Egal ob beim Zähneputzen oder beim Essen: Manche Menschen haben ständig mit Zahnfleischbluten zu kämpfen. Das ist nicht nur unangenehm, sondern lässt auch vermuten, dass hinsichtlich der eigenen Gesundheit etwas im Argen liegen könnte. Wie eine Studie der University of Washington feststellte, könnte daran der Mangel eines bestimmten Vitamins Schuld sein. Um welches Vitamin es sich handelt und was die Forscher vorschlagen, erfahren Sie in diesem Artikel.
Übrigens: Wasserlösliche Vitamine erfüllen zahlreiche wichtige Funktionen im Körper. Speichern kann der Körper sie allerdings nicht.
Ursache für Zahnfleischbluten: Dieser Vitamin-Mangel kann schuld sein
In der Studie wollten Philippe Hujoel, Professor an der School of Public Health der Universität Washington, und seine Kollegen herausfinden, ob die von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) vorgeschlagene Menge an Vitamin C, die wir täglich zu uns nehmen sollten, um Skorbut zu verhindern (10 mg täglich), auch ausreicht, um andere gesundheitliche Probleme, wie zum Beispiel Zahnfleischbluten, zu vermeiden. Die empfohlene Dosis variiert nach Alter, Geschlecht und weiteren Faktoren, sie liegt in der Regel aber zwischen 75 und 90 Milligramm täglich für Erwachsene. Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung gibt in diesem Zusammenhang übrigens einen höheren Wert von 110 mg pro Tag für Männer und 95 mg pro Tag für Frauen an. Bei Schwangeren, Stillenden und Rauchern kann sich der Bedarf entsprechend erhöhen.
Wie die Studienautoren in einem Artikel darlegen, der im Magazin "Nutrition Reviews" veröffentlicht wurde, kann Zahnfleischbluten ein Zeichen für eine Schwäche in den kleinen Blutgefäßen, den sogenannten Mikrogefäßen, sein. Diese kleinen Gefäße versorgen das Zahnfleisch mit Blut, Nährstoffen und Sauerstoff. Sind sie geschwächt, können sie leichter beschädigt werden - beispielsweise durch Zähneputzen. Ursache kann ein Vitamin-C-Mangel sein, weil Vitamin C laut der Pharmazeutischen Zeitung eine wesentliche Rolle bei der Bildung von Kollagen spielt, was wiederum für die Stärke der Blutgefäßwände essenziell ist, wie MSD Manuals darlegt.
Um den Einfluss einer erhöhten Vitamin-C-Menge zu untersuchen, haben Hujoel und seine Kollegen Daten aus 15 verschiedenen klinischen Studien mit insgesamt 1140 Teilnehmern analysiert und zusätzlich Informationen aus einer großen US-Gesundheitsumfrage (NHANES III) mit über 8000 Teilnehmern herangezogen.
Mehr Vitamin C in Zukunft für bessere Gesundheit nötig?
Was sie herausfanden, war interessant: Wenn Menschen, deren Vitamin-C-Spiegel im Blut relativ niedrig war, unter 28 μmol/L (Mikromol pro Liter), mit zusätzlichem Vitamin C supplementiert wurden, neigten sie weniger zu Zahnfleischbluten. Dies deutet darauf hin, dass die aktuell empfohlene Menge an Vitamin C, die hauptsächlich darauf abzielt, Skorbut zu verhindern, möglicherweise nicht ausreichend ist, um die Gesundheit der Mikrogefäße ausreichend zu unterstützen. Bei Personen mit bereits höheren Vitamin-C-Spiegeln sei der Effekt jedoch nicht so deutlich gewesen, erklären die Studienautoren. Ein Mythos, der sich im Zusammenhang mit Vitamin C übrigens hartnäckig hält, ist der Glaube, dass Vitamin C Erkältungen vorbeugen könnte.
Die Ergebnisse legten nahe, dass eine Erhöhung der täglichen Vitamin-C-Aufnahme über die empfohlene Menge hinaus helfen könnte, nicht nur Skorbut, sondern auch Zahnfleischbluten und möglicherweise auch andere mit der Mikrogefäßgesundheit verbundene Probleme, wie beispielsweise Netzhautblutungen, zu verhindern. Dies könnte bedeuten, dass die allgemeinen Ernährungsempfehlungen für Vitamin C angepasst werden müssen, um die allgemeine Gefäßgesundheit besser zu unterstützen.
Weitere Forschung sei allerdings nötig, um die optimale Vitamin-C-Menge zu bestimmen, die erforderlich ist, um die Gesundheit der Mikrogefäße ausreichend zu unterstützen.
Übrigens: Wer seinen Vitamin-C-Konsum erhöhen will, sollte einen Blick auf unsere Liste werfen, in der die 36 Lebensmittel aufgezählt sind, die am meisten Vitamin C enthalten. Doch auch bei der Einnahme von Vitamin C sollte man es nicht übertreiben, denn im schlimmsten Fall könnte bei einer Überdosierung eine Ascorbinsäure-Vergiftung drohen.