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Nachruf: Er war "Papa Sudoku": Maki Kaji machte das beliebte Rätsel weltberühmt

Nachruf

Er war "Papa Sudoku": Maki Kaji machte das beliebte Rätsel weltberühmt

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    Er gab dem Sudoku seinen Namen: der Japaner Maki Kaji. In der vergangenen Woche ist er gestorben.
    Er gab dem Sudoku seinen Namen: der Japaner Maki Kaji. In der vergangenen Woche ist er gestorben. Foto: Nikoli/AP, dpa

    So ein harmloses Zahlenrätsel kann richtig Ärger bringen. Fragen Sie Wolfgang Schäuble, den Bundestagspräsidenten. Es war im Jahr 2012, und der Bundestag debattierte mal wieder über finanzielle Hilfen für das notorisch klamme Griechenland. Die Emotionen kochten hoch, nur Schäuble saß ruhig auf seinem Stuhl und beschäftigte sich mit einem Sudoku-Spiel, was eine Fernsehkamera einfing.

    Die Aufregung hing vor allem damit zusammen, dass der CDU-Politiker zu dem Zeitpunkt ausgerechnet Bundesfinanzminister war. Da machte es sich schlecht, dass die Aufmerksamkeit eher den einstelligen Rätselzahlen als den Milliardensummen gewidmet war, die auf dem Spiel standen – das zumindest warf die Opposition ihm vor.

    Schäuble war aber insofern ein fortschrittlicher Sudoku-Tüftler, dass er es auf seinem Tablet-Computer spielte. Das war in den 1980er Jahren noch undenkbar – in jener Zeit, als der Japaner Maki Kaji dem Zahlenrätsel seinen Namen gab und begann, Sudoku zu einem weltweiten Erfolg zu machen. Am 10. August ist der Mann im Alter von 69 Jahren in seinem Haus in Tokio gestorben, wie erst jetzt bekannt wurde. Er litt an Krebs.

    So funktioniert das klassische Sudoku

    Das Verrückte im Leben von Maki Kaji hat er einmal in einem Interview mit der Neuen Zürcher Zeitung (NZZ) verraten: Dass er nämlich für sich selbst Rätsel nicht sonderlich reizvoll fand. Ob das kokett gemeint war? Denn im selben Interview schwärmte er von Menschen, die sich stundenlang in

    Das Rätsel funktioniert im Grunde so: Bei der Sudoku-Grundform ergeben neun Quadrate mit je neun Feldern einen Block, in dem bereits einige Ziffern vorgegeben sind. Das Gitter mit insgesamt 81 Feldern in neun Reihen und neun Spalten muss so gefüllt werden, dass jede Ziffer von 1 bis 9 in einer Reihe, einer Spalte und einem Unterquadrat nur einmal vorkommt.

    Im Lauf der Jahre entstanden noch weitere Varianten, das Fujiyama-Sudoku beispielsweise mit vier mal vier Blöcken oder die dreidimensionale Version Roxdoku. Am beliebtesten ist aber nach wie vor die klassische Form.

    Rund um den Globus gibt es auch Sudoku-Meisterschaften, sogar Weltmeisterschaften wie hier 2019 in Hessen.
    Rund um den Globus gibt es auch Sudoku-Meisterschaften, sogar Weltmeisterschaften wie hier 2019 in Hessen. Foto: Uwe Zucchi, dpa

    Der aus Sapporo im hohen Norden Japans stammende Maki Kaji, das muss man klarstellen, hat Sudoku nicht erfunden. Die Spuren führen viel weiter zurück. Als Urvater gilt der Schweizer Mathematiker und Logiker Leonhard Euler (1707–1783). Er entwickelte sogenannte „Lateinische Quadrate“. Ende des 19. Jahrhunderts erschienen dann erstmals quadratische Zahlenrätsel in einigen Zeitungen. Die ersten richtigen Sudokus, wenn man so will, wurden 1979 in den USA unter dem Namen „Number Place“ veröffentlicht.

    Bis kurz vor seinem Tod war Maki Kaji Präsident seines Unternehmens

    Das war auch die Zeit, als Kaji die Idee hatte, mit Rätseln Geld verdienen zu wollen. Das gelang. 1980 gründete er in seiner Heimat eine Zeitschrift, die er Nikoli nannte. Daraus wurde 1983 ein ganzes Unternehmen und Kaji sein Präsident. Er sollte es bleiben bis wenige Wochen vor seinem Tod.

    Irgendwann entdeckte Kaji in einer amerikanischen Zeitung dann jenes Zahlenquadrat, das er später in die Welt hinaustrug. Er gab ihm den Namen Sudoku. Das steht für die Abkürzung des Spielsystems in japanischer Sprache und kann etwa mit „jede Zahl muss einmal vorkommen“ übersetzt werden. Von 1986 an erschien es regelmäßig in mehreren großen japanischen Zeitungen.

    Doch erst im neuen Jahrtausend sollte der weltweite Siegeszug beginnen. In deutschen Blättern erscheinen Sudoku-Rätsel seit 2005. Nach Angaben von Kajis Verlag haben bereits mehr als 200 Millionen Menschen in rund 100 Ländern Kajis Zahlenrätsel gelöst. Und der Japaner wurde zu vielen der in aller Welt organisierten Meisterschaften eingeladen. (mit dpa)

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