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Vogelgrippe hat 2023 Potenzial für Pandemie: Virus H5N1 breitet sich laut WHO aus

Virus H5N1

Warnung der WHO: Hat die Vogelgrippe Pandemiepotenzial?

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    Heringsmöwe und Kegelrobben auf Monomoy Island. Die Vogelgrippe hat in den letzten Monaten für viele Todesfälle unter Möwen und Robben gesorgt.
    Heringsmöwe und Kegelrobben auf Monomoy Island. Die Vogelgrippe hat in den letzten Monaten für viele Todesfälle unter Möwen und Robben gesorgt. Foto: Milton Levin, dpa (Symbolbild)

    Die Vogelgrippe hat sich im Laufe des Jahres ausgebreitet. Sie hat ein bislang nicht bekanntes Ausmaß erreicht. Nur in der Antarktis und in Australien gibt es keine Nachweise, ansonsten auf allen Kontinenten. Es starben mehrere Millionen Tiere an dem Virus H5N1. Darunter Bären, Waschbären, Füchse, Marder und Nerze. Sogar bei einem Schweinswal in der Ostsee wurde die Vogelgrippe im vergangenen Sommer nachgewiesen. Bei Wildvögeln ist die Lage teils dramatisch. "Es löscht ganze Kolonien aus, wir müssen mit schweren Folgen für die Biodiversität rechnen", sagte Wildtier-Expertin Ursula Höfle von der spanischen Universität Kastilien-La Mancha in einem Seminar der Weltgesundheitsorganisation (WHO). 

    Insgesamt wurde es bei rund 30 Säugetierarten festgestellt. Was Experten dabei ebenfalls Sorgen macht: Die Verbreitung birgt auch Gefahren für den Menschen.

    WHO warnt: Hat die Vogelgrippe das Potenzial zur Pandemie?

    Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) warnt im Rahmen der Ausbreitung der Vogelgrippe vor Gefahren für Menschen. "Das Virus breitet sich nicht nur aus, es überspringt auch leichter die Artenschranken", sagte Sylvie Briand, Direktorin der WHO-Abteilung für die Vorbereitung auf Infektionsgefahren, am Mittwoch in Genf: "Das stellt ein höheres Risiko auch für Menschen dar."

    Je stärker und schneller sich das Virus H5N1 ausbreitet, desto höher ist demnach auch die Gefahr für den Menschen. "Das ist kein Anlass zur Panik, aber wir müssen prüfen, wie gut wir vorbereitet sind", erklärte Briand. Der niederländische Virologe Ron Fouchier schätzt die Lage ähnlich ein: "Eine Pandemie steht vielleicht nicht direkt vor der Tür, aber es wäre keine schlechte Idee, die Notfallpläne zu überprüfen."

    Virus H5N1 breitet sich aus: 458 Menschen starben an der Vogelgrippe

    Die ersten tödlichen H5N1-Fälle bei Menschen wurden im Jahr 1997 in Hongkong vermeldet. Seitdem sind der WHO 873 Fälle bekannt. Bei 458 der Menschen führte die Infektion letztlich zum Tod. Fouchier warnte bei diesen Zahlen allerdings vor dem Schluss, dass die Vogelgrippe bei Menschen enorm häufig zum Tod führe. Die allermeisten Infektionen, welche mit milden Symptomen einhergehen, werden nämlich nicht erkannt oder gemeldet.

    Die aktuelle Entwicklungslinie des H5N1-Virus trägt den Namen "2.3.4.4b". Bei dieser ist bislang ein Todesfall bei einem Menschen öffentlich geworden. Eine 38 Jahre alte Chinesin starb nach dem Kontakt mit einem infizierten Hausgeflügel. 

    Gibt es bald einen Impfstoff für die Vogelgrippe?

    Bei der Ausbreitung der Vogelgrippe schwingt die Angst vor einer neuen Pandemie mit. Das Ebola- und Mpox-Virus wurde von Tieren auf den Menschen übertragen. Höchstwahrscheinlich war das auch beim Coronavirus Sars-CoV-2 der Fall. Die Gefahr der sogenannten Zoonosen scheint zu steigen. Das sieht auch die Tierärztin May Hokan von der Umweltorganisation WWF so. "Das hat mit dem menschlichen Verhalten zu tun", sagte sie der dpa. Der Lebensraum der Tiere werde immer weiter eingeschränkt. Es gebe zu wenig Schutzgebiete. 

    Unterdessen läuft die Entwicklung eines Impfstoffs gegen die Vogelgrippe. Diese gestaltet sich allerdings schwierig, denn ohne eine genaue Art des Virus zu kennen, können nur einzelne Bausteine entwickelt werden. 

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