Vom 1. November an sind bei Neuwagen in der EU elektronische Reifendruckkontrollsysteme (RDKS) Pflicht. Sensoren müssen den Reifendruck dann bei allen neuen Pkw, Geländewagen und Wohnmobilen überwachen. So können Fahrer etwa bei einem plötzlichen Druckverlust sofort gewarnt werden. Was bedeutet das für Autofahrer? Die wichtigsten Fragen und Antworten.
Welche Autos müssen ein Reifendruck-Kontrollsystem (RDKS) haben?
Nach dem 31. Oktober 2012 eingeführte und typengenehmigte Pkw müssen mit RDKS ausgestattet sein, auch Geländewagen und Wohnmobile. Das Datum der Typengenehmigung ist im Fahrzeugschein unter Ziffer 6 eingetragen. Laut ADAC ist die Zuordnung aber oft nicht eindeutig; verbindlich kann der Autohändler Auskunft geben. Dazu kommen Pkw, die ab dem 1. November neu zugelassen werden. 1,7 Millionen Autos werden Schätzungen zufolge in diesem Jahr mit RDKS unterwegs sein.
Welche Folgen hat die Pflicht für Autofahrer?
Für Autofahrer hat das vor allem finanzielle Folgen. Denn: Reifen werden deswegen wohl teurer werden. Der Allgemeine Deutsche Automobilclub (ADAC) beziffert die Mehrkosten pro Satz Autoreifen auf etwa 300 bis 350 Euro. Dabei sind neben Pneus und Felgen auch die Sensoren enthalten, welche der Bordelektronik den aktuellen Befüllungszustand des Reifens mitteilen. Allerdings senkt ein funktionierendes System den Kraftstoffverbrauch deutlich. Viele Pkw haben einen zu niedrigen Luftdruck in ihren Reifen. Als Folge steigt die Abriebfläche und damit auch der Spritkonsum des Fahrzeugs. Außerdem sind die Fahreigenschaften des Wagens bei falscher Luftbefüllung unsicherer als bei Einhaltung der vorgegebenen Werte.
Was sind die Vorteile von einem RDKS?
Das müssen Sie zu Reifendruckkontrollsystemen wissen
Nach dem 31. Oktober 2012 eingeführte und typengenehmigte Pkw müssen mit RDKS ausgestattet sein, auch Geländewagen und Wohnmobile. Das Datum der Typengenehmigung ist im Fahrzeugschein unter Ziffer 6 eingetragen. Laut ADAC ist die Zuordnung aber oft nicht eindeutig; verbindlich kann der Autohändler Auskunft geben. Dazu kommen Pkw, die ab dem 1. November neu zugelassen werden.
Es gibt zwei RDKS-Systeme - indirekte und direkte. Indirekte messen Drehzahl und Schwingung zwischen Reifen und Felge, sie zeigen nicht den tatsächlichen Reifendruck an, sondern können nur vor Druckverlust warnen. Sie sind weniger genau. Die direkten Systeme dagegen nutzen Sensoren, die direkt an den Reifen sitzen und Druck und Temperatur messen. Sie zeigen diese Daten direkt dem Fahrer an oder warnen bei Veränderungen.
Autos mit direktem Messsystem allerdings brauchen sowohl an Sommer- als auch an Winterreifen Sensoren. Und ein Satz von vier Sensoren kostet laut ADAC im Schnitt 300 bis 350 Euro. Der Wechsel von Reifen samt Sensoren dauert außerdem länger, in der Werkstatt bedeutet das Mehrkosten von 25 bis 50 Euro. Autos mit direktem RDKS gibt es in diesem Jahr schätzungsweise 1,1 Millionen.
Der Bundesverband Reifenhandel weist aber darauf hin, dass zum Programmieren der Sensoren und zum »Resetten» der Reifendaten Spezialwerkzeug nötig ist. Er rät wegen der komplexen Technik vom eigenen Reifenwechsel ab. Lieber sollten Autobesitzer auf die ein oder andere Autowäsche verzichten.
