Das Coronavirus hat wieder eine neue Subvariante entwickelt: BQ.1.1 oder auch "Höllenhund" heißt die neue Omikron-Mutante, die unseren Winter dominieren könnte. Sie verbreitet sich immer schneller, trotz sinkender Infektions-Fallzahlen und Lockerungen der Corona-Verordnungen durch Bund und Länder. Das könnte die Fallzahlen steigen lassen – und das Ansteckungsrisiko scheint wieder größer zu werden. Hier kommen alle bislang bekannten Fakten zu der Corona-Variante.
BQ.1.1 könnte neue Corona-Welle verursachen
Noch ist die Omikron-Variante BA.5 für den Großteil der Corona-Infektionen verantwortlich. Doch schon seit Anfang Herbst warnt die europäische Seuchenschutzbehörde ECDC vor BQ.1 und deren Abkömmling BQ.1.1, der sogenannten "Höllenhund"-Variante. Sie ist aktuell in Deutschland auf dem Vormarsch. Die Wahrscheinlichkeit sei hoch, dass diese Erreger die Fallzahlen in der nächsten Zeit wieder steigen ließen. Sie könnten bereits bis Mitte November oder Anfang Dezember vorherrschend werden. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat die Virus-Linie laut RKI als "Omikron-Subvariante unter Beobachtung eingestuft".
Wie hoch der Anteil der Varianten aktuell in Deutschland ist, lässt sich nur schwer sagen, da man die Verzögerung bei den Zahlen bedenken muss. "Die RKI-Daten hängen der tatsächlichen Entwicklung hinterher. Der Anteil derzeit liegt unseren Berechnungen zufolge bei circa sechs Prozent für BQ.1 und bei sieben Prozent für BQ.1.1", sagte Moritz Gerstung vom Deutschen Krebsforschungszentrum in Heidelberg der dpa.
Der Anteil von BQ.1.1 verdopple sich alle zehn Tage. Das werde sich sehr wahrscheinlich auch in den nächsten Wochen so fortsetzen. Laut Angaben der britischen Gesundheitsbehörden ist BQ.1 um 29 Prozent besser übertragbar als der ursprüngliche Omikron-Stamm. Viele Expertinnen und Experten gehen deshalb davon aus, dass BQ.1.1 in Europa und Nordamerika noch vor Ende November für die nächste große Corona-Welle verantwortlich sein wird. Im wöchentlichen Lagebericht von Anfang November schreibt das RKI, dass BQ.1.1 "zwar noch selten aber zunehmend in Deutschland nachgewiesen" werde.
Verlauf und Symptome von Höllenhund-Variante BQ.1.1
Doch es gibt auch Entwarnung: Bei Verlauf und Symptomen haben sich bisher keine Auffälligkeiten gezeigt. Trotzdem zeigen sich auch bei dieser Variante neue Symptome, die bei bisherigen Corona-Varianten eher unüblich waren. Wie die südfranzösische Zeitung L‘Indépendant berichtet, zählen bei den neuen Varianten BQ.1 und BQ.1.1 auch Herzrhythmusstörungen und starke Kopfschmerzen zu den Symptomen.
Es ist mittlerweile eine von über 300 Subvarianten des Coronavirus, teilte die Weltgesundheitsorganisation (WHO) mit. Auch bei ihr hätten wir die Werkzeuge bereits, um uns vor dem Virus zu schützen: Impfen, Maske tragen, Abstand halten, lüften, Hände waschen.
Corona-Variante BQ.1.1: Impfung bei "Höllenhund" wohl weniger effektiv
Vor einer Ansteckung schützen bisherige Impfungen bei BQ.1.1 scheinbar weniger gut. Grund dafür ist die besonders effektive "Immunflucht" dieser Variante. Sie entkommt den Antikörpern. Sprich: Eine Impfung dürfte bei der Variante weniger Wirksam sein als bei Vorgängervarianten.
Doch weniger wirksam bedeutet nicht unwirksam. Vor allem vor schweren Verläufen schützen die Impfstoffe nach ersten Erkenntnissen genauso gut – auch wenn es keinen spezifischen Impfstoff für diese Variante gibt, sondern nur einen speziellen Impfstoff für die Omikron-Variante im Allgemeinen.
Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) warnte in einem Interview mit der Frankfurter Allgemeinen Zeitung vor BQ.1.1.: "Wenn sich etwa die Variante BQ.1.1 durchsetzt, würden sich auch diejenigen, die sich im Sommer infiziert haben, wahrscheinlich wieder leicht infizieren können." Ansteckungen dürften also wieder wahrscheinlicher werden, auch für alle, die eigentlich durch eine vorige Infektion immun sein sollten.
BQ.1.1 wird inoffiziell "Höllenhund"-Variante genannt
Die Corona-Variante BQ.1.1 hat unter anderem bei Twitter und in Medienberichten einen anderen, inoffiziellen Namen: Cerberus, der Höllenhund in der griechischen Mythologie. Bei Twitter hat sich eingebürgert, mythologische Bezeichnungen für Corona-Subvarianten zu finden. Es lässt sich wohl darüber streiten, ob der Name so passend ist. Andere der zahlreichen Omikron-Sublinien haben ebenfalls derartige Spitznamen: wie Gryphon oder Mimas.