Die Insektenwelt fasziniert den Menschen seit jeher, sind die kleinen, teils winzigen Tiere doch so anders als wir. Manche Menschen ekeln sich vor ihnen, andere essen bestimmte Insekten. Und wiederum andere leiden wegen der Tierchen: Laut Weltgesundheitsorganisation (WHO) ist heutzutage etwa die Hälfte der Weltbevölkerung von Denguefieber bedroht. Ausgelöst wird diese Infektionskrankheit durch Moskitos. Diesen wird jetzt der Kampf angesagt - mit einem auf den ersten Blick kuriosen Mittel.
Wie gefährlich ist Denguefieber?
Laut WHO kommt es jährlich zu 100 bis 400 Millionen Infektionen mit Dengue. Mit teils heftigen Symptomen geht eine solche Fiebererkrankung einher, auch schwere Verläufe sind, so das Bundesgesundheitsministerium, möglich. Die Symptome seien einer Grippe ähnlich.
Traten die allermeisten Fälle bisher in den Tropen und Subtropen auf, so beschleunigt der Klimawandel die Verbreitung auch in bisher nicht betroffenen Gebieten. Das teilt das Robert Koch-Institut (RKI) mit.
Das Dengue-Virus wird durch Stechmücken auf den Menschen übertragen, hauptsächlich durch sogenannte Aedes-Mücken. Da es, so das Gesundheitsministerium, keine Medikamente gegen diese Erkrankung gibt, soll es den Mücken nun anderweitig an den Kragen gehen.
Übrigens: Selbst im Körper mancher Menschen sind Insekten - als Ganzes - bereits entdeckt worden.
Was macht man gegen die Ausbreitung von Denguefieber?
Nicht nur Dengue macht den infizierten Personen zu schaffen. Moskitos können zudem Zika, Gelbfieber und Chikungunya übertragen beziehungsweise auslösen. Das World Mosquito Program (WMP), eine gemeinnützige Unternehmensgruppe im Besitz der Monash University (Australien), setzt sich eigenen Angaben zufolge für den Schutz der Weltgemeinschaft vor Krankheiten ein, die von Mücken übertragen werden.
Gegen Stechmücken, die Dengue übertragen, helfen laut den WMP-Verantwortlichen ein ungewöhnliches Mittel: Mücken, die ein bestimmtes Bakterium in sich tragen. Der Trick: Wenn Aedes-Mücken natürliche Bakterien namens "Wolbachia" beherbergen, reduzieren sie die Fähigkeit, besagte Viren zu übertragen.
Super-Mücken: So helfen sie gegen Dengue
Mücken tragen, betont WMP, nicht von sich aus Viren. Diese nehmen sie von bereits infizierten Personen auf und übertragen sie bei einem Biss wiederum auf andere. So wird auch Dengue übertragen.
Die Forscher des World Mosquito Program haben nun entdeckt, dass das Bakterium Wolbachia Viren wie Dengue, Chikungunya und Zika daran hindert, im Körper von Aedes aegypti-Mücken zu wachsen. Hat die Mücke das Virus in sich, können sie die Viren nicht mehr so gut auf den Menschen übertragen.
Monitoring von Dengue-Fällen zeigt Wirksamkeit
Wolbachia sei für den Menschen ungefährlich und komme natürlich in der Hälfte aller Insektenarten vor - nicht aber bei den Moskitos, die Dengue übertragen. Im Rahmen des World Mosquito Program züchten die Verantwortlichen daher "Wolbachia-Moskitos". Super-Mücken also, welche in Zusammenarbeit mit lokalen Gemeinschaften in Gebieten ausgesetzt werden, die von durch Mücken übertragenen Krankheiten betroffen sind.
Habe sich Wolbachia in einer Mückenpopulation etabliert, führe dies zu einem Rückgang der Inzidenz von Dengue, Zika und Chikungunya.
Das Monitoring zeige: "Wir haben überzeugende Beweise für die Wirksamkeit und Sicherheit unserer Wolbachia-Methode. Wir haben Projekte in 14 Ländern ins Leben gerufen, und unsere Wolbachia-Mücken haben fast elf Millionen Menschen geschützt." Vor allem Brasilien sei im Fokus, weil das Land heute mit 3,2 Millionen Fällen und 800 gemeldeten Todesfällen im Zeitraum 2009 bis 2014 die meisten Dengue-Fälle weltweit aufweise.
Gibt es Fälle von Denguefieber in Deutschland?
Laut der Barmer-Krankenkasse gebe es bei uns in Deutschland jährlich bis zu 800 Denguefieber-Fälle. Betroffene hätten sich bei Reisen infiziert. Es sei zudem bereits dazu gekommen, dass sich Menschen in Europa damit angesteckt hätten, allerdings durch Tigermücken. So passiert zum Beispiel in Frankreich, Spanien und Italien.
In Deutschland dagegen machen eher andere Tiere, die Krankheiten übertragen, Schlagzeilen, etwa die afrikanische Riesenschnecke.