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Bundestagswahl: Steinbrück legt nach

Bundestagswahl

Steinbrück legt nach

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    Steinbrück beruft die frühere Justizministerin Zypries, die stellvertretende SPD-Vorsitzende, Schwesig, sowie den bayerischen SPD-Landeschef Pronold in sein Wahlkampfteam.
    Steinbrück beruft die frühere Justizministerin Zypries, die stellvertretende SPD-Vorsitzende, Schwesig, sowie den bayerischen SPD-Landeschef Pronold in sein Wahlkampfteam. Foto: Wolfgang Kumm (dpa)

    Den Moment, an dem sie zurück ins Rampenlicht tritt, will Brigitte Zypries auch festhalten. Mit einem kurzen Nicken reicht die frühere Justizministerin einem Fotografen, der vor der Bühne kauert, ihr Handy und bittet ihn, sie doch rasch abzulichten. Das Ergebnis kann sich offenbar sehen lassen: Nach einem kurzen Blick auf das Display lächelt die 59-Jährige zufrieden, schaut unauffällig hinüber zu Peer Steinbrück – und stellt das Bild dann mit einem Tastendruck auf ihre Facebook-Seite. „Ich stehe noch da“, schreibt sie stolz dazu.

    Brigitte Zypries hatte kaum jemand auf dem Zettel

    Das ist Peer Steinbrück

    Mit Peer Steinbrück als Kanzlerkandidat zieht die SPD in den Wahlkampf.

    Lange Zeit war unklar, ob Steinbrück, Steinmeier oder Gabriel SPD-Kanzlerkandidat wird.

    Peer Steinbrück ist 1947 in Hamburg geboren.

    Steinbrück war von 2002 bis 2005 Ministerpräsident des Landes Nordrhein-Westfalen.

    Von 2005 bis 2009 war Peer Steinbrück Bundesminister der Finanzen und stellvertretender SPD-Bundesvorsitzender.

    Peer Steinbrück ist seit 2009 Mitglied des Deutschen Bundestages

    Steinbrück hatte Volkswirtschaft und Soziologie in Kiel studiert.

    Gleich nach seinem Studium arbeitete Steinbrück in mehreren Bundesministerien.

    Er war als Hilfsreferent im Kanzleramt von Helmut Schmidt tätig.

    Später wurde er Büroleiter des Ministerpräsidenten Johannes Rau.

    Am 6. November 2002 wurde Steinbrück zum Ministerpräsidenten des Landes Nordrhein-Westfalen gewählt.

    Im Herbst 2012 geht Steinbrück als Kanzlerkandidat für die SPD ins Rennen.

    Im September 2013 unterliegt er bei der Bundestagswahl klar Angela Merkel. Kurz darauf kündigt er an, keine Spitzenämter mehr antreten zu wollen.

    Dass der Kanzlerkandidat der SPD an diesem Montag die stellvertretende Parteivorsitzende Manuela Schwesig und den bayerischen Landesvorsitzenden Florian Pronold als neue Mitglieder seines Teams vorstellen würde, war in der Partei bereits seit Wochen erwartet worden. Brigitte Zypries dagegen hatte kaum jemand auf dem Zettel.

    Die Abgeordnete aus Darmstadt hat als Justiziarin der SPD-Fraktion zuletzt ein eher unauffälliges Politikerinnenleben geführt und kümmert sich in Steinbrücks Auftrag nun um den Verbraucherschutz, um Patientenrechte und die juristischen Falltüren in der digitalen Welt. Pronold soll im Wahlkampf vor allem Bau- und Verkehrsminister Peter Ramsauer Paroli bieten, seine Parteifreundin Schwesig Familienministerin Kristina Schröder. Außerdem ist die Sozialministerin aus Schwerin die neue Frau der SPD für den Aufbau Ost.

    Das "Team Peer" ist auf ein hlabes Dutzend Mitspieler angewachsen

    Mit dem Innenpolitiker Thomas Oppermann, dem Gewerkschafter Klaus Wiesehügel und der Internetpionierin Gesche Joost ist das „Team Peer“ damit auf ein halbes Dutzend Mitspieler angewachsen. Ob es am Ende zehn oder zwölf Schattenminister sein werden, mit denen er in die Wahl geht – das lässt Steinbrück noch offen.

