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Impfung: Astrazeneca widerspricht Berichten über geringe Impfstoff-Wirksamkeit

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Astrazeneca widerspricht Berichten über geringe Impfstoff-Wirksamkeit

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    Eine Ampulle mit Corona-Impfstoff, der von AstraZeneca und der Universität Oxford entwickelt wurde.
    Eine Ampulle mit Corona-Impfstoff, der von AstraZeneca und der Universität Oxford entwickelt wurde. Foto: John Cairns/University Of Oxford/PA Media, dpa

    Droht ein weiterer Rückschlag in der deutschen Impfkampagne? Berichten zufolge könnte der Corona-Impfstoff des britisch-schwedischen Herstellers Astrazeneca bei Senioren offenbar deutlich weniger wirksam sein als erhofft. Der Hersteller wiederspricht allerdings vehement und laut Gesundheitsministerium könnte es sich um ein Missverständnis handeln.

    Die Bundesregierung setzt große Hoffnungen in das Mittel, weil es einfacher zu lagern ist als beispielsweise die Produkte von Biontech/Pfizer. Wie Handelsblatt und Bild-Zeitung berichten, soll das Präparat von Astrazeneca jedoch bei über 65-Jährigen nur eine Wirksamkeit von acht Prozent haben. Damit wäre der Impfstoff für die besonders wichtigen Risikogruppen wohl unbrauchbar und könnte nur für Menschen unter 65 Jahren zugelassen werden.

    Corona-Impfstoff von Astrazeneca: Deutlich weniger wirksam als erwartet?

    Die beiden Medien berufen sich dabei auf Koalitionskreise und interne Gespräche der Bundesregierung. Demnach lasse das Bundesgesundheitsminister Spahn bereits überprüfen, ob die deutsche Impfreihenfolge geändert werden muss. Die österreichische Zeitung Der Standard berichtete zuvor, es sei fraglich, ob der Impfstoff von Astrazeneca von der EU überhaupt die volle Zulassung bekomme. Die Wirksamkeit bei älteren Personen sei nicht vollends geklärt. Voraussichtlich am Freitag will die EMA in Brüssel über die Zulassung entscheiden.

    Hersteller Astrazeneca weist diese Meldungen entschieden zurück. Berichte, dass das Mittel bei Menschen über 65 nur eine Wirksamkeit von acht Prozent habe, seien "komplett falsch", teilte ein Sprecher am Dienstagmorgen mit. Astrazeneca verwies unter anderem darauf, dass die Notfallzulassung der britischen Aufsichtsbehörde für Arzneimittel (MHRA) ältere Menschen mit einschließe. Eine Studie habe gezeigt, dass der Impfstoff auch bei Senioren eine starke Immunantwort auslöse. Allerdings heißt es in dieser Studie auch, dass es wegen geringer Fallzahlen noch zu wenig Daten zur Wirksamkeit bei älteren Menschen gebe.

    Es sei seit Herbst bekannt, dass in den ersten eingereichten Studien von Astrazeneca weniger Ältere beteiligt gewesen seien als bei Studien anderer Hersteller, heißt es vom Gesundheitsministerium. Das bringt eine andere Erklärung für die Berichte zu einer geringen Wirksamkeit ins Spiel: Auf den ersten Blick scheine es so, dass Dinge verwechselt würden: Rund acht Prozent der Probanden der Astrazeneca-Wirksamkeitsstudie seien zwischen 56 und 69 Jahre alt gewesen, nur 3 bis 4 Prozent über 70 Jahre. Daraus lasse sich aber nicht eine Wirksamkeit von nur acht Prozent bei Älteren ableiten.

    Corona-Impfstoff von Astrazeneca: Bekommt er keine Zulassung?

    Bundesgesundheitsminister Jens Spahn setzt auf baldige Klarheit über die Einsatzmöglichkeiten für den Astrazeneca-Impfstoff. Bei der europäischen Arzneimittelbehörde EMA und der Ständigen Impfkommission am Robert Koch-Institut (RKI) würden derzeit Daten ausgewertet, sagte der CDU-Politker am Dienstag im ZDF. Auf Basis der wissenschaftlichen Erkenntnisse solle in der nächsten Woche entschieden werden, welche Gruppen, auch welche Altersgruppen zuerst damit zu impfen wären. In jeder Altersgruppe gebe es Menschen mit Vorerkrankungen, die sich Impfungen erhofften. "Wir werden den Impfstoff in jedem Fall (...) natürlich auch gut gebrauchen können."

    Derweil gibt es in Brüssel Streit weil Astrazeneca seine vertraglich zugesicherten Impfstoff-Lieferungen an die EU im ersten Quartal reduzieren muss. Statt der versprochenen 80 Millionen Dosen werde es wegen Engpässen in der Produktion nur 31 Millionen geben, davon rund drei Millionen für Deutschland – deutlich weniger als erwartet. (AZ/dpa)

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