Kinder und Jugendliche nehmen trotz eines Rückgangs ihres Zuckerkonsums im Vergleich zu früher immer noch zu viel Zucker zu sich. Das ist das Ergebnis einer Studie der Universität Bonn, die die Aufnahme von freiem Zucker im Alter von 3 bis 18 Jahren ausgewertet hat. Hohe Mengen an Zucker in unserer Ernährung werden als einer der Risikofaktoren für Übergewicht und chronische Erkrankungen diskutiert.
Als freien Zucker definiert die Weltgesundheitsorganisation (WHO) jeglichen Zucker einschließlich Honig, Sirup und Fruchtsaftkonzentraten, der vom Hersteller oder bei der Zubereitung von Speisen oder Getränken im Haushalt zugesetzt wird. „Die Teilnehmenden wiegen und dokumentieren einmal jährlich an drei aufeinanderfolgenden Tagen alles, was sie essen und trinken“, sagt Ute Nöthlings, Professorin für Ernährungsepidemiologie an der Uni Bonn. „Mithilfe unserer institutseigenen Nährstoffdatenbank können wir daraus die Zufuhr bestimmter Nährstoffe, unter anderem freien Zucker, schätzen.“
Forscherinnen vermuten ein gestiegenes Bewusstsein für Zuckerkonsum
Der aktuellen Auswertung zufolge liegt die Zufuhr an freiem Zucker im Median in der untersuchten Altersgruppe bei rund 11,7 Prozent der Gesamtenergiezufuhr pro Tag. Sie könnte nach Angaben der Forscherinnen aus verschiedenen Gründen jedoch etwas höher sein als in der Studie berechnet. Die WHO und die Deutschen Gesellschaft für Ernährung empfehlen maximal zehn Prozent. Bereits 2019 hatte eine Datenauswertung derselben Studienreihe gezeigt, dass die Zufuhr an freiem Zucker seit 2005 abnimmt und 2016 im Median bei rund 16 Prozent der Tagesenergieaufnahme lag. Der Median beschreibt den Wert, der genau in der Mitte einer nach Größe geordneten Datenreihe liegt.
In den Altersgruppen zeigen sich Unterschiede. „Wir sehen im Beobachtungszeitraum insbesondere bei Jugendlichen im Alter von 6 bis 14 Jahren eine relativ hohe Aufnahme von freiem Zucker um 15 Prozent. Mit zunehmendem Alter nimmt die Zufuhr dann deutlich ab“, sagt Nöthlings.
Als möglichen Grund für den grundsätzlich rückläufigen Zuckerkonsum vermuten die Forscherinnen ein gestiegenes Bewusstsein für die gesundheitlichen Folgen des Konsums zuckerhaltiger Lebensmittel, etwa mit Zucker gesüßter Getränke. (mit dpa)
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