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Verbündete von Russland: Nordkorea will Waffen an Putin liefern - welche Länder unterstützen Russland noch?

Ukraine-Krieg

Nordkorea will Waffen an Putin liefern: Welche Länder unterstützen Russland?

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    Will Putin besuchen: Nordkoreas Machthaber Kim Jong Un.
    Will Putin besuchen: Nordkoreas Machthaber Kim Jong Un. Foto: KCNA, dpa

    Dass sich Russland trotz westlicher Sanktionen auf der internationalen Bühne behaupten kann, hat vor allem mit der duldenden oder unterstützenden Haltung seiner mächtigen Handelspartner und Verbündeten zu tun.

    Bei den engsten Verbündeten handelt es sich oftmals um streng autokratische Staaten wie zum Beispiel Nordkorea, dessen Diktator Kim Jong-un jüngst Waffenlieferungen nach Russland und einen Besuch in Moskau angekündigt hat. Doch neben China, dem mächtigsten Verbündeten im Hintergrund, zählen auch Demokratien wie Indien und Südafrika zu wichtigen Handelspartnern und militärischen Verbündeten Russlands, und damit zu den Stützen des Machtapparats von Wladimir Putin.

    Wir geben einen Überblick über die wichtigsten Handelspartner und militärischen Verbündeten Russlands und erklären, welche innen- und außenpolitischen Ziele die Länder mit ihrem Kurs verfolgen.

    Verbündete von Russland: UN-Resolution zeigt unterschwellige Unterstützung Russlands

    Bei einer UN-Vollversammlung Anfang dieses Jahres hatten 50 Mitglieder, darunter Deutschland, eine Resolution gegen den Angriffskrieg Russlands auf die Ukraine eingebracht. Wie tagesschau.de berichtete, forderte das Gremium in seinem Beschluss, Russland müsse die Feindseligkeiten beenden und seine Truppen sofort aus der Ukraine zurückziehen. Die Abstimmung fiel mit 141 zu sieben Stimmen mehr als deutlich aus. Neben Russland stimmten nur Mali, Eritrea, Nordkorea, Syrien, Nicaragua und Belarus gegen die Resolution.

    Allerdings gab es auch 32 Enthaltungen, darunter von einflussreichen Ländern wie China und Indien, Pakistan, Südafrika und Iran. Brasilien und die Türkei, denen mitunter gute Beziehungen zum Kreml nachgesagt werden, stimmten dagegen für die Resolution.

    Aus welchen Gründen kann Putin auf die Unterstützung einiger Länder zählen?

    Einige Staaten, die den Ukraine-Krieg bei der UN-Vollversammlung duldeten, sind wirtschaftlich und sicherheitspolitisch eng mit Russland verflochten. Länder wie Südafrika, Indien und China pflegen laut ZEIT Online intensive Rüstungs- und Militärbeziehungen mit Russland. So gehört Indien laut Konrad-Adenauer-Stiftung traditionell zu einem der wichtigsten Abnehmer russischer Waffen. Vielen in Erinnerung geblieben ist zudem das gemeinsame Militär-Manöver der drei Brics-Staaten China, Russland und Südafrika Anfang des Jahres, also mitten zu Kriegszeiten, bei dem der russischen Marine südafrikanische und chinesische Stützpunkte und Häfen geöffnet wurden.

    Andere Staaten, nicht zuletzt Südamerikas und des Globalen Südens, haben vor allem wirtschaftliche Interessen. Sie wollen für die ausgefallenen westlichen Abnehmer von Öl und Gas einspringen, Rohstoffe, die nun zu Dumping-Preisen auf dem Markt zu haben sind, wie die NZZ berichtet. Nur wenige Länder wie Iran oder Nordkorea unterstützen dagegen Russland offen mit militärischem Gerät und Waffenlieferungen. Vor allem die USA warfen auch China in der Vergangenheit vor, durch verborgenen Aktivitäten das russische Militär mit Rüstungsgütern zu versorgen.

