Gut schlafen trotz Hitze? Das geht. Ein wesentlicher Punkt ist dabei, klar, ein möglichst kühles Schlafzimmer. "Man sollte nur frühmorgens und abends lüften und das Zimmer tagsüber mit Jalousien oder Rolladen abdunkeln", rät Dr. Maria-Luise Schrömer, leitende Betriebsärztin am Klinikum Augsburg.
Generell sollte man bei Hitze viel trinken und nur leichte Kost zu sich nehmen. Das gilt besonders vor dem Schlafengehen. Neben Salaten und Obst empfiehlt die Ärztin auch ein bisschen Salzhaltiges, wie etwa Salzstangen. "Durch das Schwitzen verliert der Körper viel Salz. Das kann man durch ein paar Salzstangen ausgleichen". Daneben rät sie zu Lebensmitteln wie Fisch, Hähnchen oder Milch. Diese sind reich an Aminosäuren und wirken schlaffördernd.
Grundsätzlich sollte man laut Schrömer etwa 2 bis 3 Stunden vor dem Zu-Bett-Gehen essen. Zuviel Alkohol sollte man vermeiden. "Alkohol wirkt nur beim Einschlafen fördernd, ist aber eigentlich schlafstörend. Man wacht entweder früh auf oder schläft nicht durch. Dazu kommt, dass durch zuviel Alkohol das Schnarchen gefördert wird, was zu einem Austrocknen der Schleimhäute führen kann. Erkältungen können die Folge sein", sagt Schrömer.
Bei Hitze nicht nackt schlafen
Bei sehr heißen Temperaturen schlafen viele Menschen ganz ohne Kleidung. Das kann aber krank machen. "In der Traumphase, der sogenannten REM-Schlafphase, funktioniert das natürliche Temperaturregulationssystem des Menschen nicht." Schwitzen lässt den Körper auskühlen, was zu einer Erkältung führen kann.
Deshalb sollte man auch nicht ohne Decke schlafen", so die Expertin. Sie empfiehlt, die normale Federdecke gegen ein Bettlaken auszutauschen. Sowohl beim Bettzeug wie auch bei der Schlafkleidung wählt man am besten Baumwollstoffe. Je glatter, desto besser. Denn glatte Baumwollstoffe haben einen kühlenden Effekt. Von Seide hingegen rät Schrömer ab, da man in diesem Material schwitzt.
Ein nasses Laken mit Lavendelduft
Ventilatoren oder Klimanlagen sind nur bedingt empfehlenswert. Auch diese Geräte können Erkältungen fördern. "Wer trotzdem eine kleine Klimaanlage nutzen will, sollte diese nur vor dem Schlafen nutzen und später ausschalten. Eine gesunde Alternative zur Klimaanlage ist ein nasses Laken, das man im Schlafzimmer aufhängt. Die Verdunstungskälte sorgt für eine Kühlung des Raumes. Ein zusätzlicher Tipp der Expertin: "Wer möchte, kann das Laken auch mit Lavendelöl beträufeln. Das wirkt schlaffördernd". Für einen Frischeduft sorgt Zitrone auf dem Laken.
Auf Eisbeutel verzichten
Ein oft empfohlenes Hausmittel sind Eisbeutel oder kalte Wärmflaschen. Diese kann Dr. Schrömer nur bedingt empfehlen: "Auf Eisbeutel sollte man verzichten. Auch das kann Erkältungen verursachen. Wer eine kalte Wärmflasche mit ins Bett nehmen möchte, kann diese an die Füße legen. Im Bauchbereich sollte man aber darauf verzichten. So können beispielsweise die Nieren schnell auskühlen. Das kann zu Harnwegsinfekten führen".
Aber auch wenn einem die Hitze trotz aller Ratschläge den Schlaf raubt, kann man beruhigt sein. So erklärt Schrömer: " Man sollte sich nicht beunruhigen, wenn man im Sommer weniger schläft. Wenn es draußen länger hell ist, braucht der Körper weniger Schlaf als im Winter".