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Seuche: Neuer Ebola-Ausbruch: Brauchen die Helfer Schutz durch UN-Blauhelme?

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Neuer Ebola-Ausbruch: Brauchen die Helfer Schutz durch UN-Blauhelme?

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    Mitarbeiter von Ärzte ohne Grenzen bereiten sich in Schutzanzügen, darauf vor Ebola-Patienten in einem Krankenhaus in Mbandaka zu behandeln.
    Mitarbeiter von Ärzte ohne Grenzen bereiten sich in Schutzanzügen, darauf vor Ebola-Patienten in einem Krankenhaus in Mbandaka zu behandeln. Foto: Louise Annaud, dpa (Symbolbild)

    Im Kongo sind neue Ebola-Fälle bekannt geworden. Nachdem vor einer Woche die Epidemie für beendet erklärt worden war, stellten die Behörden neue Erkrankungen in einem anderen Teil des Landes fest. Sechs Blutproben habe man in der Region um die nordöstliche Stadt Beni analysiert, vier davon seien mit dem Erreger infiziert gewesen. Das teilte das Gesundheitsministerium in der Hauptstadt Kinshasa mit. Auslöser für die Untersuchung seien 26 Fälle von Menschen gewesen, die mit Fieber und Blutungen zu den örtlichen Behörden kamen, 20 der Erkrankten sind wohl daran gestorben.

    Kongo: Brauchen die Ebola-Helfer bewaffneten Schutz?

    Der neue Ausbruch der gefährlichen Ebola-Krankheit in einem Konfliktgebiet im Osten des Kongos stellt Helfer vor massive Probleme: Medizinisches Personal könne sich womöglich nur mit bewaffneten Eskorten in der Region bewegen, sagte Peter Salama, Leiter für Noteinsätze bei der Weltgesundheitsorganisation (WHO), am Freitag in Genf. "Kontakte von Kranken in einem Kriegsgebiet aufzuspüren ist eine höchst komplexe Aufgabe", sagte Salama. Die WHO sei auf logistische Unterstützung der UN-Friedenstruppen angewiesen. Im Kongo ist das größte weltweit eingesetzte Kontingent an UN-Blauhelmen im Einsatz. Mehr als 15.000 Soldaten sollen zur Befriedung beitragen.

    Ebola im Kongo: In den letzten Jahren bereits die zehnte Epidemie

    Noch ist unklar, ob die Krankheitsfälle mit der jüngsten Ebola-Epidemie in Verbindung stehen. Diese war rund 1500 Kilometer entfernt, um die westlich gelegene Stadt Mbandaka, festgestellt worden. Nachdem sich dort nach 42 Tagen keine weiteren Menschen mehr mit Ebola infiziert hatten, erklärte die Weltgesundheitsorganisation (WHO) die Epidemie für beendet.

    Das Land müsse sich nun einer neuen Ebola-Epidemie stellen, der zehnten in Kongos jüngster Geschichte, teilte Gesundheitsminister Oly Ilunga Kalenga mit. Man werde jegliche Maßnahmen ergreifen, um diesen neuen Ausbruch schnell einzudämmen. Zwölf Experten werden demnach bereits am Donnerstag in Beni eintreffen. Die WHO kündigte auf Twitter an: "Wir werden diese Epidemie wie die letzte bekämpfen." Außerdem lobte die Weltgesundheitsorganisation die Kongolesischen Behörden für deren Transparenz und der Weltbank für deren Unterstützung. WHO-Direktor Ghebreysus mahnte aber auch: "Jede Minute zählt."

    Ebola-Epidemie: Ausbruch, Übertragung, Impfung

    Ebola gehört zu den gefährlichsten Krankheitserregern der Welt. Bei einer verheerenden Epidemie in 2014 und 2015 starben in Liberia, Guinea und Sierra Leone mehr als 11.000 Menschen. Damals wurde bereits der Impfstoff mit erstem Erfolg getestet. Ausgebrochen ist die Krankheit erstmals Mitte der 1970er Jahre - ebenfalls in Zentralafrika.

    Das ist Ebola

    Das Ebola-Virus gehört zu den gefährlichsten Krankheitserregern der Welt.

    Bei der bislang größten Ebola-Epidemie 2014 bis 2015 starben in den westafrikanischen Staaten Liberia, Guinea und Sierra Leone mehr als 11.000 Menschen, mehr als 28.000 infizierten sich. 

    Im Kongo kommt es immer wieder zu kleineren Ausbrüchen - bei der letzten im Herbst 2014 erlagen der Krankheit der WHO zufolge 35 Menschen.

    Das Virus, das zuerst am Ebola-Fluss im Kongo auftauchte, lässt sich im Blut, Urin und Rachensekret nachweisen.

    Bislang gibt es kein Heilmittel für Ebola. Ein Impfstoff wird derzeit noch getestet.

    Über Körperflüssigkeiten verbreitet sich der Erreger von Mensch zu Mensch. Nach 21 Tagen können sich erste Symptome bemerkbar machen: hohes Fieber, Müdigkeit, Erbrechen sowie innere und äußere Blutungen. Oft verläuft die Krankheit tödlich. (AZ/dpa)

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