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ADAC: Enthüllungen beim ADAC werden immer bizarrer

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Enthüllungen beim ADAC werden immer bizarrer

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    ADAC-Rettungshubschrauber soll 2006 einen Fußballplatz mit den Rotorblättern geföhnt haben.
    ADAC-Rettungshubschrauber soll 2006 einen Fußballplatz mit den Rotorblättern geföhnt haben. Foto: Patrick Pleul/Archiv (dpa)

    Die Liste der Unregelmäßigkeiten beim ADAC wird täglich länger und absurder. Am Mittwoch ist unter anderem bekannt geworden, dass ein ADAC-Rettungshubschrauber im Jahr 2006 vor dem Spiel zwischen Eintracht Braunschweig und Dynamo Dresden den unter Wasser stehenden Fußballplatz mit dem Wind seiner Rotorblätter trocken geföhnt hat. Der damalige ADAC-Vorsitzende in Niedersachsen und Sachsen-Anhalt, Reinhard Manlik, hatte den Helikopter angefordert. Der ADAC selbst räumte dies ein. Das Innenministerium habe damals den Flug gerügt, woraufhin der Einsatz von der Stadt Braunschweig bezahlt wurde.

    ADAC will sich völlig neu aufstellen

    In der Münchner Zentrale jagte zuletzt eine Krisensitzung die andere. Inzwischen werden erste Konsequenzen aus dem Skandal gezogen. Der ADAC kündigt an, sich völlig neu aufzustellen. Klub-Präsident Peter Meyer sagte: „Wir glauben, dass wir nur durch eine grundlegende Reform die aktuellen Schwachstellen beheben können.“ Unabhängige Fachleute sollten die Neuausrichtung mitgestalten. Die Struktur des Vereins und seiner wirtschaftlichen Aktivitäten solle überprüft, die Mitglieder erheblich besser eingebunden werden. In einer außerordentlichen Hauptversammlung, der ersten seit 66 Jahren, soll die Neuausrichtung beschlossen werden.

    Bundesverbraucherminister Heiko Maas bezeichnete die angekündigten Reformen als „notwendigen ersten Schritt“. Verbraucher müssten sich darauf verlassen können, dass Produkttests und Umfragen nicht manipuliert werden, sagte er. Der SPD-Politiker forderte, künftig Standards für Tests und Umfragen offenzulegen und zumindest ein Vier-Augen-Prinzip einzuhalten. „Die Grundsätze der guten Unternehmensführung sollten auch für Organisationen wie den ADAC gelten.“ Darüber will der Minister auch persönlich mit dem Autoklub reden.

    Angekündigte Reformen sollen auch umgesetzt werden

    Bayerns Verbraucherschutzminister Marcel Huber forderte gegenüber unserer Zeitung „eine umfassende Aufklärung“. Wörtlich sagte der CSU-Politiker: „Jetzt ist es Sache des ADAC, verloren gegangenes Vertrauen der Verbraucher wieder herzustellen.“ Dafür seien umfängliche Transparenz und Reformen erforderlich.

    Überraschenderweise haben trotz der fortlaufenden Enthüllungen noch immer Millionen Deutsche ihren Glauben an den ADAC nicht vollends verloren. Nach einer Forsa-Umfrage haben inzwischen zwar 46 Prozent der Deutschen eher geringes (29) oder sehr geringes Vertrauen (17) in den ADAC. Aber immerhin noch 44 Prozent bringen dem Autofahrerverein eher großes (33) oder sehr großes (11) Zutrauen entgegen. Vielleicht hängt es mit diesen vergleichsweise positiven Zahlen zusammen, dass die ADAC-Spitze trotz des Manipulationsskandals und seiner Weiterungen nach wie vor Rücktritte ausschließt. (mit dpa)

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