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Aus für Zahnfüllung: Mit diesen Mitteln will die EU Amalgam verbieten

Aus für Zahnfüllung

Mit diesen Mitteln will die EU Amalgam verbieten

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    Amalgam wird immer seltener als Füllmaterial verwendet.
    Amalgam wird immer seltener als Füllmaterial verwendet. Foto: Kai Remmers/dpa/tmn

    Amalgam-Füllungen in Zähnen gelten als problematisch. Denn sie enthalten das hochgiftige Quecksilber. Nun will die Europäische Union dafür sorgen, dass Amalgam schrittweise aus den Zahnarztpraxen verbannt wird. Was müssen die Patienten jetzt wissen?

    Warum geht die EU gegen Amalgam vor?

    Amalgam enthält neben Silber, Kupfer und Zinn auch das hochgiftige Quecksilber. Dieses Material ist weich, leicht formbar und damit als Zahnfüllung sehr verbreitet. Dennoch gehen Mediziner davon aus, dass Patienten mit einer Amalgam-Füllung einer vier- bis fünfmal so hohen Belastung ausgesetzt sind als dies bei anderen Plomben der Fall wäre. Es besteht die Gefahr, dass Quecksilber-Ionen durch den Speichel und die Schleimhäute in den Organismus gelangen.

    Auch in Deutschland gilt Amalgam bis heute als Regelleistung der Krankenkassen. Warum ist das dann noch so?

    Die Kassenzahnärztliche Bundesvereinigung (KZBV) spricht vom „ältesten, besterforschtem zahnärztlichen Wirkstoff“. Hinzu kommt: Reparaturen mit Amalgam sind kostengünstig und mit bis zu 18 Jahren extrem haltbar. Auch die Weltgesundheitsorganisation (WHO) sagt, es gebe kein Füllmaterial mit „ähnlich breitem Anwendungsspektrum bei der gleichen Verarbeitbarkeit und den gleichen physikalischen Fähigkeiten wie Dental-Amalgam“.

    Verwenden die deutschen Zahnärzte denn überhaupt noch Amalgam?

    Die KZBV betont ausdrücklich, dass dieses Füllmaterial zwar „rückläufig“ genutzt wird, aber es gilt nach wie vor als Regelleistung für gesetzlich Versicherte. Die denken allerdings auch inzwischen immer mehr um – zum einen wegen ihrer Gesundheit, zum anderen aus ästhetischen Gründen.

    Soll Amalgam komplett verboten werden?

    Nein, zunächst fordert die EU-Kommission in Brüssel, dass ab dem 1. Juli 2018 kein Amalgam mehr bei Zahnreparaturen von Kindern, werdenden Mütter und stillenden Frauen verwendet wird. Nach 2020 soll dann zusammen mit den Zahnmedizinern geprüft werden, ob dieser Stoff ab 2030 komplett aus den Praxen verschwinden kann.

    Welche Alternativen gibt es denn für Patienten?

    Zahnärzte bieten schon verschiedene Füllungen an. Dazu gehören Kunststoff-Plomben ebenso wie Keramik-Zahnersatz oder Gold-Inlays. Diese sind aber teurer, sodass der Patient unter Umständen einen hohen Eigenanteil, der bis zu 800 Euro pro Zahn bei einem Gold-Inlay reichen kann, selber tragen muss.

    Gibt es keine Zuschüsse?

    Die Krankenversicherungen handhaben dies unterschiedlich. Einige zahlen dem Versicherten die Kosten für eine Amalgam-Zahnfüllung, was darüber hinausgeht, muss der Patient dann aus eigener Tasche tragen.

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