Der Ausbruch ist nun mehr als zwei Jahre her und die Corona-Pandemie verliert mehr und mehr ihren Schrecken. Ausgestanden ist sie allerdings noch nicht und neue pandemische Herausforderungen werfen bereits ihre Schatten voraus. Aktuell sorgt der Ausbruch der Affenpocken für Aufsehen – und auch in Zukunft wird es weitere Pandemien geben, da sind sich die Experten einig. Um auf diese besser vorbereitet zu sein wie auf die Corona-Pandemie, starten die Gesundheitsminister der G7-Staaten nun eine Simulation: der Ausbruch der "Leopard-Pocken".
"Leopard-Pocken": G7-Gesundheitsminister simulieren Pandemie
Am Donnerstag treffen sich die Gesundheitsminister der G7-Länder Deutschland, Frankreich, Italien, Großbritannien, USA, Kanada und Japan in Berlin. Deutschland hat derzeit den Vorsitz der G7 inne, weswegen der deutsche Gesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) seine Amtskollegen empfängt.
Auf dem Programm steht eine spannende Simulation, denn die Minister werden den Ablauf einer Pandemie im Jahr 2023 durchspielen. Der Fokus des Treffens soll dabei auf "Überwachung, Reaktion und Bereitschaft" liegen. Das geht aus Unterlagen hervor, welche der Bild vorliegen. In diesen ist auch das Szenario beschrieben, welches simuliert wird.
Szenario der "Leopard-Pocken": Gesundheitsminister spielen eine Pandemie durch
Das Szenario basiert auf dem Ereignis, dass ein Leopard einen Menschen beißt. Dabei überträgt er diesem ein gefährliches Pocken-Virus, welches sich in der Folge rasant ausbreitet. Schnell ist das Virus auf der ganzen Welt vorhanden, nach acht Wochen wird es bereits in 21 Ländern festgestellt – darunter alle G7-Länder. Die Sterberate ist hoch und die Krankenhäuser füllen sich mit Infizierten. Besorgniserregend ist auch, dass sich bei dem Szenario viele Jugendliche mit den Pocken anstecken, die häufig an der Krankheit sterben. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) verkündet, dass es sich um eine "gesundheitliche Notlage internationaler Tragweite" handelt und tauft die Krankheit "Leopard-Pocken".
Die G7-Gesundheitsminister bekommen drei kurze Videos gezeigt, welche die mögliche Entwicklung der Pandemie beschreiben. Basierend auf dieser Grundlage folgt eine Diskussion von rund 25 Minuten. In der Beratung soll es vor allem darum gehen, dass die Minister eine koordinierte Antwort der G7 auf den Ausbruch finden. Außerdem soll das Treffen von Entscheidungen trotz Unsicherheit eine wichtige Übung sein.
In der Folge werden weitere Entwicklungen des Szenarios beraten. Nach zwölf Wochen gibt es bei dem Szenario "Leopard-Pocken" Hoffnung, da ein Impfstoff entwickelt wird. Allerdings verursacht die Krankheit Langzeitschäden und es sterben viele Menschen an den Pocken. Die unterschiedlich gute Vorbereitung auf die Pandemie macht eine weltweite Reaktion schwierig. Bei dieser Ausgangslage folgt eine Diskussion der Minister, wie sich die G7 selbst und außerdem andere Länder auf weitere Fälle der "Leopard-Pocken" vorbereiten können.
Angst vor einer neuen Pandemie beschäftigt Experten und Bevölkerung
Hintergrund der Simulation ist die Befürchtung der Gesundheitsexperten und die Angst der Bevölkerung, dass neue Pandemien ausbrechen könnten. Wie schnell dies geschehen kann und wie schnell eine Krankheit die ganze Welt erreichen kann, das hat das Coronavirus eindrucksvoll zur Schau gestellt.
Das aktuelle Szenario könnte an den Affenpocken angelehnt sein, welche derzeit für Schlagzeilen sorgen. In Großbritannien wurden bislang sieben Fälle registriert. Bei den Affenpocken geben Experten bereits Entwarnung, da diese nicht leicht von Mensch zu Mensch übertragbar sind. Daher ist das Risiko gering, dass breite Teile der Bevölkerung angesteckt sind. Bei der nächsten Pandemie könnte das schon anders sein. Das würde auch für die "Leopard-Pocken" gelten, wenn das Szenario eines Tages zur Realität werden würde.