    Fest steht: Alle Länder, die Russland "freundlich" gesinnt sind, wie es aus dem Kreml typischerweise heißt, verbinden mit ihrem prorussischen Kurs starke Eigeninteressen.

    Verbündete Russlands? Welche Bedeutung China und Indien zukommt

    Länder, auf deren Hilfe und Kooperationsbereitschaft Putin laut SZ.de besonders baut, sind China und Indien. Die beiden aufstrebenden Wirtschaftsmächte, die zusammen fast drei Milliarden Einwohner innerhalb ihrer Grenzen versammeln, haben ihre Position nicht zuletzt durch ihre passive Haltung bei der UN-Resolution zum Ausdruck gebracht.

    Insbesondere China, das eine "grenzenlose Freundschaft" mit Russland beschwört, hat seine wirtschaftlichen Verflechtungen mit dem nördlichen Nachbarland seit dessen Einmarsch in die Ukraine intensiviert. So hat sich etwa Chinas Kreditvergabe im russischen Bankensektor laut Berechnungen der Kyiv School of Economics für die Financial Times bis Ende März 2023 vervierfacht. Auch im Bereich Transaktionsgeschäfte nimmt der Einfluss Chinas laut Kiel Institut für Weltwirtschaft (IfW) stark zu. So stark, dass man bereits von einer "Yuanisierung der russischen Wirtschaft" sprechen könne.

    Neu-Dehlis Haltung zu Russland kann dagegen als reservierter aufgefasst werden. Beobachter wie Christoph P. Mohr, Leiter des Indien-Büros der Friedrich-Ebert-Stiftung in Delhi, gehen davon aus, dass die größte Demokratie der Welt unter Premierminister Narendra Modi künftig nicht auf der Seite von China und Russland stehen wird.

    Unlängst vollzog das Land bereits eine wirtschaftspolitische Wende: "Unsere Abhängigkeit von russischem Öl wird stark abnehmen", sagte Indiens Ölminister Hardeep Puri in einem kürzlich erschienenen Bloomberg-Interview. "Die Kostentragfähigkeit aus dem Golf ist jetzt viel attraktiver", so der indische Politiker weiter. Das Land will demnach in Zukunft den wichtigen Rohstoff vor allem von den arabischen Staaten beziehen.

    Russlands Partner und Verbündete: Welche Rolle spielen Ungarn und die Türkei?

    Auch Ungarn und die Türkei, zwei Staaten, die eigentlich geografisch und politisch dem Westen nahe stehen, senden mindestens zweideutige Signale in Richtung Russland. Ungarn etwa war das einzige EU-Land, das sich dem Resolutions-Antrag der UN zur Verurteilung des Ukraine-Krieges enthielt. Ungarns Präsident Viktor Orbán gilt zudem als Kritiker der westlichen Sanktionen, da er den Schaden vor allem zulasten der EU-Länder sieht.

    Ebenso werden dem türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdoğan gute Kontakte zu Putin nachgesagt. Die Türkei möchte sich vor allem als Vermittler zwischen dem Westen und Russland etablieren. Ein Getreideabkommen, das auch den Export des wichtigen Nahrungsmittels nach Afrika garantieren sollte und dessen Fortführung erst kürzlich scheiterte, wurde etwa auf Initiative Erdoğans ausgehandelt. Die Türkei, die als indirekter Nachbar Russlands eigene geopolitische Ambitionen in der Region hat, verfolgt laut der Landeszentrale für politische Bildung Baden-Württemberg traditionell einen Kurs "neutraler Aktivität", weshalb sie sowohl mit der Ukraine als auch mit Russland gute Beziehungen unterhält.

    Diese Staaten unterstützen Putin: Warum afrikanische Länder teilweise auf der Seite Russlands stehen

    Nur knapp über die Hälfte aller afrikanischen Staaten, das heißt 28 von 54 Ländern, unterstützten die UN-Resolution. 25 afrikanische Staaten unterstützten sie dagegen nicht, wobei sich 17 enthielten und acht nicht abstimmten. Eritrea und Mali stimmten gegen die Resolution. Daneben zählen zu den wichtigsten Unterstützern Russlands auch der demokratische Brics-Staat Südafrika, der sich neben weiteren afrikanischen Ländern einer Verurteilung des von Russland geführten Ukraine-Kriegs entzog.

