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Lungenentzündung in China trifft massenweise Kinder: Das ist bekannt

Gesundheit

Lungenentzündung in China trifft massenweise Kinder: Das ist bekannt

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    Frau mit Kinderwagen in Peking: Die Metropole wird von einer Krankheitswelle an Lungenentzündungen heimgesucht.
    Frau mit Kinderwagen in Peking: Die Metropole wird von einer Krankheitswelle an Lungenentzündungen heimgesucht. Foto: Mark Schiefelbein, AP/dpa (Archivbild)

    In China werden derzeit offenbar vermehrt Kinder aufgrund einer Lungenentzündung in Krankenhäusern behandelt. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) ist aufgrund der aktuellen Entwicklung in Fernost besorgt und hat von der Volksrepublik weiterführende Informationen über die aktuelle Krankheitswelle angefordert.

    Zunächst berichteten Medien über eine Häufung von Lungenerkrankungen speziell im Nordosten von China, wo auch die Zahl von grippeähnlichen Erkrankungen stark zugenommen habe und dadurch das Immunsystem geschwächt ist. Auf Portalen kursieren Bilder und Videos überfüllter Krankenhäuser, wo sich Kinder und Erwachsene in Gängen tummeln, einen Mundschutz tragen oder sitzend auf eine Behandlung warten. 

    China: Viele Kinder mit Lungenentzündung und weiteren Atemwegserkrankungen

    Die gute Nachricht ist (Stand 24. November), dass die WHO nun berichtet, dass keine ungewöhnlichen oder neuen Krankheitserreger entdeckt wurden, sondern der Anstieg auf bekannte Erreger wie Influenza-Viren und Mykoplasmen-Bakterien zurückzuführen ist. Dieser Anstieg wird auf die Lockerung der Corona-Beschränkungen zurückgeführt. Dennoch gibt es Bedenken, da Krankenhäuser überfüllt sind und Schulen in einigen Gebieten geschlossen werden mussten, da viele Kinder und Lehrer an Lungenentzündungen erkrankt sind. Dies erinnert an die Anfänge der Corona-Pandemie, als China für mangelnde Transparenz in Bezug auf Krankheitsausbrüche kritisiert wurde.

    Viele der bislang nicht diagnostizierten Lungenentzündungen treten bislang gehäuft in den Metropolen Peking und Liaoning unter Kindern auf. Laut der staatlichen Nachrichtenagentur Xinhua verzeichnet vor allem die Grippe in Peking einen "steilen Aufwärtstrend". Verbreitet seien zudem Atemwegserreger wie Rhinoviren sowie RSV (Respiratorisches Synzytial-Virus).

    Ein weiterer Auslöser für Lungenentzündungen sind Bakterien: Infektionen aufgrund von sogenannten Mykoplasmen seien in letzter Zeit vermehrt aufgetreten, hätten aber zumindest in der Hauptstadt ihren Höhepunkt bereits überschritten. Laut der Weltgesundheitsbehörde handelt es sich bei Mykoplasma pneumoniaeum um einen bakteriellen Erreger, der vor allem bei jüngeren Personengruppen Lungenentzündungen verursachen kann. 

    Lungenentzündungen machen sich in China breit - Corona-Nachwirkung?

    Wie die WHO erläutert, berichteten chinesische Behörden der Nationalen Gesundheitskommission auf einer Pressekonferenz Mitte November 2023 bereits über einen Anstieg der Inzidenz von Atemwegserkrankungen in der Volksrepublik. China selbst hat Maßnahmen ergriffen, um die steigenden Fallzahlen undiagnostizierter Lungenentzündungen (Fachbegriff Pneumonie) einzudämmen. Der rasante Anstieg basiere auch auf dem derzeitigen Kälteeinbruch, schildert das Zentrum für Krankheitskontrolle und - prävention in Peking. Dort befinden sich die Temperaturen gerade nachts teilweise deutlich unter dem Gefrierpunkt.

    Die chinesischen Behörden führen den Anstieg von Lungenentzündungen mitunter auf die Aufhebung der Corona-Beschränkungen zurück. Auch Covid-19 kann eine Pneumonie auslösen, bestätigt das Deutsche Zentrum für Lungenforschung. China verfolgte noch bis Ende des vergangenen Jahres eine strenge Null-Covid-Strategie mit Lockdowns, regelmäßigen Massentests, Quarantäne und strengen Kontrollen. Weil sich Sars-COV-2 dennoch ausbreitete und dazu die Wirtschaft litt, wurden die Regeln abrupt aufgehoben. Seitdem gibt es laut der Deutschen Presse-Agentur (dpa) wie in anderen Ländern auffällige Nachholeffekte mit Wellen von Atemwegserkrankungen.

    Lungenentzündung bei Kindern könnte sich in China zur Epidemie ausweiten

    Laut Xinhua hat die Nationale Gesundheitskommission die betroffenen Regionen Chinas aufgefordert, die Diagnose- und Behandlungskapazitäten für Infektionen zu verbessern. Risikogruppen mit Vorerkrankungen wurden den Angaben zufolge aufgefordert, sich gut zu schützen und impfen zu lassen. Die jüngste Wendung gibt jedoch Anlass zur Sorge und das nicht nur bei der Weltgesundheitsorganisation: Promed ist ein weltweites Überwachungssystem für Krankheitsausbrüche - und die Experten sehen eine Verschlimmerung der Situation in China: Am 21. November wurde vor einer Epidemie „nicht diagnostizierter Lungenentzündungen“ bei Kindern gewarnt.

    Im Zuge dessen hat die WHO über den Mechanismus der Internationalen Gesundheitsvorschriften zusätzliche Informationen und Laborergebnisse aus China angefordert, um die gemeldeten Häufungen bei Kindern besser identifizieren zu können. Über Partnerschaften und Netzwerke steht die Gesundheitsbehörde eigenen Angaben zufolge auch mit Klinikern und Wissenschaftlern in Kontakt, um die Lage weiter zu erörtern. Der Bevölkerung rät die WHO neben einer Impfung im Krankheitsfall zuhause zu bleiben, sich regelmäßig die Hände zu waschen und Abstand von Risikogruppen zu halten.

    Mehrere Gründe für Pneumonie - weltweite Bedrohung durch Lungenentzündung

    Welch bedrohliches Potenzial die Krankheitswelle im Reich der Mitte hat, zeigt ein Bericht des Kinderhilfswerks Save the Children: Demnach sterben durch Lungenentzündung weltweit mehr Kinder als durch jede andere Krankheit. Auslöser sind neben Bakterien auch Viren, Pilze oder Parasiten. Häufiger Erreger einer Pneumonie sind laut Fachportalen wie der Apotheken-Umschau Pneumokokken-Bakterien, die Bekämpfung erfolgt mit Antibiotika

    Auch in Deutschland sind Atemwegserkrankungen ein ernstes Thema: Die Zahl der diesbezüglichen Todesopfer ist 2022 überdurchschnittlich gestiegen, und zwar um 18 Prozent auf 67.633. Entscheidend hierfür sei laut dem Statistischen Bundesamt der Anstieg bei Grippetoten und Menschen, die an einer Lungenentzündung starben. Covid-19 zähle das Bundesamt in dieser Statistik nicht zu den Atemwegserkrankungen, da es als Pandemie-Ursache gesondert betrachtet werde.

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