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Verkehrsgerichtstag: Experten wollen Schilderwald auf Straßen lichten

Verkehrsgerichtstag

Experten wollen Schilderwald auf Straßen lichten

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    Schilderwald
    Schilderwald Foto: jb/zi/lrei_hak

    Keine Straßenschilder, keine Ampeln, keine Bürgersteige und keine Parkbegrenzungen: Die niedersächsische Gemeinde Bohmte hat ihr Zentrum seit fast zwei Jahren zur schilderfreien Zone erklärt. Autofahrer, Busse, Radler und Fußgänger nutzen den Verkehrsraum gleichberechtigt - und haben seither keine schweren Unfälle mehr verursacht.

    Ähnliches wünscht sich der Präsident des Verkehrsgerichtstages, Kay Nehm, für ganz Deutschland. Bei der Eröffnung des Kongresses am Donnerstag in Goslar forderte er eine drastische Verringerung von Verkehrsschildern. Die mehr als 20 Millionen Schilder überforderten die Kraftfahrer und drohten zu einer Verkehrsbehinderung auszuarten, sagte der ehemalige Generalbundesanwalt. Ein Drittel davon, ist man sich auch beim ADAC sicher, ist verzichtbar.

    Schon seit etwa einem Jahr gibt es eine Verordnung, die den Schilderwald lichten soll - von solch einem "Waldsterben" könne aber bisher noch keine Rede sein, sagte Nehm. Im Gegenteil: Es seien sogar neue Schilder hinzugekommen. Verfahren werde stets nach dem Prinzip, "die Verantwortung der Verwaltung mit Hilfe bunten Blechs auf den Kraftfahrer abzuwälzen".

    Insgesamt gibt es in der Bundesrepublik über 600 verschiedene Verkehrszeichen. "Oft sind die Schilder so gehäuft, dass sie den Autofahrer nur verwirren und vom Geschehen ablenken", sagt auch Andreas Hölzel vom ADAC. Wie der Verkehrsgerichtstags-Präsident will auch der Automobilclub das Modell Bohmte nicht auf ganz Deutschland übertragen - alle Schilder abzuschrauben, sei nicht die Lösung.

    "Aber weniger ist mehr", sagt Hölzel: Die Autofahrer, ist er sicher, "brauchen diese permanente Überregulierung nicht". In Bohmte überlegt man unterdessen, die Verkehrszeichen auch in anderen Bereichen komplett abzuschrauben - in einer Umfrage haben 75 Prozent der Einwohner angegeben, sie seien mit dem schilderfreien Zentrum "sehr zufrieden". Von Karin Seibold und unseren Nachrichtenagenturen

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