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Omikron: Was ist ein milder Verlauf? Was ein schwerer Verlauf?

Corona-Pandemie

Von Schnupfen bis Klinik: Was gilt als "milder Verlauf" bei Corona?

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    Symptome einer Erkältung oder eines grippalen Infekts treten auch bei einer Infektion mit der Omikron-Variante auf.
    Symptome einer Erkältung oder eines grippalen Infekts treten auch bei einer Infektion mit der Omikron-Variante auf. Foto: Andreas Gebert, dpa

    Lange hat sie sich angekündigt, nun steht auch Deutschland vor der Omikron-Wand. Mehr als 200.000 Neuinfektionen binnen eines Tages meldete das RKI am Donnerstag. Das entspricht in etwa der Einwohnerinnen- und Einwohnerzahl Kassels – immerhin unter den 40 größten deutschen Städten. Zumindest ist das Risiko eines schweren Krankheitsverlaufs nach einer Omikron-Infektion niedriger als nach einer Infektion mit der Delta-Variante. Darauf deuten inzwischen viele Forschungsergebnisse hin. Eine Studie der Universität Berkeley etwa zeigt, dass es im Vergleich zur Delta-Mutante nur halb so wahrscheinlich ist, wegen Omikron ins Krankenhaus zu müssen. Unklar ist noch, wie weit sich die Ergebnisse auf Deutschland übertragen lassen, da sie auch von Faktoren wie der Impfquote oder der Altersstruktur der Bevölkerung abhängen.

    Noch haben die zahlreichen Omikron-Infektionen wenig Einfluss auf die Intensivstationen. Die Zahl der belegten Intensivbetten sinkt, knapp 2400 Covid-Patientinnen und -Patienten werden derzeit in deutschen Krankenhäusern intensivmedizinisch behandelt. Anlass zur Entwarnung gibt das allerdings noch nicht: Schon in den vorangegangenen Corona-Wellen war ein zeitlicher Verzug zu beobachten, bis sich die hohen Infektionszahlen auch in den Kliniken widergespiegelt haben. Zudem infizieren sich derzeit sehr viele Menschen gleichzeitig. Selbst wenn also prozentual weniger Menschen im Krankenhaus behandelt werden müssen, kann letztlich das Gesundheitssystem erneut schwer belastet werden. Denn ein milder Verlauf bedeutet nicht zwingend, dass Erkrankte keine medizinische Betreuung brauchen, wie die Definitionen von RKI und Weltgesundheitsorganisation (WHO) zeigen.

    RKI zu Corona: Wann ist ein Verlauf mild und ab wann schwer?

    Das RKI unterscheidet in vier verschiedene Formen, wie eine Corona-Infektion verlaufen kann:

    • Asymptomatische Infektion: Erkrankte sind zwar nachweislich positiv auf das Coronavirus getestet, haben allerdings keinerlei Symptome.
       
    • Leichte/moderate Erkrankung: Diese Form wird umgangssprachlich häufig als milder Verlauf beschrieben. Infizierte können vielfältige Symptome haben. Dazu zählen etwa Schnupfen, Halsschmerzen, Kopfschmerzen, Geruchs- und Geschmacksverlust oder Durchfall. Das RKI schreibt dazu in seinem Wochenbericht vom 20. Januar: "Am häufigsten wurde von Erkrankten Husten (55 Prozent), Schnupfen (54 Prozent) und Halsschmerzen (37 Prozent) genannt."
       
    • Schwere Erkrankung: Als schweren Verlauf nennt das RKI Covid-Erkrankungen, bei denen eine schwere Lungenentzündung auftritt, die auf einem Röntgenbild erkennbar ist. Zudem haben Erkrankte eine Atemfrequenz von über 30 Atemzügen pro Minute. Die Sauerstoffsättigung liegt bei unter 90 bis 94 Prozent.
       
    • Kritische Erkrankung: Bei einem kritischen Verlauf ist die Situation der Erkrankten lebensbedrohlich. Das RKI listet hierbei Lungen- und Multiorganversagen. Die Überreaktion des Immunsystems kann zudem einen septischen Schock auslösen. Eine mechanische Beatmung der Patientinnen und Patienten ist notwendig.

    WHO: Milder Verlauf auch bei Klinikaufenthalt und Sauerstoffzufuhr

    Zum Großteil wählt die WHO eine ähnliche Klassifizierung, allerdings gibt es eine weitere Kategorisierung der Weltgesundheitsorganisation. Sie reicht von Stufe 1 – Erkrankte werden in ihrem Alltag nicht eingeschränkt – bis Stufe 8 – Patientinnen und Patienten sterben an Covid-19. Zu einem milden Verlauf zählt dabei auch, wenn Infizierte ins Krankenhaus müssen (Stufe 3) und dort sogar Sauerstoff über eine Maske oder kleine Schläuche in der Nase als Unterstützung erhalten (Stufe 4). Von einem schweren Verlauf spricht die WHO erst, wenn Erkrankte eine sogenannte High-Flow-Therapie bekommen. Über eine Nasensonde oder Maske erhalten die Patientinnen und Patienten bis zu 60 Liter eines Sauerstoff-Gasgemischs pro Minute.

    Bislang gibt es nur Vermutungen, weshalb Omikron zu weniger schwerwiegenden Verläufen führt als Delta. Forscherinnen und Forscher der Universität Cambridge sehen den Grund in einem Eiweiß auf der Oberfläche der Lungenzellen, das es dem Virus ermöglicht, in die Zellen einzudringen. Während die Delta-Mutation offenbar genau das ausnutzte, scheint die Omikron-Mutante nicht davon profitieren zu können und befällt daher vermehrt die oberen Atemwege. Ein schwerer Krankheitsverlauf wird dadurch unwahrscheinlicher.

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