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Sex-Video: Was zählt das "Nein" von Gina-Lisa Lohfink ?

Sex-Video

Was zählt das "Nein" von Gina-Lisa Lohfink ?

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    Gina-Lisa Lohfink scheiterte mit ihrer Klage vor einem Berliner Landgericht. Sie zeigte zwei Männer an, die sie im Jahr 2012 angeblich vergewaltigt hatten. Davon tauchte ein Video im Netz auf.
    Gina-Lisa Lohfink scheiterte mit ihrer Klage vor einem Berliner Landgericht. Sie zeigte zwei Männer an, die sie im Jahr 2012 angeblich vergewaltigt hatten. Davon tauchte ein Video im Netz auf. Foto: dpa

    Ab wann wird Sex zur Vergewaltigung? Seit Monaten streiten darüber die Parteien im Bundestag – jetzt liefert der Fall der ehemaligen „Germany’s Next Topmodel“-Kandidatin Gina-Lisa Lohfink der Debatte neuen Zündstoff. Bundesfrauenministerin Manuela Schwesig (SPD) sagte am Montag im ARD-„Morgenmagazin“, das Sexualstrafrecht in Deutschland sei „zu lasch“ und müsse verschärft werden. „Nein heißt Nein – das muss rein ins Gesetz“, sagte sie. Eine rein verbale Ablehnung lässt bislang einen Geschlechtsakt ohne gegenseitiges Einvernehmen noch nicht zur

    Fall Gina-Lisa Lohfink: Jetzt wird sie selbst verklagt

    Zum Fall Lohfink sagte sie: „Es ist schlimm, dass wir erst solche Fälle brauchen, um zu debattieren.“ Hintergrund ist ein Sexvideo, das vor etwa vier Jahren nach einer Party entstanden sein soll, auf der Lohfink feierte. Auf den Aufnahmen schläft sie angeblich mit zwei Männern, laut Medienberichten sagt sie immer wieder „Nein“ und „Hör auf“. Die beiden Männer ignorieren auf den Aufnahmen angeblich diese Bitten. Außerdem habe man ihr Drogen verabreicht, um sie für den Sex gefügig zu machen, sagte Lohfink. Sie verklagte die Männer wegen Vergewaltigung, verlor aber vor Gericht. Die Angeklagten verklagten Lohfink – wegen Falschaussage.

    Im Januar hatte Lohfink ein Video veröffentlicht, in dem sie über den Fall spricht. Sie wirkte nervös und ausgelaugt. Ganz anders als in den Videos, die sonst von ihr im Netz kursieren. Seit ihrer Teilnahme bei „Germany’s Next Topmodel“ im Jahr 2008 tingelte die 29-jährige Blondine, die sich zahlreichen Schönheitsoperationen unterzogen hat, lautstark und gut gelaunt durch etliche Promi-Formate. Unabhängig davon, was nun tatsächlich vorgefallen ist, wird ihr Fall nun von der Politik aufgegriffen.

    Gina-Lisa Lohfink war schon früher in einem Amateur-Porno zu sehen

    Familienministerin Manuela Schwesig und Justizminister Heiko Maas (beide SPD) fordern eine Verschärfung des Sexualstrafrechts.
    Familienministerin Manuela Schwesig und Justizminister Heiko Maas (beide SPD) fordern eine Verschärfung des Sexualstrafrechts. Foto: Maurizio Gambarini, dpa

    Ebenso unabhängig von der Tatsache, dass Lohfink laut Medienberichten schon in Amateurpornos zu sehen war und in diesem Zug auch über ihre Glaubwürdigkeit diskutiert wird. In ihrem Fall vermengen sich viele Ängste junger Frauen, wie sich im Internet zeigt, wo viele dem Starlet ihre Anteilnahme aussprechen. Sollte es sich so zugetragen haben, wie Lohfink es schildert, ist der Fall mustergültig: Unter Drogen zum Sex genötigt, dabei gefilmt, trotz Bitten, damit aufzuhören, weiter bedrängt. Und anschließend vom Opfer zur Angeklagten gemacht, wegen angeblicher Falschaussage.

    Schwesig griff diese Ängste auf, um den Forderungen der SPD neuen Schwung zu geben. Bislang muss sich ein Opfer körperlich wehren oder mit der Androhung von Gewalt eingeschüchtert werden, damit ein Geschlechtsakt ohne Einvernehmen als Vergewaltigung zählt. Das soll sich nun ändern. Nach dem Entwurf von SPD-Bundesjustizminister Heiko Maas sollen auch Taten bestraft werden, bei der die Täter Überraschungsmomente oder Widerstandsunfähigkeit ausgenutzt oder dem Opfer Angst eingeflößt haben, so dass es sich nicht traut, sich zu wehren. Eine verbale Verneinung, wie Schwesig es fordert, ist in Maas’ Entwurf nicht als Kriterium für Vergewaltigung genannt. (mit epd)

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