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Zika-Virus: Zika-Virus-Infektionen: WHO behält globalen Notstand bei

Zika-Virus

Zika-Virus-Infektionen: WHO behält globalen Notstand bei

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    Der Moskito «Aedes aegypti» oder auch «Stegomyia aegypti» überträgt das Zika-Virus.
    Der Moskito «Aedes aegypti» oder auch «Stegomyia aegypti» überträgt das Zika-Virus. Foto: Gustavo Amador, dpa

    Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) bleibt weiterhin bei dem im Februar ausgerufenen globalen Gesundheitsnotstand. Das teilte sie am Freitag im Genf mit. Grund dafür sind steigende Infektionszahlen mit dem Zika-Virus und die unklaren Nebenwirkungen. In Deutschland ist die Zahl der Infektionen mit dem Zika-Virus auf 146 gestiegen. Zugleich breitet sich der Erreger in immer mehr Ländern aus. Und bei seiner Erforschung tauchen Fragen nach möglichen weiteren Nebenwirkungen auf.

    99 der nunmehr 146 bekannten Zika-Infektionen in Deutschland seien seit Beginn der Meldepflicht am 1. Mai dieses Jahres registriert worden, teilte das Robert Koch-Institut in Berlin auf Anfrage mit. Die übrigen Fälle stammen aus dem Zeitraum ab Oktober 2015. Die Meldepflicht wurde eingeführt, um die Erkrankung besser überwachen zu können. In fast allen Fällen handelt es sich bei den Erkrankten um Reiserückkehrer aus den Ausbruchsgebieten in Mittel- und Südamerika.

    WHO: Globaler Notstand wegen Zika-Virus

    Das Virus wird meistens über bestimmte Stechmücken übertragen, auch Infektionen beim Geschlechtsverkehr sind möglich. Eine Infektion über Mücken in Deutschland ist bislang nicht bekannt.

    Der Erreger hat sich binnen Monaten in Mittel- und Südamerika und der Karibik rasant ausgebreitet. Er löst meist keine oder nur milde Symptome wie Fieber aus. Infizieren sich allerdings Schwangere mit dem Virus, können ihre Babys mit zu kleinen Schädeln auf die Welt kommen (Mikrozephalie). Die Kinder sind oft geistig beeinträchtigt.

    In den USA wurde zum ersten Mal das Zika-Virus in Moskitos festgestellt. "Dieser Fund ist enttäuschend, aber keine Überraschung", erklärte Floridas Ministerium für Landwirtschaft und Verbraucher in einer Mitteilung. Die Insekten, deren Proben nun den Beweis lieferten, waren in Miami Beach gefangen worden.

    Das ist das Zika-Virus

    Das Zika-Virus kann vor allem für schwangere Frauen und deren Kinder gefährlich werden. Ein Überblick.

    Das Zika-Virus wurde erstmals 1947 in Uganda bei einem Affen entdeckt. Benannt ist es nach einem südlich der ugandischen Hauptstadt Kampala gelegenen Wald.

    Der erste Fall beim Menschen wurde nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation (WHO) 1952 bekannt.

    Dengue- und Chikungunya-Fieber werden durch die Tigermücke übertragen. Auch das Zika-Virus wird durch Stechmücken übertragen.

    Das Zika-Virus kam bislang nur im tropischen Afrika, in Südostasien und auf den pazifischen Inseln vor. Experten vermuten, dass es durch die Fußball-WM nach Brasilien gelangen konnte und sich von dort ausgebreitet hat.

    In bis zu 80 Prozent der Fälle bleibt die Infektion unbemerkt. In den anderen Fällen ähneln die Symptome einer Grippe: Die Infizierten leiden unter Fieber, Kopf-, Gelenk- und Muskelschmerzen. Häufig treten auch Hautausschlag und Bindehautentzündungen auf.

    In einigen Fällen kann es nach einer Zikavirus-Infektion zu einem Guillain-Barré-Syndrom kommen, einer entzündlichen Nervenerkrankung. Dabei können Empfindungsstörungen und Lähmungserscheinungen in Beinen und Armen auftreten. In den meisten Fällen bilden sich die Symptome wieder zurück.

    Besonders gefährlich kann das Virus für Schwangere sein: Es kann sich offenkundig auf das ungeborene Kind übertragen und zu Hirnfehlbildungen führen, einer sogenannten Mikrozephalie.

    Sowohl das Robert-Koch-Institut (RKI) als auch Tropenmediziner und Viren-Experten sehen keine Gefahr, dass sich das Virus auch hierzulande verbreitet. Es fehlen die klimatischen Bedingungen; die Gelbfiebermücke als Hauptüberträgerin kommt hier gar nicht vor. Und bei der vereinzelt in Süddeutschland auftauchenden Asiatischen Tigermücke ist gar nicht klar, ob sie das Virus tatsächlich überträgt.

    Es gibt bislang weder einen Impfstoff noch ein gezieltes Medikament zur Behandlung Erkrankter.

    Nach dem Auftauchen von Zika in Miami war das nun sichere Ergebnis bereits vermutet worden. Kürzlich hatten Behörden des Bundesstaates eine lokale Übertragung und Ausbreitung des Erregers in der Region

    Länder sollen weiterhin gegen Verbreitung von Zika-Virus vorgehen

    Unterdessen haben Forscher stärkere Belege dafür gefunden, dass das Zika-Virus auch eine Ursache für das Guillain-Barré-Syndrom (GBS) ist. GBS ist eine Lähmungskrankheit, die zum Tod führen kann. Die Wissenschaftler analysierten Fälle in Brasilien, Kolumbien, der Dominikanischen Republik, El Salvador, Honduras, Suriname und Venezuela zwischen Anfang 2015 und Frühjahr 2016. Mit Zika sei auch GBS gestiegen, schreiben die Forscher im Fachjournal "The New England Journal of Medicine". In

    Durch die Aufrechterhaltung des globalen Gesundheitsnotstands sind alle Staaten weiterhin gehalten, gegen die Ausbreitung von Zika vorzugehen und an der weiteren Erforschung des Virus sowie damit verbundener potenzieller Gefahren mitzuwirken. Der im Februar von der WHO erklärte internationale Zika-Notstand könne unter anderem wegen des Auftauchens des Virus in Singapur, Guinea-Bissau und anderen Ländern nicht aufgehoben werden, sagte der Vorsitzende des WHO-Notfallkomitees David Heymann von der London School of Hygiene and Tropical Medicine bei einer Pressekonferenz in Genf.

    Noch immer Wissenslücken zur Übertragung von Zika

    Zudem gebe es noch zu viele Wissenslücken hinsichtlich möglicher Folgen von Infektionen mit Zika sowie der Übertragungswege. Außerdem sei bislang unklar, ob auch der afrikanische Zika-Strang die Schädelfehlbildungen bei Kindern im Mutterleib verursacht. Bislang sei dies allein für den asiatischen Zika-Strang nachgewiesen. dpa

    Bericht im New England Journal of Medicine

    FAQ des RKI zu Zika

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