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Armutsbekämpfung: Entwicklungsminister Müller: „Hunger ist Mord, da wir dies heute ändern können“

Armutsbekämpfung

Entwicklungsminister Müller: „Hunger ist Mord, da wir dies heute ändern können“

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    Auch nach seinem Rückzug aus der aktiven Politik will sich der schwäbische Politiker Gerd Müller „in irgendeiner Form“ weiter mit Afrika beschäftigen.
    Auch nach seinem Rückzug aus der aktiven Politik will sich der schwäbische Politiker Gerd Müller „in irgendeiner Form“ weiter mit Afrika beschäftigen. Foto: Bernd von Jutrczenka, dpa

    Entwicklungshilfeminister Gerd Müller beklagt fehlendes Engagement der starken Länder im Kampf gegen den Hunger. „Der Planet ist imstande, zehn Milliarden Menschen zu ernähren. Keiner müsste hungern“, sagt der CSU-Politiker unserer Redaktion. Es gebe sowohl die Technologie als auch das Wissen dazu. Trotzdem geschieht zu wenig. „Es fehlt weltweit der politische Wille“, sagt Müller. „Und deshalb sage ich: Hunger ist Mord, da wir dies heute ändern können.“ Für die Rüstung würden weltweit 1700 Milliarden Euro ausgegeben, für die Entwicklungshilfe nur 170 Milliarden.

    Gerd Müller: Moria-Katastrophe war absehbar - "doch passiert ist nichts"

    Auch seiner eigenen Partei redet er dabei ins Gewissen. „Die CSU muss auch für ein grundsätzliches Profil in Fragen des Umwelt- und Klimaschutzes stehen und aus christlicher Verantwortung für einen humanen Umgang mit Flüchtlingen im In- und Ausland“, sagt der Minister. Gerade mit Blick auf das Flüchtlingslager in Moria müsse mehr getan werden. „Ich bin der einzige Minister, der in Moria war, schon vor zwei Jahren. Ich habe die unsäglichen Zustände dort gesehen und meine Erkenntnisse nach Brüssel weitergegeben“, sagt Müller. 15.000 Menschen lebten dort eingepfercht in einem „Flüchtlingsgefängnis“, das für 3000 geplant war. „Die Katastrophe war absehbar. Doch passiert ist nichts“, beklagt der Politiker.

    Seine Erlebnisse auf Auslandsreisen hinterlassen auch bei ihm als Mensch Spuren. Immer wieder wird er mit Situationen konfrontiert, die ihn auch persönlich belasten. „Manches geht schon sehr an die Nieren“, sagt der Allgäuer. „Man kann kaum glauben, zu welchen Verbrechen Menschen in der Lage sind.“ In einem Flüchtlingslager in Myanmar habe er mit Frauen gesprochen, deren Babys von Regierungstruppen in brennende Hütten geworfen wurden. Im Camp von Moria lernte er Frauen kennen, die auf der Flucht vergewaltigt wurden. „Solche dramatischen Erlebnisse bestärken mich persönlich zu Hause für mehr Unterstützung zu kämpfen“, sagt der Minister.

    Nach seiner politischen Karriere will Müller sich weiter für Afrika einsetzen

    Für die Zeit nach seiner politischen Karriere hat Müller bereits Pläne: „Ich habe vor, den einen oder anderen Berg im Allgäu zu besteigen“, sagt er.  Auch Afrika werde ihn irgendeiner Form weiter beschäftigen. „Ich bin nach wie vor voller Tatendrang“, sagt Müller. „Wenn man loslässt kommt etwas Neues.“ Müller will sich nach Ende der Amtsperiode aus der Politik zurückziehen.

    Das ganze Interview mit Gerd Müller finden Sie hier.

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