    Das Wahljahr 2013: Zahlen und Fakten

    2013 stehen in Deutschland fünf große Wahlen an, darunter die Bundestagswahl. Hier die Wahlen im Überblick:

    NIEDERSACHSEN: Am 20. Januar entschieden die Wähler zwischen dem erst seit 2010 amtierenden David McAllister (CDU) und seinem SPD-Konkurrenten Stephan Weil. Weil gewann die Wahl.

    SCHLESWIG-HOLSTEIN: Am 26. Mai wurden die Kreistage und Gemeindeparlamente neu gewählt.

    BAYERN: Die CSU hofft im September auf eine erneute absolute Mehrheit, die sie 2008 spektakulär verloren hat. Unter dem neuen Ministerpräsidenten Horst Seehofer ging sie eine Koalition mit der FDP ein. Eine Neuauflage ist fraglich.

    BUNDESTAG: Bei der Wahl im September setzen die Unionsparteien auf die populäre CDU-Vorsitzende und Bundeskanzlerin Angela Merkel. Ihr Herausforderer ist der frühere SPD-Finanzminister Peer Steinbrück, der Rot-Grün anstrebt.

    HESSEN: Das Wahljahr endet im November oder Dezember in Hessen. Volker Bouffier führt die mit der FDP regierende CDU erstmals als Ministerpräsident in den Wahlkampf. Sein langjähriger Vorgänger Roland Koch hatte sich 2009 behauptet.

    Von solchen Vorfestlegungen, sagt der Kandidat, halte er nichts. Sicher ist lediglich, dass er es je zur Hälfte mit Männern und Frauen besetzen und keinen potenziellen Finanzminister berufen wird – um dieses Thema kümmert Steinbrück sich selbst, außerdem hat Jürgen Trittin für den Fall eines Wahlsieges ohnehin schon ein begehrliches Auge auf das Ressort von Wolfgang Schäuble geworfen.

    Pronold, der bislang einzige Bayer im Team, ist bereits voll im Wahlkampfmodus. Eine Regierung Steinbrück, verspricht er, werde die Mieter vor „Exzessen“ schützen und keine Mieterhöhungen von 30 und 40 Prozent mehr zulassen, wie sie neuerdings in den Großstädten üblich seien.

    Seinen Kontrahenten Ramsauer nennt der stellvertretende Fraktionsvorsitzende mal einen Ankündigungsminister, mal einen Raubritter, der mit der Pkw-Maut nur die Autofahrer schröpfen wolle. „Vier Jahre“, poltert Pronold, „hat er nichts zustande gebracht.“

    Wen Steinbrück als Nächstes nominiert, ist noch unklar

    Verglichen mit ihm klingen Brigitte Zypries und Manuela Schwesig noch ein wenig weichgespült. Die eine, die bislang einzige Ostdeutsche im Team, doziert ausschweifend über den Familienbegriff der SPD, unter den nicht nur die alleinerziehende Mutter falle, sondern auch der Single, der sich um seine schwer pflegebedürftige Mutter kümmere.

    Die andere, die sich als Ministerin mit der Reform des Familienrechts einen Namen gemacht hat, redet noch etwas abstrakt von „Marktwächtern“ in den Verbraucherzentralen, die im Auftrag der Regierung ein kritisches Auge auf Branchen wie die Finanzwirtschaft, die Energiekonzerne oder den Lebensmittelhandel werfen sollen. Außerdem will sie nach der Wahl die Zinsen für Dispo-Kredite begrenzen. „Gute Verbraucherpolitik“, sagt Brigitte Zypries, „ist für mich ein wesentlicher Bestandteil einer gerechten und solidarischen Gesellschaft.“

    Wen Steinbrück als Nächstes nominiert, ist noch unklar. Gute Chancen auf einen Platz in seiner Mannschaft werden unter anderem dem Thüringer Wirtschaftsminister Matthias Machnig eingeräumt. Am Urteil der Konkurrenz aber wird das nichts ändern. Hermann Gröhe, der Generalsekretär der CDU, hat es bereits gefällt: „Eine B-Elf.“

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