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Karl Habsburg: Adel: Bizarrer Streit um ein „von“

Karl Habsburg

Adel: Bizarrer Streit um ein „von“

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    Auch für Kaiserenkel gelten die Gesetze, mag sich ein Beamter des Wiener Magistrats gedacht haben – und verhängte eine Strafe von 70 Euro gegen den in Starnberg geborenen Karl Habsburg-Lothringen. Seines Zeichens Enkel des letzten Kaisers von Österreich, der zugleich König von Ungarn und Kroatien sowie König von Böhmen war.

    Ein Bürger hatte den Verstoß vor einem Jahr anonym zur Anzeige gebracht. Und der Wiener Magistrat handelte wie bereits 1919 festgelegt: „Übertretungen werden von den politischen Behörden mit Geld bis zu 20000 Kronen oder Arrest bis zu sechs Monaten bestraft.“ So steht es in Paragraf 2 des Gesetzes. Kronen? Der Betrag entspreche 70 Euro, entschied man. Doch die Entscheidung, gegen die Habsburg vorging, hatte keinen Bestand. Das Landesverwaltungsgericht gab ihm recht und hob die Strafe auf. Sie könne nicht verhängt werden – und zwar, weil der Betrag in Kronen angegeben sei. Eine Posse.

    Habsburgs Anwalt kritisierte denn auch das Gesetz als nicht mehr zeitgemäß und diskriminierend. Es müsse aufgehoben werden. Sein Mandant selbst sieht das Thema „ganz emotionslos“, wie er die Öffentlichkeit wissen ließ. „Wenn mich jemand ,von’ nennt, dann weiß ich, er tut das, weil er Respekt vor der Historie meiner Familie hat. Aber sicher nicht wegen meiner Person“, zitierte ihn das Boulevardblatt Kronen Zeitung.

    Das Adelsaufhebungsgesetz ist in der österreichischen Verfassung verankert und nach Auffassung des Europäischen Gerichtshofes verhältnismäßig und mit EU-Recht vereinbar. Die Zahl der Mitglieder von Adelshäusern in Österreich wird auf 12000 geschätzt. Neben den Habsburgs machen die Esterházys, die Liechtensteins und Schönborns immer wieder von sich reden.

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