Das ist nicht so einfach möglich - und auch nicht erlaubt. Bei der Hauptuntersuchung wird eine Deaktivierung des RDKS laut ADAC als »geringer Mangel» eingestuft. Der muss umgehend behoben werden.
Nein. Der ADAC empfiehlt Autofahrern generell, den Luftdruck alle 14 Tage zu überprüfen. Denn bei Kurvenfahrt - besonders auf nassem Untergrund - lassen Reifen mit zu geringem Fülldruck deutlich nach und die Wege bei einer Vollbremsung verlängern sich deutlich. (AFP)
Die Technologie ist nicht neu. Schon heute verfügen viele Neuwagen aus zumeist gehobenen Fahrzeugklassen über ein entsprechendes System. Gerade bei diesen Fahrzeugen, die häufig gewerblich genutzt werden, macht das RDKS Sinn. Denn die Fahrer legen oft überdurchschnittlich viele Kilometer bei hohen Geschwindigkeiten auf Fernstraßen zurück - und das unabhängig von Wetter und Jahreszeit.
Der Aufwand und die Kosten eines solchen Systems ist bei kleinen Fahrzeugen, die meist nur auf kurzen Strecken im urbanen Raum bewegt werden, oft nicht zweckmäßig. Von November an müssen die Hersteller es dennoch einbauen.
Wie funktionieren die Kontrollsysteme?
Es gibt zwei Systeme - indirekte und direkte. Indirekte messen Drehzahl und Schwingung zwischen Reifen und Felge, sie zeigen nicht den tatsächlichen Reifendruck an, sondern können nur vor Druckverlust warnen. Sie sind weniger genau. Die direkten Systeme dagegen nutzen Sensoren, die direkt an den Reifen sitzen und Druck und Temperatur messen. Sie zeigen diese Daten direkt dem Fahrer an oder warnen bei Veränderungen. Unter anderem die Hersteller Mercedes, BMW, Opel, Ford, Hyundai, Toyota, Fiat und Kia setzen laut ADAC vor allem auf direkt messende Systeme.
Was heißt das für den Reifenwechsel?
Bei Autos mit indirektem RDKS: nichts. Autos mit direktem Messsystem allerdings brauchen sowohl an Sommer- als auch an Winterreifen Sensoren. Der Wechsel von Reifen samt Sensoren dauert außerdem länger, in der Werkstatt bedeutet das Mehrkosten von 25 bis 50 Euro. Autos mit direktem RDKS gibt es in diesem Jahr schätzungsweise 1,1 Millionen. Im Frühjahr sind dann die Autobesitzer dran, die seit November einen Neuwagen mit Winterreifen gekauft haben - und Sommerreifen mit Sensoren brauchen.
Und wenn ich Ganzjahresreifen nehme?
Davon rät der ADAC ab; sie seien generell nicht unbedingt empfehlenswert.
Kann ich Reifen mit RDKS auch selber wechseln?
Natürlich. Der Bundesverband Reifenhandel weist aber darauf hin, dass zum Programmieren der Sensoren und zum "Resetten" der Reifendaten Spezialwerkzeug nötig ist. Er rät wegen der komplexen Technik vom eigenen Reifenwechsel ab. Lieber sollten Autobesitzer auf die ein oder andere Autowäsche verzichten.
Kann ich das RDKS nicht einfach abschalten?
Das ist nicht so einfach möglich - und auch nicht erlaubt. Bei der Hauptuntersuchung wird eine Deaktivierung des RDKS laut ADAC als "geringer Mangel" eingestuft. Der muss umgehend behoben werden.
Kann ich mein Auto auch mit einem RDKS nachrüsten?
Nein. Der ADAC empfiehlt Autofahrern generell, den Luftdruck alle 14 Tage zu überprüfen. Das sei "unerlässlich", mahnt der Autofahrerclub, vor allem wegen der Sicherheit. Bei Kurvenfahrt - besonders auf nassem Untergrund - lassen Reifen mit zu geringem Fülldruck deutlich nach, Vollbremsstrecken verlängern sich. goro, afp