    Kremlchef Wladimir Putin (rechts) und der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan bei einem früheren Treffen in Teheran.
    Kremlchef Wladimir Putin (rechts) und der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan bei einem früheren Treffen in Teheran. Foto: Sergei Savostyanov/Pool Sputnik Kremlin/AP, dpa (Archivbild)

    Der Hintergrund: Russland gilt laut dem Fachjournal Welthungerhilfe als "wichtiger Waffenlieferant, Käufer und lizenzierter Schürfer von wertvollen Rohstoffen, als Exporteur von landwirtschaftlichen Geräten, aber auch als jemand, der durch die Wagner-Gruppe private Sicherheitsdienste bereitstellt."

    Hinzu kommt, dass auf Russland und die Ukraine 20 Prozent der weltweiten Mais- und 30 Prozent der weltweiten Weizenexporte fallen, wie welthungerhilfe.de schreibt. Daher lehnten viele Akteure in Afrika jegliche Schritte ab, die in ihrer Wahrnehmung auf eine Verlängerung des Konflikts hinauslaufen.

    Welche Länder unterstützen Putin: Auf diese Verbündeten kann Russland zählen

    Neben zwei Ländern Afrikas und vier anderen Staaten, die bei der UN-Resolution gegen den vorgelegten Antrag stimmten und damit öffentlich Russlands Angriffskrieg unterstützten, gibt es zwei weitere Länder, die zu den wichtigsten und treuesten Verbündeten Russland gezählt werden können. Russlands engste Verbündete auf einen Blick:

    Belarus: Das am engsten mit dem Russland Putins verwobene Land ist wohl Nachbarland Belarus. Das unter Präsident Alexander Lukaschenko streng autokratisch regierte Land gilt als Aufmarschgebiet für die russische Armee im Kampf gegen die Ukraine. Die Russen greifen hier laut ZEIT Online auf belarussische Übungsplätze, Militärkliniken und Munitionsbestände zurück. Auch Söldner der Wagner-Gruppe sollen dort in Lagern unterkommen. Ferner wurde über die Stationierung von russischen Atomwaffen auf belarussischem Gebiet berichtet.

    Iran: Das ebenfalls vom Westen sanktionierte Iran liefert in großem Umfang Kampfdrohnen an die russische Armee, die diese mittlerweile in großer Stückzahl für Luftangriffe auf die Ukraine einsetzen. Auch ein wirtschaftliches Großprojekt, der Bau einer Eisenbahnstrecke von Sankt Petersburg an den Persischen Golf, soll laut Spiegel-Informationen in diesem Jahr vereinbart worden sein.

    Nordkorea: Noch weiter soll Nordkorea bei der Partnerschaft mit Russland gegangen sein. Das Regime von Kim Jong-un soll sogar bereits eigene Soldaten für den Kriegseinsatz in der Ukraine angeboten haben. Nun wurde bekannt, dass Kim Jong Un Putin in Moskau besuchen will und weitere Waffenlieferungen nach Russland plant.

    Syrien: Russland ist laut der Deutschen Welle (DW) zusammen mit dem Iran der wichtigste Verbündete der syrischen Regierung. Die Regierung von Machthaber Baschar al-Assad hat mit russischer und iranischer Unterstützung einen Großteil des Gebiets zurückerobert, das sie seit dem Kriegsbeginn 2011 an Aufständische verloren hatte. Die syrische Regierung zahlte die russischen Kriegsdienste unter anderem mit einem "Nein" bei der UN-Resolution dieses Jahres zurück.

    Nicaragua: Als einziges Land Lateinamerikas hat das sozialistisch geführte Nicaragua gegen die Resolution gegen Russland gestimmt. Neben Nicaragua verweigern sich auch die traditionell sozialistisch geprägten Länder Kuba und Venezuela einer Verurteilung Russlands.

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