Der Straßenverkehr scheint ein Spiegel der deutschen Ego-Gesellschaft zu sein. Denn auch hier scheren sich viele nicht mehr um die Belange der anderen. Hauptsache, man selbst kommt voran, scheint die Devise zu sein. Ein Indiz dafür ist das Blinkverhalten.
Nur zwei Drittel aller Autofahrer setzen heutzutage noch den Blinker, hat der ADAC ermittelt. „Dabei ist richtiges Blinken wichtig, damit andere Verkehrsteilnehmer frühzeitig reagieren und die Verkehrsabläufe besser einschätzen können“, sagt Klubsprecherin Diana Sprung unserer Zeitung. Sie weist zudem darauf hin, dass gerade im Stadtverkehr kleine, aber häufig vorkommende Unfälle vermieden werden könnten.
Blinkverstöße werden selten angezeigt
Blinkverstöße werden vergleichsweise selten bei der Polizei angezeigt. Das Verwarnungsgeld beträgt nur zehn Euro. Vielleicht sind deswegen so viele nachlässig beim Blinken. Verkehrssoziologen erklären sich das Phänomen so: Manche Autofahrer sähen sich nicht mehr als Teil des gesamten Verkehrsgeschehens, sondern würden nur mehr ihrem „Ich-Denken“ folgen. Bei Befragungen stießen die Experten auf typische Ausreden von Blinkmuffeln. Beispielsweise: „Ich habe es ja nur dieses eine Mal vergessen.“ Oder: „Es war ja weit und breit kein anderes Auto zu sehen. Da muss man doch nicht blinken.“
Gerade solche Situationen können aber gefährlich werden, erklären Fachleute: „Ich muss blinken, auch wenn ich gerade niemanden sehe“, sagt ADAC-Sprecherin Dunst. Speziell auf Autobahnen könne so ein unangekündigter Spurwechsel immens gefährlich werden. Die Blinkpflicht gilt übrigens auch bei abknickenden Vorfahrtsstraßen und auf Fahrbahnen mit Richtungspfeilen. Bei Links- und Rechtsabbiegerspuren muss der Blinker bereits vor dem Einordnen bis zum Abbiegen eingeschaltet sein.