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Süchtig nach Cannabis: Wie sehen Entzug und Therapie aus?

Marihuana

Cannabis-Entzug: Das sind die Symptome und der Ablauf einer Therapie

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    Wer vom Cannabis-Konsum loskommen will hat er vermeintlich einfacher als bei anderen Drogen.
    Wer vom Cannabis-Konsum loskommen will hat er vermeintlich einfacher als bei anderen Drogen. Foto: Karl-Josef Hildenbrand, dpa (Symbolbild)

    Seit dem 1. April 2024 ist in Deutschland der Besitz von Cannabis in gewissen Mengen legal, auch selbst Graspflanzen anbauen ist erlaubt. Während die einen den Schritt zur Legalisierung als fortschrittliche Drogenpolitik feiern, äußern andere Sorgen wegen Suchtpotential und Gesundheitsrisiken. Während es zwar sinnfrei sein mag, Marihuana in einen Topf mit harten Drogen zu werfen, kann nicht geleugnet werden, dass Menschen, die Gras rauchen, süchtig werden können.

    Aber was dann? Wie sieht ein Entzug aus? Welche Symptome haben die Suchtkranken und wie läuft die Entzugstherapie ab? Alle Informationen im Überblick.

    Cannabis-Entzug: Was sind die Zeichen für eine Sucht?

    Ab wann ist man überhaupt süchtig nach Cannabis? Genau wie bei einer Alkoholsucht ist es auch hier nicht einfach, eine klare Grenze zu benennen, ab wann Kiffer süchtig sind. Das Versicherungsunternehmen Barmer gibt auf seiner Website an, eine Cannabis-Abhängigkeit bestehe etwa dann, wenn das Konsumieren nicht mehr als Genuss diene, sondern etwa, um einschlafen zu können, Ängste zu unterdrücken, mit Problemen umzugehen oder den Alltag zu meistern.

    Ein Zeichen für eine vorherrschende Cannabis-Sucht ist, wenn während der vergangenen zwölf Monate drei oder mehr der folgenden Symptome gleichzeitig vorlagen:

    • Ein starker Wunsch oder eine Art Zwang, die Substanz einzunehmen
    • Schwierigkeiten, den Beginn, das Ende und die Menge des Konsums zu kontrollieren
    • Anhaltender Substanzkonsum, obwohl Betroffenen die schädlichen Folgen bekannt sind
    • Der Substanzgebrauch ist wichtiger als alle anderen Aktivitäten und Verpflichtungen, andere Alltagsaktivitäten werden vernachlässigt, um ausreichend Cannabis zu beschaffen, zu konsumieren oder sich von den Folgen zu erholen, wird immer mehr Zeit benötigt
    • Es entwickelt sich eine Toleranz gegen die Substanz, immer mehr wird benötigt, um die gewünschte Wirkung zu erreichen
    • Bei Reduktion oder Beendigung des Konsums treten Entzugserscheinungen auf

    Entzug von Cannabis: Wie sehen die Symptome aus?

    Haben Konsumenten eine Sucht, kann ein Entzug versucht werden. Dieser ist in der Regel einfacher als bei anderen Drogen und kann oft von zu Hause aus durchgeführt werden. Dazu kommt, dass Cannabis während des Konsums im Fettgewebe angereichert und erst nach und nach freigesetzt wird. Dadurch ist der Entzug nicht ganz so "kalt" wie bei anderen Drogen und verläuft eher weich. Das kann einen erfolgreichen Entzug wahrscheinlicher machen.

    Unternimmt ein Süchtiger einen Entzugsversuch, erwarten ihn häufig die folgenden Symptome:

    • Unruhe und Nervosität
    • Schlafprobleme
    • Verminderter Appetit
    • Gesteigerte Aggressivität
    • Depressionen
    • Angstzustände
    • Muskelzittern, Schwitzen, erhöhte Temperatur, Schüttelfrost
    • Magen-Darm-Beschwerden, Durchfall, Übelkeit, Erbrechen
    • Kopfschmerzen
    • Sehstörungen

    Im Vergleich zu einem Entzug von harten Drogen wie etwa Heroin sind die Entzugserscheinungen allerdings deutlich schwächer ausgeprägt und bedürfen nur selten einer kurzfristigen medikamentösen Unterstützung, wie das öffentliche Gesundheitsportal Österreichs, gesundheit.gv.at erklärt.

    Übrigens: Es gibt einen neuen Vorschlag bezüglich der THC-Grenze beim Autofahren nach der Cannabis-Legalisierung.

    Süchtig nach Gras: Wie sieht die Therapie aus?

    Bevor ein Entzug und eine Therapie gestartet werden können, müssen Suchtkranke zunächst einsehen, dass eine Sucht nach Cannabis vorliegt. Dieser Schritt wird von vielen Experten als größter und schwierigster angesehen. Erst wenn die Personen selbst den Entschluss fassen, mit dem Kiffen aufzuhören, ist ein erfolgreicher Entzug wahrscheinlich.

    Wer mit dem Kiffen aufhören möchte, hat viele Hilfsorganisationen zur Hand, die einen Entzug unterstützen. Die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung bietet etwa das Programm "Quit the Shit" an, das Suchtkranken bei einem Entzug unterstützt. Alternativen sind Sucht- und Drogenberatungsstellen. Die Deutsche Hauptstelle für Suchtfragen führt auf ihrer Website ein Verzeichnis von Suchthilfestellen in Deutschland.

    In der Regel findet eine Cannabis-Entzugstherapie zu Hause statt, da mit nicht so starken Entzugserscheinungen wie bei anderen Drogen zu rechnen ist, sodass eine medizinische Aufsicht vonnöten wäre. Die größte Herausforderung für die Suchtkranken ist es, nicht wieder zum Joint zu greifen.

    Häufig wird eine Entzugstherapie von Cannabis von einer Psychotherapie begleitet, in der Ursachen für die Sucht besprochen und alternative Umgangsformen mit Problemen gefunden werden. Haben Süchtige besonders intensive Entzugserscheinungen, kann auch ein vorübergehender Aufenthalt in einer Entzugsklinik angebracht sein, das ist in der Regel aber nicht nötig. Das Ziel der Entzugstherapie ist es, den Suchtkranken von dem Ziel eines konsumfreien Lebens zu überzeugen. Am Anfang kann es aber sinnvoll sein, zunächst eine Verringerung des Konsums anzustreben.

    Häufig geht ein starker Cannabis-Konsum einher mit psychischen Problemen wie Angststörungen, Depression und Persönlichkeitsstörungen. Diese werden in einer begleitenden Therapie behandelt.

    Schon gewusst? Es gibt einige Voraussetzungen für die Gründung eines Cannabis-Social-Clubs. Wer zu viel Gramm Gras oder zu viele Pflanzen nach der Cannabis-Legalisierung besitzt, dem drohen einige Strafen.

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