helge Braun jetzt Merz und Röttgen Konkurrenz?

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    Wird es ein Dreikampf um Laschets Nachfolge? Friedrich Merz (links), Norbert Röttgen (Mitte) und Helge Braun werden als Kandidaten gehandelt.
    Wird es ein Dreikampf um Laschets Nachfolge? Friedrich Merz (links), Norbert Röttgen (Mitte) und Helge Braun werden als Kandidaten gehandelt. Foto: dpa/Montage: AZ

    Jens Spahn ist lange genug in der Politik, um seine Chancen realistisch einzuschätzen. Mit der Entscheidung der CDU, ihren neuen Vorsitzenden per Mitgliederentscheid zu küren, sind die Aussichten des Gesundheitsministers auf den Posten des Parteichefs deutlich geschwunden – und entsprechend konsequent handelt er nun auch. Er werde, sagte Spahn nach Angaben von Teilnehmern in der Bundestagsfraktion der Union, nicht für die Nachfolge von Armin Laschet kandidieren, sondern sich in den nächsten Wochen noch ganz auf seine Arbeit als Minister konzentrieren.

    Wer sitzt künftig an der Spitze der CDU? Eine Woche nach Beginn der offiziellen Bewerbungsfrist gibt es eine Menge Spekulationen.
    Wer sitzt künftig an der Spitze der CDU? Eine Woche nach Beginn der offiziellen Bewerbungsfrist gibt es eine Menge Spekulationen. Foto: Kay Nietfeld, dpa (Symbolbild)

    Ob der anschließende Applaus seinem Amtsverständnis galt oder seiner Absage an eine Kandidatur? Unklar. Spahn ist im Funktionärsapparat zwar gut vernetzt und hätte deshalb bei einer Wahl auf einem Parteitag durchaus Chancen auf den Parteivorsitz gehabt. Draußen, an der Basis, allerdings ist der 41-Jährige bei weitem nicht so beliebt. Dort gilt er als übertrieben ehrgeizig und als wenig mannschaftsdienlicher Spieler, auch wenn Spahn vor der Fraktion noch einmal demonstrativ betonte: „Ich bin im Team Union.“

    Auch Kanzleramtsminister Helge Braun wird als Kandidat gehandelt

    Übersichtlicher allerdings ist das Kandidatenrennen in der CDU mit seiner Absage nicht geworden. Im Gegenteil. Neuerdings werden auch Kanzleramtsminister Helge Braun Ambitionen auf den Parteivorsitz nachgesagt, weshalb die Anhänger von Friedrich Merz nach Informationen der Bild-Zeitung schon spotten, das Letzte, was die CDU jetzt brauche, sei ein Narkosearzt. Schließlich hat Braun vor seinem Wechsel in die Politik als Anästhesist am Klinikum Gießen gearbeitet.

    Dem Vernehmen nach will er mit Unterstützung des hessischen Ministerpräsidenten Volker Bouffier ein Bündnis der Mitte gegen den Konservativen Merz schmieden, das aber will auch schon der frühere Umweltminister Norbert Röttgen. Und wie Röttgen, Merz oder der zwischenzeitlich ebenfalls als Mitfavorit geführte Wirtschaftspolitiker Carsten Linnemann schweigt auch Braun zu allen Gerüchten. Er hoffe, hat er vor ein paar Tagen lediglich gesagt, auf eine spannende Mitgliederbefragung und auf ein Kandidatenfeld mit echten Alternativen.

    Keine offiziellen Kandidaten für CDU-Vorsitz

    Damit gibt es auch knapp eine Woche nach Beginn der offiziellen Bewerbungsfrist noch keinen offiziellen Bewerber, sondern nur jede Menge Spekulationen – und mit der schleswig-holsteinischen Bildungsministerin Karin Prien eine erste Kandidatin für die zweite Reihe: Die erklärte Merz-Gegnerin gehört zum Mitte-Links-Lager in der CDU, sagt mittlerweile aber über sich: „Ich kann mir auch gut eine Zusammenarbeit mit Friedrich Merz vorstellen.“ Das heißt: Sie rechnet insgeheim damit, dass sie bald mit einem Vorsitzenden Merz am Präsidiumstisch sitzen könnte.

    Wie ein Team Merz, ein Team Röttgen oder ein Team Braun am Ende aussehen könnte – das ist im Moment eine der am heißesten diskutierten Fragen in der CDU. Da die Beteiligten aber ähnlich eisern schweigen wie die Unterhändler der Ampelkoalition, klärt sich der Nebel über der Partei nicht auf. Wo sich Jens Spahn in der neuen CDU einsortiert, ist ebenfalls offen. Kandidiert er noch einmal als Parteivize? Oder ist er bald nur noch einfacher Abgeordneter? Als es 2019 um die Nachfolge von Annegret Kramp-Karrenbauer ging, hat Merz ihm angeboten, auf seine Seite zu wechseln. Damals allerdings entschied Spahn sich für das Team Laschet.

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